[915] Esther (eigentlich Hedessa, Edissa), weiblicher Name, so v.w. grünende Myrte, nach And. Stern). 1) E., jüdisches Mädchen aus dem Stamme Benjamin, Tochter des Abihail u. nach dessen Tode von ihrem Oheim Mardachai in Susa adoptirt, wurde vom persischen König Ahasverus, nach der Verstoßung seiner Gemahlin Vasthi, an die Stelle derselben erhoben. Haman, ein Amalekiter (nach And. ein Mazedonier), Günstling des Königs, erhielt von Jedermann große Ehrenbezeugungen, nur Mardachai verweigerte ihm solche, als nur Gott zukommend. Haman erbat sich daher vom Könige den Befehl, alle Juden auszurotten. Mardachai wendete sich an E., um durch dieselbe Gnade für ihr Volk zu erbitten. E. ging zum König u. bat ihn mit Haman zu einem Gastmahl. Dort befahl ihr der König, eine Gnade von ihm zu erbitten, u. E. erbat sich Hamans Untergang. Man hängte ihn daher an den Galgen, den er, um Mardachai daran zu hängen, hatte errichten lassen, u. seine Stelle als Großvezier erhielt Mardachai, der das Fest Purim einführte. Dies der Inhalt des Buches E. im A. T. Die Stücke in E., von Hieronymus aus der Septuaginta u. Vulgata genommene u. zusammengestellte Abweichungen u. Vermehrungen des gewöhnlichen Textes, enthalten z.B. einen Traum des Mardachai, Hamans Edict, ein Gebet Mardachais u. E-s, Mardachais Edict, Deutung von Mardachais Traum etc. Luther betrachtete diese Zusätze als ein Ganzes u. stellte sie unter die Apokryphen. Wahrscheinlich ist der Verfasser derselben ein hellenistischer Jude späterer Zeit. 2) E., schöne Jüdin im 14. Jahrh., Geliebte Kasimirs III. von Polen, der um ihretwillen den Juden große Vorrechte einräumte, s.u. Polen (Gesch.).