Francken [1]

[461] Francken, niederländische Künstlerfamilie im 16. u. 17. Jahrh. 1) Francois der Ältere, geb. 1544 in Herensthal, erlernte die Malerei bei Fr. Floris in Antwerpen, gründete später eine Schule. aus welcher G. Gortzius, Jan de Waal, H. van der Maert u.a. Künstler hervorgingen; er st. 1616. Werke sehr zahlreich im Museum in Antwerpenferner im Berliner Museum Christus am Kreuz; im Louvre Esther vor Ahasver; in Pommersfelden die sieben Werke der Barmherzigkeit; im Wiener Belvedere ein Kunstkabinet, Krösus, den Solon in seine Schatzkammer führend; in der Dresdener Gallerie eine Flucht nach Ägypten; im Stuttgarter Museum die heiligen drei Könige u. die Anbetung der Weisen aus dem Morgenlande. 2) Jeronimus, Zwillingsbruder des Vor., geb. 1544 in Herensthal, ebenfalls Schüler des Fr. Floris, ging nach Paris, wo er in der Augustinerkirche eine Kreuzigung malte, arbeitete seit 1566 an den Fresken im Schlosse zu Fontainebleau, verließ in Folge des Edicts von Philipp II. gegen die Belgier Frankreich, kehrte jedoch unter Heinrich III. nach längerem Aufenthalt in Italien nach Paris zurück, wo er nun eine Schule begründete, Hosbildnißmaler wurde u. für die Barfüßerkirche eine Geburt Christi malte. Auch unter Heinrich IV. u. Ludwig VIII. stand er in hoher Gunst bei Hofe; er starb um 1620. In der Dresdener Gallerie befindet sich von ihm eine Enthauptung Johannis des Täufers. 3) Ambrosius, jüngerer Bruder des Vor., ebenfalls Maler, war ein Schüler von Marten de Vos u. st. 1619 in Antwerpen. Werke zahlreich im Antwerpener Museum; im Berliner Museum ein kreuztragender Christus; in der Dresdener Gallerie Christus u. die Ehebrecherin. 4) François der Jüngere, Sohn u. Schüler von F. 1), geb. 1580 in Antwerpen, bildete sich in Venedig aus, malte außer biblischen u. mythologischen Darstellungen auch Scenen aus dem Volksleben, kleine Landschaften, Feuersbrünste etc. u. st. 1642. Werke u.a. im Berliner Museum St. Antonius; in der Dresdener Gallerie Christus auf dem Wege nach Golgatha; in der Münchener Pinakothek ein Reitergefecht; im Wiener Belvedere ein Hexensabbath.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 461.
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