Penthièvre

[813] Penthièvre (spr. Pangthiäwr), Grafschaft in Bretagne (Departement Morbihan), wurde 1008 an zwei Söhne des Herzogs von Bretagne gegeben, 1235 von Heinrich II. confiscirt, worauf es au Jolantha, Gräfin von der Mark, kam; 1287 erheirathete sie Guy de Bretagne, u. seine Tochter Johanna, Herzogin von Bretagne u. Gräfin von P., brachte sie 1337 dem Grafen Karl von Blois als Mitgift zu. Die Nachkommen Beider konnten zwar nicht die Bretagne, wohl aber P. behaupten u. schrieben sich Grafen von P., doch ging die Grafschaft sehr bald durch Heirath an das Haus Montmorency (Luxemburgischer Zweig) über u. wurde vom König Karl IX 1569 für Sebastian von Luxembourg zu einem Herzogthum u. Pairie erhoben. 1697 erhielt 1) der Graf von Toulouse, legitimirter Sohn Louis XIV., das Herzogthum P., u. davon erhielt seinen Titel dessen ältester Sohn 2) Louis Jean Maria de Bourbon, Duc de P., geb. 1725 in Rambouillet, als letzter Erbe aller legitimirten Prinzen, er war der reichste Private Frankreichs, Großjägermeister u. Großadmiral von Frankreich, Gouverneur in Bretagne u. Chef von zwei Infanterieregimentern; bei Dettingen u. bei Fontenoy schlug er sich mit Auszeichnung, verfiel aber über den Tod seiner Gemahlin u. seines Sohnes, des Prinzen von Lamballe, in tiefe Schwermuth, von welcher ihn nur Übungen der ausgebreitetsten Wohlthätigkeit u. der Umgang mit Schriftstellern, wie Florian, auf einige Zeit befreien konnten. Er blieb von der Revolution verschont, starb aber, voll Kummer über das tragische Ende seiner Schwiegertochter, der Prinzessin von Lamballe, als Bürger Bourbon in Vernon. Von seiner Tochter, welche an Philipp Egalité verheirathet war, stammt das große Vermögen des Hauses Orleans. 3) Peter Philipp Johann Maria Duc de P., der Sohn des Prinzen von Joinville (s.d. 2), geb. 4. Nov. 1845.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 813.
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