Florĭan

[373] Florĭan (v. lat., der Blühende), männlicher Vornamen, eben so Florentine, weiblicher. Bekannt sind: 1) St. F., soll um 190 zu Zeiselmauer in Niederösterreich geboren sein, war Hauptmann im römischen Heere unter dem Statthalter Aquilinus, durch den er 230 während einer Christenverfolgung seines standhaften Bekenntnisses halber den Märtyrertod erlitt, indem er in der Enns unweit Lorch ertränkt wurde. Sein Leichnam wurde zuerst an der Stelle begraben, wo jetzt das Augustiner Chorherrnstift St. F. bei Linz steht, später brachte man seine Gebeine nach Rom, u. 1183 schickte sie Papst Lucius III. dem König Kasimir von Polen u. dem Bischof Gedron von Krakau auf ihre Bitte um Reliquien, u. F. wurde der Schutzheilige Polens; sein Gedächtnißtag in der Kirche ist der. 4. Aug. Abbitdungen stellen den F. dar als Krieger, in der Hand ein Gefäß voll Flammen, die er ausgießt; deshalb ruft man ihn auch gegen Feuersgefahr an. 2) Jean Pierre Claris de F., geb. 1755 im Schlosse Florian bei Sauve (n.And. in Nismes), wurde von dem Herzog von Penthièvre, zu dem er 1768 als Page gekommen war, begünstigt, Capitain in seinem Dragonerregiment; doch lebte er größtentheils in Paris den Wissenschaften. Während der Revolution verbannt, entging er der Verfolgung der Terroristen nach Sceaux, bis die Schreckensherrschaft mit Robespierres Sturz zu Ende ging: er st. 1794 u. schr.: Voltaire et le serf du mont Jura (Gedicht), 1782; Galatée, Par. 1784 (deutsch von Mylius, Berl. 1787); Estelle 1788 (deutsch Gera 1789); Nouvelles (deutsch von Meißner, Lpz. 1786, von Müchler, Berl. 1793); Numa Pompilius (deutsch Gotha 1787); Guillaume Tell (deutsch Pirna 1808); beide oft, bes. zum Schulgebrauch herausgeg.; Fables, 1792; Gonsalve de Cordoue (Rittergedicht), 1791 (deutsch von S. Baur, Berl. 1793, von Krug v. Nidda, Lpz. 1817); Le deux billets (deutsch von A. Wall, Lpz 1789, u. Aufl. 1808, u.a.m.); Oeuvres, Par. 1784, 24 Bde.; ebd. 1805, 12 Bde.; Lpz. 1799–1801, 13 Bde., 1810, 13 Bde., 1826, 8 Bde.; Oeuvres inédits, herausg. von Pixérécourt, Par. 1825; Sämmtliche Werke, übersetzt v. L. G. Förster, Quedl. 1827 f., 6 Bdchn. (unvollendet); Lebensbeschreibung von Rosny u. Jauffret u. in den Biographien der 3 letzten Jahrh. Bd. 3, St. 1, S. 70 f.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 373.
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