Germersheim

[247] Germersheim, 1) Landcommissariat im baierischen Kreise Pfalz, 81/2 QM., 57,000 Ew.; 2 Cantone; 2) Canton hier, 31/3 QM., 24,000 Ew.; 3) Hauptstadt darin an der Queich u. dem Rhein; mehrere Klöster, Goldwäsche, Fischerei; 6750 Ew. Schon nach dem zweiten Pariser Frieden war G. zur Festung bestimmt, u. Baiern erhielt zu dem Bau 15 Mill. Gulden von den Contributionsgeldern; die Arbeit begann jedoch erst 1835, wurde aber seitdem nach einem großartigen Plan ausgeführt. Zugleich hat es einen großen Brückenkopf auf dem rechten Ufer, über welchen der Deutsche Bund verfügt. Mit dem nahen Landau vereint, kann es eine sehr gute Stellung bilden, indem eine Armee von 100,000 M. auf den Flügeln gedeckt, sich zwischen beiden Plätzen aufstellen kann. – G. soll das alte Vicus Julius, nach And. Noviomagus sein. Erst im 13. Jahrh. kommt es bestimmt u. damals schon als wichtiger Ort vor. 1291 starb Kaiser Rudolf von Habsburg hier. Früher war G. eine Reichsstadt, aber Karl IV. schenkte es dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz. 1674 wurde es von den Franzosen genommen u. die Befestigungen zum großen Theil zerstört; 1688 von denselben besetzt, aber im Ryswiker Frieden zurückgegeben; den letzten Versuch, sich G-s zu bemächtigen, machten die Franzosen 1715, aber sie mußen es wieder herausgeben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 247.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika