Flanell

[332] Flanell, ein leinwandartig gewebtes, wenig od. gar nicht gewalktes Zeug aus Streichwolle (gekrempelter Schafwolle); wird zu Jacken, Unterröcken, Futter u. dgl. gebraucht. Hauptgattungen: Geköperter (Gesundheits-) F., mit einem Köper wie Kersey, wird zur Beförderung der Ausdünstung auf dem bloßen Leibe getragen; Glatter F., von 5/4, 6/4, 7/4 u. 8/4 Breite; Futterflanell, etwas geringer, 2 Ellen breit, dient zu Unterfutter; Frisirter F., der schlechteste; Bunter F. (Türkischer, Englischer od. Golgasflanell), mit mancherlei eingedruckten Blumen u. Bildern, bes. zu Frauenkleidern u. Röcken. Bei den meisten Sorten wird zur Kette drall gesponnenes Garn aus zweischüriger Waschwolle, zum Einschlag aber kurze Sommerwolle, Streichwolle, oft von beiden Sorten zugleich, bei groben F. auch Gerberwolle, genommen. Man fertigt auch geringere Flanelle halb aus Baum- u. halb aus Schafwolle; die bunten, gestreiften bekommen eine Kette von Leinengarn u. einen Einschlag von Schafwolle. Der F. wird in Frankreich, England, den Niederlanden u. Deutschland (der beste in Berlin) gewebt. Die Flanelldrucker heißen auch Golgasdrucker.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 332.
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