Karl [1]

[304] Karl, deutscher Vorname (lat. Carŏlus, franz. u. engl. Charles, span. Carlos); bedeutet der Mannhafte, Tapfere; I. Fürsten: A) Karolinger: 1) Karl Martel (d.i. K. der Hammer), Sohn Pipins von Heristall, des Major Domus u. Herzogs von Aquitanien, u. seiner Beischläferin Alepais od. Alpheide, geb. um 690; wurde nach seines Vaters Tode 714 von seiner Stiefmutter Plektrude, der Vormünderin des zum Major Domus ernannten Theudobald, in Köln in Hast gehalten, weil sie fürchtete, er, welchen sie haßte, möchte die Gewalt an sich reißen. Doch fand K. schon 715 Mittel zu entkommen u. wurde zum Herzog von Austrasien gewählt, er besiegte die Neustrier 716 bei Stablo u. 717 bei Cambrai u. herrschte, nach seiner Aussöhnung mit Plektrude, als Major Domus der Merowinger, führte siegreiche Kriege gegen die Alemannen, Baiern, Sachsen u. namentlich gegen die Mauren, welche er 732 bei Poitiers u. nochmals 738 entscheidend schlug, u. st. 22. Oct. 741 zu Quiercy, s.u. Franken II. B); seine Söhne waren Karlmann u. Pipin. 2) Karl der Große (als Kaiser Karl I.), Enkel des Vor. u. ältester Sohn Pipins des Kleinen u. der Bertha, geb. den 2. April 742 wahrscheinlich zu Aachen (nach Anderen zu Ingelheim, od. zu Karlsberg oberhalb München, od. zu Karlsburg im Würzburgischen), wurde 754 mit seinem Bruder Karlmann vom Papste Stephan II. zu St.[304] Denys als Nachfolger seines Vaters gesalbt u. erhielt nach Pipins Tode (768) Neustrien u. die Hälfte von Aquitanien. Er unterdrückte darauf 769 die Empörung des Herzogs Hunold in Aquitanien u. wurde nach Karlmanns Tode (771), ohne Berücksichtigung der beiden Söhne desselben, Herrscher des ganzen Fränkischen Reiches. Der Plan seines Lebens war, alle germanischen Völker, namentlich durch die Bekehrung zum Christenthum, der Civilisation entgegen zu führen. Deshalb wurde 772 auf dem Reichstage zu Worms der Krieg gegen die Sachsen beschlossen, u. schon war K. bis zur Weser siegreich vorgedrungen u. hatte die Eresburg erobert u. die Irmensäule zerstört: als er vom Papst Hadrian I. gegen den Longobardenkönig Desiderius zu Hülfe gerufen wurde. Zu Letzterem waren nämlich die Söhne Karlmanns u. die verstoßene Gemahlin K-s, Desiderata, eine Tochter des Desiderius, 771 geflohen, u. Desiderius, welcher aus Rache von dem Papste die Krönung der Söhne Karlmanns forderte, fiel, da dies nicht geschah, verwüstend in das päpstliche Gebiet ein. K. überschritt 773 mit zwei Heeren den Großen Bernhard u. den Mont Cenis, begann die Belagerung von Pavia, ging während derselben nach Rom, bestätigte dort dem Papste die Pipinsche Schenkung des Exarchats u. machte 774 durch die Einnahme von Pavia dem Longobardenreiche ein Ende. Nach Deutschland zurückgekehrt, schlug er 775 die unter Wittekind u. Albio wieder aufgestandnen u. in Hessen eingefallenen Sachsen; 776 zog er gegen den Herzog Rotgant von Friaul, welcher sich empört hatte, u. demüthigte ihn. Nach neuem Siege über die Sachsen erhielt er von den meisten sächsischen Edlen 777 die Huldigung zu Paderborn. Da dort auch arabische Fürsten aus Spanien K. um Hülfe gegen Abd-ur-Rahman von Cordova baten, so zog K. 778 nach Spanien, drang siegreich bis an den Ebro vor u. vereinigte das östliche Land zwischen den Pyrenäen u. dem Ebro als Spanische Mark mit dem Frankenreiche, erlitt aber auf dem Rückwege in dem Thale von Ronceval eine Niederlage. Als die Sachsen dies hörten, rückten sie in das fränkische Gebiet ein, wurden aber an der Eder besiegt. K. selbst drang nach dem Siege bei Bockhodt u. nachdem sich ihm die Westfalen, Engern u. Ostfalen ergeben hatten, 780 bis an die Elbe vor. Während er 781 in Italien war, um seine Söhne Pipin u. Ludwig, den einen zum König von Italien, den anderen zum König von Aquitanien, vom Papste krönen zu lassen, hatten die Sachsen ein fränkisches Heer am Berge Suntel im Braunschweigischen vernichtet, darum eilte er dahin u. ließ 4500 der Schuldigsten an Einem Tage bei Verden an der Aller hinrichten. Aber da K. sah, daß er mit den Sachsen auf dem Wege der Gewalt nicht zu seinem Ziele kam, so eröffnete er 785 Unterhandlungen mit Wittekind u. Albio, welche sich ihm unterwarfen u. sich taufen ließen. Durch Errichtung von Bisthümern in Paderborn (780), Osnabrück (783), Verden (786), Bremen (788), Münster (802), Minden (803), u. durch strenge Gesetze gegen das Heidenthum suchte K. das Christenthum in dem Sachsenlande zu befestigen. In dieselbe Zeit fällt die Unterwerfung der Friesen zwischen Ems u. Weser, 787 die des Herzogs Arighis von Benevent u. des aufrührerischen Herzogs Thassilo von Baiern, welchen K. in das Kloster Fulda schickte. 789 zog er zur Unterstützung der Obotriten gegen die Wilzen, 791 gegen die Avaren bis an die Raab, unterdrückte 793 bis 798 wiederholte Aufstände von sächsischen Stämmen, verpflanzte viele sächsische Familien auf fränkischen Boden u. errichtete gegen Überfälle eine Ostliche Mark bis zur Raab. Als K. hierauf sein Hoflager zu Paderborn bezogen hatte, erschien 799 Papst Leo III. persönlich vor ihm u. bat ihn um Hülfe gegen die Mißhandlungen einer römischen Partei. K. zog 800 nach Italien, gab dem Papste seine Würde zurück, u. dieser setzte ihm am Christfeste 800 in der Peterskirche die römische Kaiserkrone auf das Haupt. Als weströmischer Kaiser erlangte K. zwar keinen äußeren Zuwachs seiner Macht, aber eine hohe Würde in der Vorstellung der Völker; dazu bot ihm noch die oströmische Kaiserin Irene ihre Hand u. ihr Reich, allein dieser Plan scheiterte durch den Sturz der Irene. Noch einmal erhoben sich die Sachsen an der unteren Weser u. jenseit der Elbe, unterwarfen sich aber 803 zu Selz völlig. Außer dem 809–811 geführten Kriege der von Karl unterstützten Obotriten mit dem Könige Göttrik von Jütland, verfloß K. das Ende seines Lebens in Ruhe u. Frieden, u. er konnte noch auf die Verbesserungen in der Regierung u. Einrichtung seines Reiches, welches sich vom Ebro bis zur Elbe u. Theis, von Neapel bis zur Nordsee u. Eider erstreckte, bedacht sein; er st., nachdem er nach dem Tode seiner übrigen Söhne dem einen, Ludwig dem Frommen, die Regierung übergeben hatte, am 28. Jan. 814 in Aachen, wo er im Dom auf einem goldenen Throne sitzend, mit der Krone auf dem Haupt, das Schwert an der Seite, in der Hand den Kelch, beigesetzt wurde. Auf den Knieen lag das Evangelienbuch, zu den Füßen Scepter u. Schild. Die Gruft wurde versiegelt u. darüber eine Art Triumphbogen errichtet. Kaiser Otto III. ließ jedoch die Gruft wieder öffnen, das Evangelienbuch, Schwert u. Krone herausnehmen u. das Grab wieder schließen; aber Kaiser Friedrich I. ließ 1165 K-s Gebeine erheben u. in ein prächtiges Grab, über dessen vermuthlicher Stelle noch jetzt eine Steinplatte mit der Inschrift Carolus Magnus liegt, legen (doch wurden die Gebeine selbst erst Ende 1847 in einem verschlossenen Raume in der Sacristei des Domes in einer Kiste gefunden), auch bewog er die Päpste Paschal III. u. Alexander III., daß K. unter den Heiligen verehrt u. sein Todestag durch eine besondere Feier begangen wurde. J. G. Walch, Hist. canonisationis Caroli M., Jena 1750. K. der Große verbesserte das Salische u. Ripuarische Gesetz, ließ die Rechte u. Gewohnheiten der Völker, welche noch keine geschriebenen Sammlungen hatten, z.B. der Sachsen, niederschreiben, versuchte eine Grammatik der Deutschen Sprache zu schreiben, ließ die Lieder von den Kriegen u. Thaten der alten Könige sammeln; auch Capitularien (s.d.) u. Briefe hat man von ihm; die fremden Namen der Monate schmolz er in fränkische um u. die vier Benennungen der Winde vermehrte er auf zwölf u. lernte selbst noch in seinem Alter schreiben. 790 führte er den Gregorianischen Kirchengesang in Gallien u. Deutschland ein u. gründete die Gesangschulen zu Metz, Soissons, Orleans, Lyon, Cambray, Paris u. Fulda. Er selbst hat auch geistliche Dichtungen verfaßt. Mit den Singmeistern, durch welche er den Gesang in der Kirche sehr verbesserte, zog er aus Rom auch Lehrer der Grammatik u. Mathematik nach Franken in die von ihm gestifteten Schulen. Er errichtete eine[305] Art wissenschaftlicher Akademie (s.d.) u. hatte die berühmtesten Gelehrten seiner Zeit (so Peter von Pisa, Dietwulf, Einhard, Rhabanus Maurus, Paulus Diaconus) an seinem Hofe. In dieser Akademie hieß K. David. Auch Bauwerke führte er aus, so die Pfalzen zu Ingelheim, Nimwegen u. Aachen, ebenda einen prächtigen Dom, die hölzerne Mainbrücke zu Mainz; einen Kanal, welcher durch die Rednitz u. Altmühl die Donau u. den Main verbinden sollte, begann er 793 (s. Ludwigskanal). 1846 wurde ihm auf der Brücke in Frankfurt a. M. ein Denkmal errichtet. K. hatte fünf Gemahlinnen: Himiltrude (nach Einigen nur K-s Concubine), Desiderata (nach Anderen Ermengarde, Sibylla od. Bertha genannt), Tochter des longobardischen Königs Desiderius, 770 vermählt, 771 geschieden; Hildegard, aus einem edeln schwäbischen Hause, st. 782; Fastrada, Tochter des Grafen Rudolf, st. 794 (diese liebte er am meisten); Liutgarde, st. 800 zu Tours, an deren Stelle Andere Angilberga (Ingelberga) nennen; von diesen hatte er drei Söhne: Pipin den Buckeligen, Karl u. Ludwig den Frommen. Daß Emma, Eginhards Gemahlin, seine Tochter gewesen sei, ist eine blose Sage. Die Sagen von Karl dem Großen u. seiner Zeit sind in dem deutschen Kunstepos als Karlssage od. Romantische Poesie befaßt; der Schauplatz ist bes. das westliche Frankenland, Karlingen; seine Haus- u. Tafelgenossen heißen Paladine; zu den bedeutendsten Epopöen dieses Sagenkreises gehören das Rolandslied u. Wilhelm v. Orense (s. b.); auch die Sage von den Heimonskindern, das Gedicht von Flos u. Blankflos etc. gehören dazu. Vgl. Eginharti vita Caroli M. (s. Eginhard); Hegewisch, Geschichte der Regierung Karls des Großen, Hamb. 1791; Jenisch, Biographie Karls des Großen, Berl. 1802; v. Aretin, Älteste Sage über die Geburt u. Jugend Karls des Großen, Münch. 1803; K. v. Dalberg, Betrachtungen über den Charakter Karls des Großen, Frankf. 1806; Dippold, Leben Karls des Großen, Tüb. 1810; L. Pflaum, Karl der Große, Stuttg. 1814; Bredow, Karl der Große, Altona 1814; Kosegarten, Das Tausendjährige Gedächtniß Karls des Großen, Lpz. 1815; Gaillard, Histoire de Charle magne, 2. Aufl. Par. 1819, 4 Bde.; Karl der Große, historisches Gemälde, Wien 1824; Lorenz, Karls des Großen Privat- u. Hofleben (in Raumers Historischen Taschenbuch, 1832); Capefigue, Charle magne, ebd. 1840 ff., 2 Bde.; H. v. Gagern, Karl der Große, Darmst. 1845; Sporschil, Karl der Große, sein Reich u. sein Haus, Braunschw. 1846; Schröder, Geschichte Karls des Großen, Lpz. 1852. 3) K., zweiter Sohn des Vorigen u. der Hildegard, geb. 772; erhielt 790 das Herzogthum Cenomanien, besiegte, 12 Jahr alt von seinem Vater an die Spitze des Heeres gestellt, die Sachsen, Böhmen, Sorben u. Wenden, Linonen u. Smeldinger u. die Dänen. In der Theilung des Reiches bei seines Vaters Lebzeiten, erhielt K. 806 Ostfranken, Thüringen, Sachsen u. Friesland u. den Nordgau, st. jedoch noch vor seinem Vater 811 ohne Kinder. 4) K. der Kahle, als König von Frankreich u. Kaiser K. II., Enkel Karls 2) u. Sohn Ludwigs des Frommen aus zweiter Ehe mit Judith von Baiern, geb. 822, nach Anderen 823 in Frankfurt a. M.; wurde 829 König von Alemannien, 843 von Neustrien, Aquitanien u. der Spanischen Mark; erwarb 869 einen Theil von Lothringen u. 875 nebst Italien die Kaiserwürde; s.u. Franken (Gesch.) III., Frankreich (Gesch.) III. u. Deutschland III. K. st. 877 auf einem Zuge gegen seinen Neffen Karlmann in Brios (Abries) am Mont Cenis. Er war vermählt mit Ermentrude, Tochter des Grafen Eudo von Orleans (st. 869); dann mit Richilde, Schwester des Herzogs Richard von Burgund; seine Söhne waren von Erster Ludwig der Stammler, von Letzter Karl, Lothar u. Karlmann. 5) K. der Dicke (als Kaiser K. III.), dritter Sohn Ludwigs des Deutschen, geb. um 832; focht als Jüngling gegen die Mähren, weniger glücklich gegen K. den Kahlen in Italien, wo ihn sein Bruder Karlmann ersetzte; erhielt nach seines Vaters Tode in der Theilung von 876 Schwaben, die Schweiz, Lothringen u. Elsaß, wurde 880 König von Italien u. 881 zum Kaiser gekrönt, 882 König von Frankreich u. dem übrigen Deutschland, wodurch er noch einmal das Karolingische Reich vereinigte. Er war geistesschwach, wurde 887 auf dem Reichstage zu Tribur abgesetzt u. st. 888 im Kloster Reichenau; s. Deutschland (Gesch.) III. u. Frankreich (Gesch.) III. Seine Gemahlin Richarde (Rahel), Prinzessin von Schottland, hatte er unter dem Vorwand, daß sie mit seinem Minister Leutward, Bischof von Vercelli, die Ehe gebrochen habe, verstoßen 6) K. der Einfältige (als König von Frankreich K. III.), Sohn Ludwigs des Stammlers, geb. 879; folgte seinem Bruder Karlmann, 5 Jahre alt, unter Vormundschaft Karls des Dicken, nach dessen Tode 888 unter der Eudos, Grafen von Paris, erhielt erst nach 893 einen Theil der Regierung u. st. 929, s. Frankreich (Gesch.) III. K. war vermählt mit Frederune (st. 917), zuletzt mit Eadvige, Schwester des Königs Adelstan von England; von Letzter hatte er einen Sohn Ludwig übers Meer.

B) Kaiser von Deutschland: 7) Karl I., der Große, so v.w. Karl 2). 8) Karl II., der Kahle, so v.w. Karl 4). 9) Karl III., der Dicke, so v.w. Karl 5). 10) Karl IV., aus dem Hause Luxemburg, Sohn des Königs Johann von Böhmen u. der Elisabeth, Tochter Wenzels des Älteren, Enkel des Kaisers Heinrich VII. von Luxemburg, geh. 13. Mai 1316 in Prag; wurde seit 1323 am französischen Hofe erzogen, begab sich aber nach dem Tode des Königs Karl IV. 1326 wieder zu seinem Vater nach Luxemburg. 1330 von Letzterem nach Italien berufen, wurde er Reichsverweser, u. nach Böhmen heimgekehrt, Markgraf von Mähren u. Statthalter, besiegte 1337 den Herzog Bolko von Münsterberg u. den Grafen von Görz, welcher den Herzögen von Österreich beistand, entsetzte Parma u. schloß mit Venedig ein Bündniß; 1346 wurde er König von Böhmen, bei Rense am Rhein von dem päpstlichen Anhange zum römischen König gegen Ludwig den Baier gewählt, doch gelangte er erst, nachdem 1347 dieser gestorben, u. 1349 sein sodanniger Gegenkaiser, Günther von Schwarzburg, zur Resignation vermocht worden war, zum ruhigen Besitz der deutschen Krone; er wurde 1354 in Mailand zum König von Italien u. 1355 in Rom als Kaiser gekrönt, gab 1356 die Goldene Bulle (s.d.), vereinigte 1368 Schlesien mit Böhmen, erwarb die Niederlausitz u. 1373 Brandenburg; am meisten that er für sein Stammland Böhmen, wo er u.a. 1348 die erste deutsche Universität in Prag stiftete; s. Deutschland (Gesch.) X. u. Böhmen (Gesch.) V. K. st. den 29 Novbr. 1378[306] in Prag. Er war vermählt mit Blanca, Tochter Karls von Valois (st. 1348); dann mit Anna, Tochter des Pfalzgrafen Rudolf von der Pfalz (st. 1352): darauf mit Anna, Tochter des Herzogs Heinrich II. von Schweidnitz (st. 1362); u. endlich mit Elisabeth, Tochter des Herzogs Bogislaw V. von Pommern; seine Kinder waren: Wenzel, nachmaliger Kaiser, Sigismund, Kurfürst von Brandenburg u. dann deutscher Kaiser, Johann, Herzog von Luxemburg, u. 10 Töchter. Ihm wurden 1849 zu Prag u. 1858 zu Karlsbad Denkmäler errichtet. Vgl. Pelzel, Geschichte Karls IV., Prag 1780, 2 Bde.; Dönniges, Geschichte des deutschen Kaiserthums im 14. Jahrh., Berl. 1841. 11) Karl V. (als König von Spanien Karl I.), Sohn des Erzherzogs Philipp von Österreich u. der Johanna, der Erbtochter Ferdinands des Katholischen von Aragonien u. der Isabella von Castilien, daher Enkel des Kaisers Maximilian I. u. der Maria, der Erbtochter Karls des Kühnen von Burgund, geb. den 24. Febr. 1500 in Gent. In den Niederlanden unter der Aufsicht Wilhelms von Croy erzogen, wurde er 1506 nach dem Tode seines Vaters von den zu Valladolid versammelten Cortes als Prinz von Asturien anerkannt, während sein Großvater, Ferdinand der Katholische, an Stelle seiner geistesschwachen Tochter die Regierung von Castilien führte 1516 übernahm K. die Regierung der Niederlande, nahm auch nach dem Tode seines Großvaters Ferdinands des Katholischen den Titel eines Königs von Spanien an u. regierte unter Beihülfe des Cardinals Adrian von Castilien u. des Cardinals Ximenes, welche er zu Regenten ernannte. 1519 st. Kaiser Maximilian I., u. K wurde, bes. durch die Empfehlung des Kurfürsten Friedrich von Sachsen, zu seinem Nachfolger gewählt, 22. Octbr. 1520 zu Aachen gekrönt u. unterschrieb die ihm von den Kurfürsten vorgelegte Wahlcapitulation (die erste, welche stattfand). Um die durch die Reformation in Deutschland hervorgerufene Aufregung zu dämpfen, hielt er 1521 den Reichstag zu Worms, sprach über Luther, welcher dort nicht widerrief, die Acht aus u. ging 1522 über die Niederlande u. England nach Spanien, um eine dort ausgebrochene Empörung der castilischen Städte zu unterdrücken. Unterdessen waren die Türken in Ungarn eingebrochen u. hatten Belgrad erobert, auch eröffnete der König Franz I. von Frankreich den Krieg gegen K. durch einen Angriff auf Navarra u. auf die Niederlande, siegte zwar in Spanien, wurde aber in den Niederlanden zurückgeschlagen; Heinrich VIII. von England trat auf die Seite Karls, u. der Krieg dehnte sich nach Italien aus, wo K. die Franzosen bei Pavia 1525 schlug u. Franz selbst gefangen nahm. Da Karls Unternehmungen auch in Deutschland von Glück begünstigt wurden, wo er die Ländereien des vertriebenen Herzogs Ulrich von Württemberg an sich brachte, den Bauernkrieg beendigte u. die Sickingenschen Händel schlichtete, so begannen die übrigen Fürsten u. bes. der Papst Clemens VII. sur ihre eigene Macht zu fürchten, u. der Papst verband sich mit Frankreich u. mehreren italienischen Staaten; aber der Herzog von Mailand wurde abgesetzt, Rom erobert u. der Papst gefangen genommen. Nachdem K. 1529 mit dem Papst zu Barcelona u. mit Franz zu Cambray Frieden geschlossen hatte, ließ er sich in Bologna zum Kaiser krönen. Unterdessen waren die Türken 1529 vor die Mauern Wiens gedrungen, u. in Deutschland dauerte die religiöse Spaltung fort. Deshalb ging K. 1530 nach Deutschland, hielt den Reichstag zu Augsburg, verweigerte dort den Protestanten die Anerkennung ihres Glaubensbekenntnisses, erhielt deshalb von ihnen auch keine Hülfe gegen die Türken u. sah sich endlich genöthigt, da die Protestanten 1531 den Schmalkaldischen Bund schlossen u. sich im Geheimen mit Frankreich u. England verbanden u. die Türken immer mehr Fortschritte machten, mit den Protestanten 1532 den Nürnberger Religionsfrieden abzuschließen (s.u. Reformation). Mit Hülfe des nun von den Protestanten gestellten Heeres vertrieb K. die Türken aus Deutschland, zog dann 1535 von Spanien aus nach Afrika gegen den Seeräuber Haireddin Barbarossa u. eroberte Tunis. Obgleich unterdessen der Landgraf Philipp von Hessen die Österreicher bei Lauffen geschlagen u. den vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg wieder in sein Land eingesetzt hatte, Franz I., welcher seine Ansprüche auf Mailand geltend machte, in Italien eingefallen war u. Soliman II. Ungarn angegriffen hatte, so behielt K. doch die Oberhand u. schloß 1538 mit Franz zu Nizza einen Waffenstillstand auf 10 Jahre. Auch vernichtete er 1539 die alte Constitution der Cortes in Spanien u. unterdrückte 1540 in Gent einen Aufstand der Niederländer; doch scheiterte seine 1541 gegen Algier (s.d.) unternommene Expedition. In dem Kriege, welcher 1542 mit Franz wegen Verweigerung der Belehnung mit Mailand von Neuem entbrannte, verbündete sich K. mit Heinrich VIII. von England, wurde zwar bei Ceriosoles geschlagen, war aber bei seinem Einfall in die Champagne siegreich u. schloß, nachdem sein Feldherr Andrea Doria auch gegen die französisch-türkische Flotte glücklich gekämpft hatte, 1544 mit Frankreich den Frieden zu Crespy. Nachdem K. so nach Außen wieder freie Hand bekommen hatte, verband er sich gegen die Protestanten, welche sich weigerten, das Concil von Trident zu beschicken, mit Herzog Moritz von Sachsen u. mit seinem Bruder, dem römischen Könige Ferdinand, u. besiegte jene 25. April 1547 in der Schlacht bei Mühlberg. Als aber darauf K. bei seiner Übermacht in Deutschland willkürliche Maßregeln ergriff u. durch das Augsburger Interim vom 15. Mai 1548 allgemeine Unzufriedenheit erregte, änderte Moritz seine Gesinnung gegen den Kaiser, zog ein starkes Heer zusammen, drang 1552 rasch nach Innsbruck vor, nöthigte den gichtkranken Kaiser zur Flucht nach Villach u. zwang ihm den Vertrag von Passau (2. Aug. 1552) ab, welcher den Protestanten freie Religionsübung gestattete u. vom Reichstage zu Augsburg 1555 bestätigt wurde. Heinrich II von Frankreich hatte 1552 die geistlichen Reichsfürstenthümer Metz, Toul u. Verdun in Besitz genommen, K. zog gegen ihn, vermochte aber nichts auszurichten u. wurde gezwungen, die begonnene Belagerung von Metz wieder aufzuheben; er begab sich nach Brüssel, u. nachdem er seinem Sohne die Niederlande u. Spanien u. seinem Bruder Ferdinand die deutsche Kaiserwürde überlassen hatte, legte er 1556 seine Regierung nieder, schiffte sich mit seinen Schwestern Maria, Königin von Ungarn, u. Eleonore, Königin von Frankreich, zu Rammekens nach Spanien ein u. ging dort im Februar 1557 in das Hieronymitenkloster St. Juste bei Plasencia, wo er den Rest seines Lebens unter Lesen von Erbauungsbüchern, mechanischen Arbeiten, Gartenarbeiten u. Andachts[307] übungen zubrachte. Nach einer Sage feierte er dort am 31. August 1558 sein Leichenbegängniß, ließ sich hierbei in den Sarg legen u. sang bei seinen Exequien selbst vor. Die Anstrengungen u. der tiefe Eindruck hierbei zogen ihm ein Fieber zu u. er st. den 21. Septbr. 1558; sein Leichnam wurde 1574 in das Escurial versetzt. Karls Gemahlin war Elisabeth, Tochter des Königs Emanuel von Portugal; seine Kinder: Philipp II., sein Nachfolger, Maria, die Gemahlin Maximilians II., Johanna, die Gemahlin Johanns von Portugal, u. Ferdinand, welcher 1545 starb; seine natürlichen Kinder waren Juan d'Austria (s.d.) u. Maria (s.d.), nachher Statthalterin der Niederlande. Vergl. F. Prudentio de Sandoval, Historia de la vida y hechos del imp. Carlos V., Valladol. 1604–06, 2 Bde.; W. Robertson, History of the Emperor Charles V., Lond. 1764, 3 Bde.; deutsch von Ramer, Braunschw. 1778 ff., 3 Bde., 3. Aufl. 1795; Lanz, Correspondenz des Kaisers Karl V., Lpz. 1844–46; Gachard, Retraite et mort de Charles-Quint au monastère de Yuste, Brüssel 1854; Derselbe, Correspondance de Charles-Quint, ebd. 1859; Stirling, Das Klosterleben Kaiser Karls V., aus dem Englischen übersetzt von Kaiser, Lpz. 1852, u. von Lindau, Dresd. 1853, 2. Aufl. 1858. 12) Karl VI., zweiter Sohn des Kaisers Leopold I. u. der Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg, geb. 1. Octbr. 1685. Sein Vater hatte ihm bei der eventuellen spanischen Thronfolge Spanien bestimmt; sein Vetter, Karl II. von Spanien, forderte Leopold I. auf, ihm den Erzherzog Karl mit einem Heere von 12,000 Mann zu senden, damit er ihn dem Volke als seinen künftigen König zeige; der Kaiser that dies aber nicht, daher siegte die französische Partei am spanischen Hofe u. König Karl II. von Spanien wurde wider seine Neigung bestimmt, erst den Kurprinzen von Baiern u., als dieser 1699 st., seinen Schwester-Enkel, den Herzog Philipp von Anjou, durch Testament zum Nachfolger zu ernennen. Karl II. st. bald darauf 1700, u. der Herzog von Anjou wurde fast allgemein als König Philipp V, anerkannt. Nur Österreich widerstand, u. so entstand 1702 der Spanische Erbfolgekrieg, doch erst 1705 waren die Waffen der Alliirten dort so glücklich, daß es von Erfolg schien, wenn K. sich nach Spanien begäbe. Er that dies, nahm Barcelona, residirte nun hier bis 1711, wo er auf die Nachricht von dem Tode seines Bruders Joseph I. nach Deutschland zurückeilte. Über die Begebenheiten in Spanien während seiner Anwesenheit s. Spanischer Erbfolgekrieg. K. trat nun die Regierung der österreichischen Erbstaaten an u. wurde zum Kaiser von Deutschland erwählt; durch den Frieden von Rastadt 1714 erhielt er von der spanischen Erbschaft blos Neapel, Mailand, Sardinien u. die Niederlande, dazu nachher Sicilien; von den Türken erhielt er 1718 im Passarowitzer Frieden Belgrad, Nordserbien, Temeswar u. Theile von Slawonien, Bosnien u. der Walachei; von diesen Erwerbungen verlor er aber 1735 im Wiener Frieden Neapel u. Sicilien u. 1738 im Belgrader Frieden Belgrad mit Serbien u. der Walachei wieder; s.u. Österreich (Gesch.) u. Deutschland (Gesch.) IX. D). Er st. den 20. Octbr. 1740. Er war vermählt seit 1708 mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, von welcher er nur eine Tochter, Maria Theresia, hinterließ; daher starb mit ihm das Habsburgsche Haus im Mannsstamme aus, u. er suchte deshalb durch die Pragmatische Sanction von 1713 die Integrität seiner Staaten u. die Erbfolge in denselben zu ordnen; in den österreichisch-ungarischen Landen folgte ihm seine Tochter. Vergl. v. Schirach, Biographie Karls VI., Halle 1778. 13) Karl VII. Albrecht, ältester Sohn des Kurfürsten Maximilian Emanuel von Baiern u. seiner zweiten Gemahlin Theresia Kunigunde Sobieski, geb. 1697 in Brüssel, wo sein Vater Statthalter war. Als die Österreicher in Folge des Abfalls seines Vaters, welcher im Spanischen Erbfolgekriege Ludwig XIV. anhing, Baiern in Besitz genommen hatten, wurde K. von ihnen nebst seinen drei Brüdern 1706 aus München nach Klagenfurt abgeführt u. die Prinzen dort u. später in Görz als Grafen von Wittelsbach streng erzogen u. erst nach dem Rastadter Frieden 1714 nach Baiern zurückgesendet. K. bereiste Italien u. befehligte das dem Kaiser zu Hülfe gesendete Heer gegen die Türken. Er folgte 1726 seinem Vater als Kurfürst von Baiern, protestirte 1732 gegen die Pragmatische Sanction Karls VI., beanspruchte 1740 die österreichische Erbschaft, zog 1741, mit Frankreich verbündet, nach Österreich u. Böhmen, erhielt 19. Decbr. die Huldigung als König von Böhmen u. wurde 1742 zum deutschen Kaiser gewählt. Aber bald verlor er nicht blos Österreich u. Böhmen wieder, sondern die Österreicher griffen auch Baiern an, so daß er nach Frankfurt fliehen mußte; er st. 30. Januar 1745 in München; s.u. Baiern (Gesch.) IX., Deutschland (Gesch.) XI. E) u. Österreichischer Erbfolgekrieg. Er war vermählt seit 1722 mit Marie Amalie von Österreich, Tochter des Kaisers Joseph I.; als Kaiser folgte ihm Franz I., in Baiern sein Sohn Maximilian Joseph.

C) Könige. a) Von Aragonien: 14) K. von Alençon, s.u. Valois. b) Von Böhmen: 15) K., s. Karl 10). c) Von Cypern: 16) K., s. Karl 122). d) Von England, Schottland u. Irland: 17) Karl I., Sohn Jakobs I. u. der Anna von Dänemark, geb. 19. Nov. 1600 zu Dunfermline in Schottland, wurde nach dem Tode seiner älteren Brüder, Heinrich u. Robert, 1612 Prinz von Wales, folgte 1625 seinem Vater u. vermählte sich in demselben Jahre mit der katholischen Henriette Marie, Tochter Heinrichs IV. von Frankreich. Seine Verheirathung, sowie der Umstand, daß er die bischöfliche Kirche begünstigte, aber die Presbyterianer u. Puritaner verfolgte, daß er das Parlament, welches gegen seinen ersten Minister u. Rathgeber, den Herzog von Buckingham, den Staatsproceß einleitete, am 15. Juni 1625 auflöste u. viele andere willkürliche Maßregeln erregten sogleich große Erbitterung gegen ihn. Dieselbe stieg, als K. das1628 wieder einberufene Parlament 10. März 1629 abermals auflöste u. nun 11 Jahre ohne Parlament mit seinen Ministern Laud u. Strafford willkürlich regierte. Die Schotten schlossen 1638 einen Bund für die wahre Religion u. für die Freiheit des Reiches (Covenant), rückten 1639 nach England u. schlugen 28. Aug. das königliche Heer in die Flucht. K. mußte das Parlament berufen (1640) u. bewilligte sogar in seiner Muthlosigkeit 14. Mai 1641 unbeschränkte Dauer der Parlamentssitzung. Als nach dem, in Irland unter den Protestanten angerichteten Blutbad (s. Irland, Gesch.), wovon die Schuld dem König beigemessen wurde, das Parlament Sicherheit vor dem Papismus forderte, floh[308] K. 10. Januar 1542 u. begann von York aus den Krieg, wurde zwar von den verbündeten Schotten u. Parlamentstruppen 1644 bei Marstonmoor geschlagen, siegte aber kurz darauf wieder in Cornwallis. 15. Juni 1645 von Fairfax u. Cromwell bei Naseby geschlagen, floh er in das schottische Lager vor. Newark u. wurde 16. Februar 1647 an das englische Parlament ausgeliefert. Cromwell, welcher an der Spitze der Independenten stand u. über das Parlament die Oberhand erlangen wollte, ließ den König von dem Schlosse Holdenby in der Grafschaft Northampton, wo er gefangen saß, entführen u. in sein Lager bringen; K. entfloh 11. Nov. 1647 auf die Insel Wight, wurde aber durch Hammond, den Gouverneur der Insel, wieder in Cromwells Gewalt geliefert. Als darauf K. die an ihn gestellte Aufforderung, alle früheren Proclamationen gegen die revolutionäre Regierung zu widerrufen u. dem Parlamente das unbedingte Recht seiner Versammlung u. Auflösung einzuräumen, zu vollziehen sich weigerte, forderten die Independenten, den König als Staatsverbrecher vor ein Gericht zu stellen. Presbyterianer u. Schotten waren dem entgegen, Letztere traten mit K. in Verbindung u. rückten im Juli 1648 mit einem Heere nach England, wurden aber von Cromwell wiederholt besiegt, u. Fairfax, das Werkzeug Cromwells, bemächtigte sich in London der Person des Königs. Hierauf wurde K. 1649 vor dem Parlament des Hochverrathes angeklagt, am 25. Jan. 1649 als Tyrann, Verräther u. Mörder zum Tode verurtheilt u. ungeachtet der Verwendung der Schotten, der königlichen Familie, des Königs von Frankreich u. der Republik Holland, am 30. Jan. 1649 vor dem Palast Whitehall in London öffentlich hingerichtet; s. England (Gesch.) XI. A). Nach seinem Tode erschien ein Buch, Εἰκὼν βασιλική, in englischer Sprache (Lond. 1649), welches angeblich von ihm in seinen letzten Lebenstagen zum eigenen Troste verfaßt sein sollte; indeß war der eigentliche Verfasser der Bischof Gauden von Exeter. K-s Schriften sind herausgeg. von Browne, Haag 1651. Er hatte drei Söhne: Karl (den Folgenden), den nachmaligen König Jakob II. u. den Herzog von Glocester. Vgl. Harris, History of Charles I., Lond. 1758; Brodie, History of the British empire from the accension of Charles I. to the Restoration, Edinb. 1824, 4 Bde.; Fellowes, Historical sketches of Charles I., Cromwell etc., Lond. 1828; Derselbe, The trials of Ch. I., and of some of the regieides etc., ebd. 1832; Disraeli, Commentaries on the life and reign of Charles I., ebd. 1828–31; Carey, Memorials on the great civil war, ebd. 1842: Dahlmann, Geschichte der Englischen Revolution, Lpz. 1844, 3. Aufl. 1847: Cattermole, The great civil war of Ch. I., Lond. 1844 f., 2 Bde.; Chasles, Révolution d'Angleterre, Par. 1844 (deutsch von Bölsche, Mainz 1845); Guizot, Histoire de la révolution d'Angleterre, 4. Aufl. Par 1850, 2 Bde. (deutsch, Jena 1849, 2 Bde.). 18) Karl II., ältester Sohn des Vor. u. der Henriette von Frankreich, geb. 29. Mai 1630; wurde während des Krieges des Parlaments gegen seinen Vater in Frankreich erzogen, war während der Hinrichtung desselben im Haag u. nahm, obgleich nur von der Gnade des Herzogs von Ormond lebend, den Titel König von Großbritannien u. Irland an u. wurde den 2. Aug. 1649 in Irland wirklich zum König ausgerufen, allein sein Anhang unterlag 1650 Cromwells Heere. Die Schotten riefen aber K. in das Reich u. nahmen ihn den 16. Juli 1650, nachdem er den Covenant unterschrieben hatte, zum König. Ungeachtet Cromwells Glück gegen die Schotten, wurde K. Anfangs 1650 in Scone gekrönt, drang bald darauf 1651 in England ein, verlor aber die Schlacht bei Worcester den 3. Sept. 1651 u. flüchtete nach Frankreich; wendete sich, als Frankreich 1654 nach dem Frieden mit Cromwell ihn tractatmäßig auswies, nach Köln, lebte dort 2 Jahre u. ging später zu seinem Oheim, dem Prinzen von Oranien, nach den Niederlanden. Nach dem Tode Cromwells kehrte er nach England zurück u. hielt 29. Mai 1660 seinen Einzug in London. Zwischen Unglauben u. Katholicismus schwebend, wohlwollend, geistreich u. dem Vergnügen unmäßig ergeben, beabsichtigte er weniger eine Reaction, als seine Partei u. sein Kanzler Clarendon, der Episcopat wurde wieder hergestellt u. die Presbyterianer so hart bedrückt, daß K. selbst sich dagegen erklärte, auch wurden Alle, welche mittelbar an der Verurtheilung Karls I. Theil hatten u. nicht außer Landes flohen, hingerichtet. In einem 1662 mit den Vereinigten Niederlanden begonnenen Kriege trug K. Anfangs Vortheile davon, schloß aber, als sich Dänemark u. Frankreich mit den Niederlanden verband u. eine niederländische Flotte sogar in die Themse drang, am 21. Juli 1667 den Frieden in Breda. Ebenso schloß er 1668 die Triplealliance mit Schweden u. den Niederlanden gegen Ludwig XIV von Frankreich; aber den Bemühungen des Letztern gelang es, K. zu einem Bündniß gegen die Generalstaaten mit ihm zu bewegen; K. eröffnete 1672 die Feindseligkeiten, mußte aber auf Andringen des Parlaments u. der Protestanten schon 1674 den Frieden zu Westminster schließen. Unterdessen war nach Clarendons Fall 1669 das berüchtigte Ministerium Cabal an dessen Stelle getreten, welches den Katholicismus u. eine absolute Monarchie herzustellen beabsichtigte. Dagegen erließ das Parlament 1673 die Testacte (s.d.) u. vollzog 1679 eine Umgestaltung des Ministerraths. Bald darauf aber gelang es der katholischen Partei, mit dem Bruder des Königs, Jakob, an der Spitze, den König zu einer wüthenden Reaction hinzureißen; K. löste das 1680 zusammenberufene Parlament, welches die Thronfolge wieder zur Sprache brachte, sowie auch das 1681 nach Oxford berufene auf u. erdrückte den Presbyterianismus vollends. Inzwischen stiftete der Herzog von Monmouth, der natürliche Sohn K-s, 1681 eine Verschwörung (Ryehouse-Complot) an, welche Anfangs nur die Thronausschließung des Herzogs von York beabsichtigte, bald aber weiter um sich griff u. auf das Leben des Königs gerichtet wurde; sie wurde indeß 1683 entdeckt. K. st. 3. Febr. 1685 u. empfing noch vor dem Tode die katholischen Sacramente; s. England (Gesch.) XI. C). Er war seit 1662 mit Katharina von Portugal (st. 1705 in Lissabon) vermählt, hatte aber von ihr keine Kinder. Seine Maitresse war Mademoiselle de Ceronal, eine Französin, die nachherige Herzogin von Portsmouth; sein Günstling war Charles Villier, Herzog von Buckingham. Vgl. Geheime Geschichte der Regierung K-s II., Gött. 1794 f., 2 Bde.; Carrel, Histoire de la contrerévolution sous Charles II., Par. 1827; Romney, Diary of the times of Charles II., herausgeg. von Blancowe, Lond. 1843, 2 Bde.[309]

e) Könige von Frankreich: 19) Karl I., s. Karl 2). 20) Karl II. der Kahle, s. Karl 4). 4) Karl III. der Einfältige, s. Karl 6). 22) Karl IV. der Schöne, dritter Sohn Philipps des Schönen u. der Johanna von Navarra, geb. 1293, hieß als Prinz Graf von der Marck, folgte nach seines Bruders, Philipps des Langen, u. nach seiner Mutter Tode auch in Navarra (s.d. [Gesch.]) u. 1322 als König von Frankreich; er st. 1. Febr. 1328 in Vincennes, s. Frankreich (Gesch.) IV. Mit ihm erlosch, da er keine Söhne hinterließ, der gerade Mannsstamm der Capetinger u. mit seinem Nachfolger Philipp VI. kamen die Valois auf den Thron. Vermählt war K. IV. mit Blanca von Burgund; nachdem er von dieser 1315 geschieden war, 1322 mit Maria von Luxemburg, Tochter des Kaisers Heinrichs VII. (st. 1324) u. in dritter Ehe mit Johanna von Evreux, von der er nur Töchter hatte. 23) Karl V. der Weise od. Beredte, ältester Sohn des Königs Johann u. der Prinzessin Bona von Luxemburg, geb. 21. Jan. 1337, führte zuerst durch Testament des letzten Grafen der Dauphiné, Humberts 11., den Namen Dauphin. Seit 1356, während seines Vaters Gefangenschaft in England war er Regent u. folgte diesem 1364. Er führte, von du Guesclin unterstützt, glückliche Kriege gegen Navarra u. England, aber die Bretagne griff er vergebens an; er ersetzte die Generalstaaten durch Natables, begünstigte die Wissenschaften u. st. 16. Sept. 1380; s.u. Frankreich (Gesch.) V. Von seiner Gemahlin, Johanna von Bourbon, hatte er zwei Söhne, Karl VI. u. Ludwig, Herzog von Orleans. Vgl. Choisy, Vie de Charles V., Par. 1784; Barthélémy de Beauregard, Histoire de Charles V., ebd. 1843. 24) Karl VI. der Vielgeliebte, Sohn des Vor., der erste geborene Dauphin, geb. 3. Dec. 1368, folgte seinem Vater 1380 unter der Vormundschaft seines Oheims, des Herzogs von Anjou, dann des Herzogs von Burgund, übernahm 1388 die Regierung selbst; seit dem 5. Ang. 1392 plötzlich wahnsinnig geworden u. nur einzelne lichte Intervalle habend, wurde er ein Spielball der Herzöge von Burgund u. von Orleans, welche sich um die Gewalt mit einander stritten, während dessen die Engländer leichtes Spiel in Frankreich bekamen. Auf Seiten Orleans standen die Armagnacs, auf Seiten Burgunds die Königin, welche zuletzt gemeinschaftliche Sache gegen den Dauphin (s. den Folgenden) machten u. die Succession in Frankreich an Heinrich V. von England brachten; K. VI st. 21. Oct. 1422; s. Frankreich (Gesch.) V. Er war seit 1385 mit Isabella von Baiern vermählt; von seinen Söhnen starben Ludwig 1415 u. Johann 1416, daher folgte ihm der dritte, K. VII. Vgl. Fischer, K. VI., historisches Gemälde, Königsb. 1797; Duval-Pineu, Histoire de France sous le régne de Charles VI., Par. 1842, 2 Bde. 25) Karl VII. der Siegreiche, Sohn des Vor. u. der Isabelle von Baiern, geb. 22. Febr. 1403, nahm 1418 (nach dem Tode seiner beiden älteren Brüder 1416 Dauphin geworden) bei dem Wahnsinne seines Vaters den Titel als Regent von Frankreich an u. ließ sich 1422 nach dem Tode seines Vaters in Poitiers krönen. Seine Mutter u. die ganze burgundische Partei wollten ihn nicht anerkennen, sondern stellten Heinrich V. von England als Gegenkönig auf; K. VII. war in Gefahr, gänzlich vertrieben zu werden, bis die Jungfrau von Orleans den Franzosen neuen Muth machte u. Orleans im Mai 1429 befreite, worauf K. am 17. Juli in Rheims gekrönt ward; 1435 wurde mit Burgund Frieden geschlossen u. 12. Nov. 1437 zog K. in Paris ein. Er führte eine gute Regierung, ordnete die Finanzen u. die Rechtspflege, gab 1433 die Pragmatische Sanction, wodurch die Freiheiten der Gallicanischen Kirche begründet wurden, bildete ein stehendes Heer u. unterdrückte die Praguerie (s.d.), s.u. Frankreich (Gesch.) V. Er st. 22. Juli 1461 in Mehun sur Yevre. Seine Gemahlin war Maria von Anjou; sein Nachfolger Ludwig XI., seine Geliebte Agnes Sorel Vgl. Amelgard, Regierungsgeschichte Karls VII., deutsch, Hildburgh. 1793. 26) Karl VIII., Sohn Ludwigs XI. u. der Charlotte von Savoyen, geb. 30. Juni 1470 in Amboise, folgte seinem Vater 1483 unter Vormundschaft seiner ältesten Schwester Anna, Herzogin von Beaujeu, trat 1485 die Regierung an, wurde aber von seiner Schwester u. seit 1498 von seinem Schwager, dem Herzog von Orleans, ganz geleitet, heirathete, statt der Margarethe von Burgund, welche bereits in Frankreich war u. die er zurückschickte, 1491 Anna von Bretagne, obschon dieselbe dem Erzherzog Maximilian von Österreich durch Procuration bereits angetraut war, u. erwarb so die Bretagne, erregte aber dadurch auch einen Krieg, welcher 1493 durch den Frieden von Senlis beendigt wurde; er eroberte 1495 Neapel, verlor aber dieses Reich auch in diesem Jahre wieder u. st. 7. April 1498; mit ihm erlosch der ältere Stamm der Valois; ihm folgte Ludwig XII. aus dem Hause Orleans. Vgl. Ségur, Hist. de Charles VIII., Par. 1835, 2 Bde. 27) Karl IX., Sohn Heinrichs II. u. der Katharina von Medici, geb. 27. Juni 1550 in St. Germainen-Laye, folgte seinem älteren Bruder Franz II. 1560, Anfangs unter der Regentschaft u. noch später unter dem absichtlich ihn entnervenden Einflusse seiner Mutter, von 1563 aber dem Namen nach selbständig. Unter ihm waren die drei ersten Hugenottenkriege (s.d.) u. die Pariser Bluthochzeit. Er st. 30. Mai 1574; s. Frankreich (Gesch.) VI. Vermählt war er mit Elisabeth, Tochter des Kaisers Maximilian II., von der er keine Kinder hatte, daher folgte ihm sein Bruder Heinrich III. 28) Karl X., Enkel Ludwigs XV., dritter Sohn des Dauphins Ludwig, jüngster Bruder Ludwigs XVI., geb. 9. Oct. 1757. Er führte als Prinz den Namen Graf von Artois; wohnte 1782 der Belagerung von Gibraltar bei u. hatte 1787 als Präsident eines Bureaus der Notablen noch aristokratischere Ansichten, als seine Brüder; das Volk insultirte ihn deshalb. Er gab 1789 durch seine Abreise das Zeichen zur Emigration, lebte dann in Turin, Mantua, Worms, Bruck, Brüssel, Wien u. Warschau, war 1791 beim Congreß in Pillnitz sehr thätig, weigerte sich ferner, von der Nationalversammlung durch das Organ des Königs zurückgerufen, nach Frankreich zu kommen, worauf er seine Apanage von 2 Mill. Francs verlor. Er führte nun das Emigrantencorps, welches 1792 in Frankreich eindrang. Nach Ludwigs XVI. Tode wurde er von seinem Bruder, dem Regenten (später Ludwig XVIII.), zum Lieutenant du Roi in Frankreich ernannt. Er war dann in Rußland für die Sache der Bourbons thätig, erhielt von England 1794 einen Gehalt von 15,000 Pfd. St., ging 1796 nach England, von wo aus er eine verunglückte Expedition nach Quibéron, um der Vendée Hülfe zu bringen, unternahm, u. lebte dann bei Edingburgh; 1799 wollte er sich zu Suwarows Heere in der Schweiz begeben, kehrte jedoch bei der [310] Nachricht von Korsakows Niederlage wieder um. 1803 ging er nach London u. lebte seit 1809 in Holyrood. Ende 1813 ging er nach dem Continent u. folgte 1814 dem verbündeten Heere, bis des Herzogs von Vicenza Beschwerde hierüber ihn zwang, sich zurückzuziehen. Nach der Restitution der Bourbons hielt er als erster Bourbon den 12. April seinen Einzug in Paris, machte den Franzosen schöne Versprechungen u. unterzeichnete den 23. April einen Waffenstillstand mit den Verbündeten. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Generalobersten der Schweizer u. der Nationalgarde. Als Napoleon Ende Febr. 1815 in Frankreich landete, begab sich K. nach Lyon, mußte es aber schon den 8. März wieder verlassen, indem Stadt u. Armee sich für Napoleon erklärten. Er ging mit Ludwig XVIII. nach Gent, leitete nach der Rückkehr die Wahlversammlungen in Paris, eröffnete die Kammern, wurde Vorstand eines Bureaus, gab jedoch dieses später ab u. wohnte, wie alle Prinzen von Geblüt, den Kammersitzungen nicht mehr bei; 1818 legte er das Commando der Nationalgarde nieder. Er folgte 1824 Ludwig XVIII. in der Regierung u. beschwor die Charte, wodurch er sich populär machte; als er aber am 25. Juli 1830 die Ordonnanzen gegen die Preßfreiheit u. für eine neue Wahlform unterzeichnete, brach die Julirevolution aus, in deren Folge er abgesetzt wurde; er entsagte zu Gunsten des Herzogs von Bordeaux, s. Frankreich (Gesch.) X. Er ging von St. Cloud nach Rambouillet, wurde von da nach Cherbourg escortirt u. 16. Aug. nach England eingeschifft, wo er in Holyrood bei Edingburgh wohnte u. sich 1832 nach Prag, 1835 nach Kirchberg u. dann nach Görz begab, wo er 6. Nov. 1836 starb. Vermählt war er seit 1773 mit Maria Therese von Sardinien (st. 1805); seine Söhne waren der Herzog von Angoulème u. der Herzog von Berry.

f) Könige von Hetrurien: 29) Karl, so v.w. Karl 89). g) Von Navarra: 30) Karl I. der Schöne, so v.w. Karl 22). 31) K. II. der Böse, Sohn Philipps III. von Evreux u. der Johanna von Navarra, geb. 1332, folgte 1349 seiner Mutter in Navarra u. wurde 1350 in Pampelona gekrönt; er war ein grausamer Fürst, immer in Händeln mit dem ihm nahe verwandten König von Frankreich, mit England u. Castilien u. st. 1387; s.u. Navarra (Gesch.). Er war seit 1353 mit Johanna von Frankreich vermählt. 32) Karl III. der Edle, Sohn des Vor., geb. 1361, folgte seinem Vater 1387; er war ein guter Fürst u. st. 1425, s. ebd. Er war vermählt 1379 mit Leonore von Castilien; Erbin war seine Tochter Blanca, Gemahlin des Königs Johann II. von Aragon. h) Von Neapel u. Sicilien: 33) Karl I. (K. von Anjou), fünfter Sohn des Königs Ludwig VIII. von Frankreich u. Blancas von Castilien, geb. 1220; erhielt die Grafschaften Anjou u. Maine zur Apanage, aber durch Heirath mit Beatrix, der jüngsten Tochter des Grafen Raimund Berengar von Provence, nach dessen Tode die Provence, begleitete seinen Bruder Ludwig den Heiligen nach Palästina u. gerieth mit demselben 1250 in die Gefangenschaft der Sarazenen; nach seiner Rückkehr unterwarf er die empörten Städte Arles, Avignon u. Marseille, wurde 1264 vom Papst Urban IV. gegen Manfred, König von Sicilien, zu Hülfe gerufen u. mit beiden Sicilien belehnt. K. wurde im Nov. 1265 in Rom gekrönt, nahm 1266 Neapel u. ließ den Prätendenten Konradin von Schwaben hinrichten, er regierte bis 1285, wo er zu Foggia starb; s.u. Neapel (Gesch.). Nachdem seine erste Gemahlin Beatrix 1267 gestorben war, heirathete er 1268 Margaretha, Gräfin von Tonnere, Tochter des Herzogs Eudo von Burgund. 34) Karl II. der Hinkende, Sohn des Vor., geb. 1243, gerieth 1283 in einem Seetreffen dem König Peter III. von Aragon u. Sicilien in die Hände u. wurde nach Barcelona in Gewahrsam gebracht. Nach seines Vaters Tode 1285 führte der Graf Robert von Artois, Sohn Philipps des Schönen von Frankreich, die Regentschaft für ihn, bis er 1288 auf Vermittelung Englands entlassen wurde; er wurde nun 1289 in Rom zum König beider Sicilien gekrönt u. st. 1309; s. Neapel (Gesch.). Er war vermählt mit Maria von Ungarn u. hinterließ fünf Töchter u. neun Söhne. 35) Karl III. von Durazzo, der Kleine, Enkel des Vor., Sohn von Johann von Durazzo, geb. 1345; in Ungarn am Hofe des Königs Ludwig erzogen, wurde er zum Nachfolger der Königin Johanna I. von Neapel, welche ihn adoptirt hatte, erklärt, vermählte sich mit Margarethe von Durazzo, eroberte 1381 Neapel u. ließ die Königin Johanna I. ermorden; 1385 wurde er zum König von Ungarn gewählt, regierte von 1385–86 nur 40 Tage u. starb im Gefängniß, s. Neapel (Gesch.) u. Ungarn (Gesch.). 36) Karl IV., s. Karl 53). i) Von der Provence: 37) K., dritter u. jüngster Sohn des Kaisers Lothar I.; erhielt 855, als sein Vater starb, die Provence, die Dauphine u. einen Theil von Burgund als König von Provence, wegen fallender Sucht untauglich zur Regierung, wurde er 861 von Karl dem Kahlen, doch erfolglos, bekriegt u. st. 863.

k) Könige von Sardinien: 38) Karl Emanuel (als Herzog von Savoyen K. E. III. Victor), Sohn von Victor Amadeus I., geb. 1701; erhielt, als 1715 sein ältester Bruder gestorben war, 1730 von seinen: Vater die Regierung abgetreten. Er befehligte 1735 im Krieg wegen der polnischen Königswahl die französisch-spanische Armee, siegte bei Guastalla u. eroberte Mailand, focht dagegen 1742 für Maria Theresia gegen Frankreich; über seine Regierung s. Savoyen (Gesch.). Er st. 1773 u. ihm wurde in Novara ein Denkmal gesetzt. Er war 1722 mit Anna Christiana von Neuburg (st. 1723). 1724 mit Christina Johanna von Hessen-Rheinfels-Rothenburg (st. 1735), 1737 mit Elisabeth Therese von Lothringen (st. 1741) vermählt. Ihm folgte sein Sohn (aus zweiter Ehe) Victor Amadeus III. Cr entwarf auch ein neues Gesetzbuch, das Corpus Carolinum, Tur. 1770, 2 Bde., franz. Par. 1771. 39) K. Emanuel II. (IV.), ältester Sohn von Victor Amadeus II. u. Enkel des Vor., geb. 1751, folgte seinem Vater 1796 unter vollständiger Suprematie der Franzosen, überließ 1798 gezwungen alle seine Staaten auf dem Continent der Französischen Republik u. mußte nach Sardinien gehen, wo er 1802 zu Gunsten seines Bruders Victor Emanuel abdankte; er ging nach Rom, beschäftigte sich mit Andachtsübungen u. st. 1819, s. Sardinien (Gesch.). Vermählt war er mit Maria Adelheid von Bourbon. 40) K. Felix, Bruder des Vor., geb. 6. April 1765, hieß zuerst Graf von Genua, erhielt die Krone bei der Revolution 1821 nach der Abdankung seines Bruders Victor Emanuel u. regierte bis 27. April 1831, wo er starb; über seine Regierung in schwieriger Zeit s. Sardinien.[311] Er war vermählt seit 1807 mit Maria Christina, Tochter des Königs Ferdinand I. von Sicilien; da er keine Kinder hatte, so erlosch mit ihm die ältere Linie des Hauses Savoyen im Mannsstamm. 41) K. Albert, Sohn des Prinzen K. Emanuel von Savoyen-Carignan, geb. 29. Oct. 1798, erbte 1800 dessen Güter u. den Titel Prinz von Carignan; nahm bis zur sardinischen Militärinsurrection im März 1821 keinen Theil an der Regierung, billigte zwar die Revolution, um derselben zuvorzukommen, durch Proclamation am 12. März, ging aber Ende März ins österreichische Hauptquartier, wo eine Convention zur Besetzung Piemonts durch österreichische Truppen zu Stande kam. Er lebte, da er nicht nach Piemont durfte, in Paris, befand sich 1823 bei der französischen Invasion in Spanien u. zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten aus, kehrte 1824 nach Turin zurück u. bestieg 27. April 1831, da die Hauptlinie mit Karl Felix ausstarb, als Ältester der Nebenlinie Carignan, den Thron. Er setzte Anfangs, durch die Jesuiten geleitet, das absolutistische Regiment fort, nahm aber 1847, nach dem Vorgang des Papstes Pius IX., plötzlich sehr freisinnige Grundsätze an u. wurde deshalb in Italien, das er in seinem nördlichen Theil von den Österreichern befreien u. zu einem Bundesstaat vereinigen wollte, von der liberalen Partei der Italiener sehr gefeiert; nachdem er sich selbst zum Schwerte Italiens erklärt hatte, begann er den Krieg gegen Österreich, wurde aber in der Schlacht bei Novara den 23. März 1849 von Radetzky besiegt, mußte um Frieden bitten, verlor das Vertrauen des Landes, verließ sein Reich u. entsagte laut der schon am 23. März 1849 mündlich in Novara gegebenen, am 3. April von Tolosa aus schriftlich wiederholten Erklärung zu Gunsten seines älteren Sohnes Victor Emanuel dem Throne; s. ebd. Er führte von da den Namen Graf von Barga u. st. 28. Juli 1849 zu Oporto in Portugal; 1858 wurde seine Statue in Turin aufgestellt. Er war vermählt seit 1817 mit Therese, Tochter des Großherzogs Ferdinand III. von Toscana.

l) Könige von Schweden (K. I. – VI. sind blos sagenhafte Könige): 42) Karl VII., Sohn Swerkers, folgte seinem Vater 1151 als König von Gothland; als 1162 sein Bruder Erich IX. ermordet wurde, wurde K. mit Übergehung seines Neffen Knut zum König von Schweden erwählt; Knut glaubte, daß K. an der Ermordung seines Vaters Erich theilgenommen habe, u. erregte deshalb einen Krieg gegen ihn, worin K. 1168 blieb; s.u. Schweden (Gesch.). 43) Karl VIII., Knutson, Sohn Knuts, war erst Reichsmarschall, dann mit Engelbrechtson Reichsverweser, seit 1440 Reichsvorsteher, legte 1447 die Krone in die Hände Christophs, wurde nach dessen Tode 1448 König u. regierte mit Unterbrechung bis 1470, wo er starb; ihm folgte sein Neffe Steno Sture; s. Schweden (Gesch.). 44) Karl IX. der Große, vierter u. jüngster Sohn Gustavs I. Wasa, geb. 4. Oct. 1550, Herzog von Südermanland, verhalf seinem Bruder Johann mit zum Thron, wurde nach dessen Tode 1592 für seinen Neffen Sigismund, welcher in Polen abwesend war, 1595 Reichsvorsteher u. 1602 an Sigismund Stelle König; er hatte fortwährend Kriege mit Polen, Dänemark u. Rußland u. st. 1611 in Nyköping; s. Schweden (Gesch.). Er schr. Rem-Chronika, Stockh. 1759. Er war vermählt mit Anna Maria, Tochter des Pfalzgrafen Ludwig; seit 1592 mit Christine von Holstein, von der er Vater seines Nachfolgers Gustav Adolfs wurde 45) Karl X. Gustav, Sohn des Pfalzgrafen Johann Kasimir von Zweibrücken u. der Katharina, Tochter des Vor. aus erster Ehe, geb. 8. Nov. 1622 in Upsala, als Prinz unter dem Namen der Pfalzgraf bekannt; focht nach dem Tode seines Oheims, des Königs Gustav Adolf, im Dreißigjährigen Kriege, wurde 1648, kurz vor dem Westfälischen Frieden, Generalissimus des schwedischen Heeres in Deutschland, kehrte nach dem Frieden nach Schweden zurück u. warb um die Hand der Königin Christine; er wurde zwar abgewiesen, aber auf deren Veranlassung 1649 von den Reichsständen zum Thronfolger erwählt u. folgte, als Christine 1654 die Regierung niederlegte, derselben als König; unerschrocken führte er Kriege gegen das von Österreich, Dänemark u. Rußland unterstützte Polen u. zuletzt gegen Dänemark; s. Schweden (Gesch.). Er st. 1660 in Gothenburg Vermählt war er mit Hedwig Eleonore von Holstein u. hatte den Folgenden zum Successor. 46) Karl XI., Sohn des Vorigen, geb. 1655; folgte seinem Vater 1660 unter Vormundschaft seiner Mutter Hedwig Eleonore; obgleich er mit Dänemark u. Brandenburg den Frieden zu Oliva geschlossen hatte, so brach doch der Krieg, von Frankreich angefacht, 1675 wieder aus; von den Holländern zur See bei Öland geschlagen, besiegte K. die Dänen bei Lund u. schloß 1679 mit seinen Feinden den Frieden von St. Germain. Auf den Antrag der Geistlichkeit, Städter u. Bauern übernahm er 1682 die absolute Gewalt, mißbrauchte aber dieses Recht zu argen Bedrückungen seiner Unterthanen; gegen dieselben war die Petition des Adels u. Patkuls (s.d.) im Namen der Livländer gerichtet, welche dem König 1689 übergeben wurde. Er st. 15. April 1697 in Stockholm; s.u. Schweden (Gesch.). Er war vermählt seit 1680 mit Ulrike Eleonore, Tochter des Königs Friedrich III. von Dänemark; sein Sohn u. Successor war der Folgende. 47) Karl XII., Sohn des Vor., geb. 27. Juni 1682, obgleich bei dem Tode seines Vaters 1697 erst 15 Jahre alt, wurde er von den Ständen für majorenn erklärt; seine Jugend glaubte Dänemark, Rußland u. Polen nebst Sachsen benutzen zu können, um die Macht Schwedens zu brechen; jene drei Staaten führten zu diesem Zweck den Nordischen Krieg seit 1700 gegen K.; er zwang zunächst Dänemark am 8. Aug. 1700 zum Frieden von Travendahl, besiegte dann die Russen bei Narwa, entsetzte das von den Sachsen belagerte Riga, marschirte nach Polen, entthronte hier den König August II. u. verfolgte denselben bis nach Sachsen, wo er 1706 den Frieden zu Altranstädt mit ihm abschloß u. sich Patkul ausliefern ließ; durch Mazeppa bewogen, griff er Rußland nun in der Ukraine an, wurde aber 1709 bei Pultawa geschlagen u. mußte in die Türkei flüchten, wo er über 3 Jahre in Bender blieb, u. als er im Febr. 1713 von dem Sultan aufgefordert wurde, seine Staaten zu verlassen, u. er sich mit bewaffneter Hand hier halten wollte, wurde er gefangen u. nach Demotika bei Adrianopel gebracht. Seine Abwesenheit benutzten seine Feinde, um alle seine früher erlangten Vortheile wieder zu vernichten; er entfloh daher aus seiner Gefangenschaft, ging durch Ungarn u. Deutschland u. kam im Nov. 1714 nach Stralsund; nachdem er diese Stadt bis in den Dec. 1715 gegen die Sachsen u. Brandenburger vertheidigt[312] hatte, ging er nach Karlskrona; 1718 wollte er Norwegen erobern, aber er fiel vor Friedrichshall am Abend des 11. Dec. 1718 in den Laufgräben; s.u. Nordischer Krieg u. Schweden (Gesch.). Lange glaubte man, daß er von Siguier, einem französischen Ingenieuroffizier im schwedischen Heere, erschossen worden sei, aber bei der Öffnung des Sarges am 1. Sept. 1859 fand sich, daß der Schuß aus einem größeren Wurfgeschoß gekommen, welcher den linken Schlaf durchbohrt hatte (mit der linken Seite war der König gegen den Feind gerichtet) u. durch den rechten wieder hinausgegangen war. In Friedrichshall wurde ihm ein Denkmal errichtet. K. war tapfer, abgehärtet, gerecht, aber ehrgeizig u. starrsinnig; wegen seiner abenteuerlichen Züge in der Türkei wurde er der Nordische Don Quichote genannt. Umgang mit Frauen hatte er nicht u. war nie vermählt, daher folgte ihm seine Schwester Ulrike Eleonore nebst ihrem Gemahl Friedrich von Hessen auf dem Throne. Vgl. Norberg, Leben Karls XII., Hamb. 1745–61, 3 Bde.; Derselbe, Anmerkungen zur Geschichte Karls XII., deutsch von Murrey, 1775; Voltaire (s.d.), Vie de Charles XII., deutsch Frankf. 1761; Posselt, Geschichte Karls XII., Karlsr. 1791; Friedrich II., Reflex. sur les talents milit. et sur le charaetere de Ch. XII., Berl. 1786 (deutsch Lpz. 1786); Bauer, K. XII., Lpz. 1802, n.A. 1805; Vertraute Briefe eines schwedischen Offiziers, ein Beitrag zur Geschichte Karls XII, Görl. 1811, 2 Bde.; Lundblad, Konung Carls XII historia, Stockh. 1830, deutsch von Jensen, Hamb. 1835–40. 48) Karl XIII., Sohn des Königs Adolf Friedrich von Schweden u. der Prinzessin Luise Ulrike von Preußen, geb. 7. Oct. 1748; bei seiner Geburt Großadmiral geworden, widmete er sich bes. dem Seewesen, machte eine große Reise nach Süden, nahm nach seiner Rückkehr an der Revolution 1772 Theil u. wurde Generalgouverneur von Stockholm u. Herzog von Südermanland; schlug 1788 die russische Flotte im Finnischen Meerbusen, führte nach seines Bruders Gustavs III Ermordung 1792 die Regentschaft bis zur Volljährigkeit seines Neffen Gustavs IV. 1796, worauf er sich zurückzog. 1809, durch Entsetzung Gustavs IV., wurde er erst Reichsverweser, dann am 20. Juni König; er trat Finnland an Rußland ab, schloß Frieden mit Frankreich, adoptirte den Prinzen Christian August von Holstein-Sonderburg-Augustenburg u. nach dessen Tode den französischen Marschall Bernadotte; stiftete 1811 den Orden K-s XIII. u. st. 5. Febr. 1818; s. Schweden (Gesch). Er war seit 1774 mit Hedwig von Holstein-Gottorp vermählt 49) Karl XIV. Johann, s. Bernadotte. 50) Karl XV., ältester Sohn des Königs Oskar u. der Josephine von Leuchtenberg, geb. 3. Mai 1826, Herzog von Schonen u. Vicekönig von Norwegen, übernahm 11. Sept. 1857, wegen Krankheit seines Vaters, die Regentschaft des Reiches u. folgte demselben, nach seinem Tode 8. Juli 1859, auf denn Throne; s. Schweden (Gesch.); er ist seit 19. Juni 1850 vermählt mit Luise von Oranien, Tochter des Prinzen Wilhelm Friedrich der Niederlande (geb. 1828).

m) König von Sicilien: s. Neapel. n) Von Spanien: 51) Karl I., so v.w. Karl 11). 52) Karl II., Sohn Philipps IV. u. der Maria Anna von Österreich, geb. 6. November 1661; bei seines Vaters Tode 1665 erst 4 Jahre alt, folgte er demselben unter Vormundschaft seiner Mutter; er war von so schwacher Constitution, daß er erst im 10. Jahre gehen lernte. Die Seele der Regierung war der Jesuit Neidhard, Beichtvater der Königin, welcher endlich auf das Andringen Don Juans d'Austria 1669 entfernt wurde; 1672 brach der Krieg mit Frankreich aus, welcher unglücklich für Spanien war, u. Sicilien fiel 1674 ab; 1675 übernahm K. die Regierung selbst u. verbannte 1677 seine Mutter in ein Kloster; nun kam Don Juan d'Austria aus Ruder, welcher 1678 den Frieden zu Nimwegen mit Frankreich schloß; s. Spanien (Gesch.). K. war vermählt seit 1679 mit Marie Luise von Orleans (st. 1689) u. 1690 mit Maria Anna von Pfalz-Neuburg (st. 1740); von beiden hatte er keine Kinder; er st. 1. November 1700; mit ihm starb das von Karl V. abstammende Königshaus aus, u. Österreich, Baiern, Frankreich u. Savoyen machten auf die Erbfolge Ansprüche. Welche Intriguen gegenseitig angesponnen wurden, um die Thronfolge zu erhalten, u. wie Frankreich gegen Karls II. Willen endlich doch obsiegte, s.d. u. Spanischer Successionskrieg. Mit Philipp V. kam nach ihm das Haus Bourbon auf den spanischen Thron. 53) Karl III., Sohn Philipps V. u. der Elisabeth Farnese, geb. 20. Jan. 1716. Diese bot aus Mutterliebe Alles auf, um ihm, dem jüngeren Sohn, ein eigenes Besitzthum zu verschaffen. Wirklich setzte sie es durch Alberoni u. durch einen von 1717–18 geführten Krieg durch, daß Kaiser Karl VI. für ihn, bes. um die Pragmatische Sanction von Spanien gerantirt zu erhalten, ihm 1731 das Herzogthum Parma u. Piacenza abtrat u. die Aussicht stellte, beim Aussterben des Hauses Medici ihm auch Toscana zu überlassen. K. fiel 1734 bei dem Kriege wegen der polnischen Königswahl in Neapel ein, eroberte Neapel u. das Königreich u. erhielt das Königreich beider Sicilien vom Kaiser abgetreten, worauf Spanien die Pragmatische Sanction garantirte. Als aber fast ganz Europa Spanien angriff, wurde K. Generalissimus der spanischen u. neapolitanischen Armeen in Italien u. gewann die Schlacht bei Velletri. 1759 st. K-s älterer Bruder Ferdinand VI., König von Spanien, u. K. folgte ihm, trat jedoch seinem dritten Sohne, Ferdinand, Neapel u. Sicilien mit der Erklärung ab, daß es nie mit Spanien vereinigt werden, sondern stets eine Secundogenitur des spanischen Königshauses bilden sollte. Über K-s III. gute Regierung s. Neapel u. Spanien (Gesch.). Er st. 13. Dec. 1788. In Neapel stiftete er den Orden des St. Januarius u. in Spanien den der unbefleckten Empfängniß od. K-s III. Orden. Er war seit 1738 mit Marie Amalie, Tochter des Kurfürsten Friedrich August II. von Sachsen vermählt; ihm folgte K. IV. 54) Karl IV., Sohn des Vorigen, geb. in Neapel 12. Novbr. 1748; wurde 1759 Prinz von Asturien u. folgte seinem Vater 1788 als König von Spanien; er regierte größtentheils durch Manuel Godoi, kriegte 1793–1795 gegen die Französische Republik, schloß aber 1796 ein Bündniß mit derselben; 1807 kam er mit dem Prinzen von Asturien, später Ferdinand VII., in Mißhelligkeiten, die mit der Verschwörung von Aranjuez u. einem Aufstand im März 1808 endeten, bei welchem der Friedensfürst verhaftet wurde u. K. IV. zu Gunsten seines ältesten Sohnes Ferdinand abdankte. Aber bereits am 6. Mai nahm er seine Resignation zurück, u. bald rückten französische Truppen unter Murat in Madrid ein. Napoleon stellte sich, als wollte er den Vermittler zwischen K. u. seinem[313] Sohne Ferdinand machen, u. lockte beide nach Bayonne, wo K. dahin gestimmt wurde, daß er 8. Mai 1808 die Krone an Napoleon cedirte; s.u. Spanien (Gesch.). Er begab sich nun nach Fontainebleau, dann nach Compiegne u. Marseille u. 1811 nach Rom u. st. den 19. Jan. 1819 auf einem Besuch in Neapel. Er war seit 1765 vermählt mit Marie Luise, Tochter des Herzogs Philipp von Parma; ihre beiden Söhne waren Ferdinand VII. u. Don Carlos, welcher Letztere sich als Prätendent Karl V. nannte, s. Karl 152). o) Von Ungarn: 55) K. I. Martel, ältester Sohn Königs K. II. von Neapel u. der Maria von Ungarn, geb. 1272; erhielt 1290 nach Ladislaus IV. Tode, als dessen Neffe von mütterlicher Seite, die ungarische Krone, konnte sie aber nicht gegen Andreas behaupten u. st. 1295, s. Ungarn (Gesch.). 56) K. II. Robert (Karobert), Sohn des Vor., geb. 1292; suchte sich, wiewohl vergeblich, des Thrones von Neapel u. Sicilien zu bemächtigen, welchen letzteren Robert, des Vor jüngerer Bruder, behauptete, bestieg dann 1309 mit Gewalt den ungarischen Thron, unterwarf sich Kroatien u. Dalmatien u. st. 1342 in Belgrad, s.u. Ungarn. Vermählt war er seit 1306 mit Maria von Polen, Tochter des Herzogs Kasimir II. von Schlesien-Teschen (st. 1317), 1318 mit Beatrix von Luxemburg, Tochter des Kaisers Heinrich VII. (st. 1318) u. 1320 mit Elisabeth, Tochter des Königs Wladislaw von Polen; sein Nachfolger war Ludwig I., sein Sohn aus letzter Ehe.

D) Andere Fürsten. a) Fürsten von Anhalt: 57) K. Wilhelm, Fürst von Anhalt-Zerbst, Sohn Johanns III., geb. 1652; folgte diesem 1667–1674 unter Vormundschaft seiner Mutter Sophie Auguste Friederike u. st. 1718, s. Anhalt (Gesch.) III. C); vermählt war er seit 1676 mit Sophie, Tochter des Herzogs August von Sachsen. 58) K. Friedrich, Fürst von Anhalt-Bernburg, ältester Sohn des Fürsten Victor Amadeus, geb. 13. Juli 1668; kam 1718 zur Regierung u. st. 1721 in Ballenstädt; vermählt war er seit 1692 mit Sophie Albertine, Gräfin Solms (st. 1708), u. 1712 mit Wilhelmine Charlotte Nüßler, Tochter eines Kanzleiraths in Harzgerode, 1719 vom Kaiser zur Gräfin v. Ballenstädt erhoben, s. ebd. III. B). 59) K. Georg Lebrecht, Fürst von Köthen, Sohn des Fürsten August Ludwig u. der Gräfin Emilie von Promnitz, geb. 15. Aug. 1730, succedirte 1755 seinem Vater u. st. als kaiserlicher Feldmarschalllieutenant im Kriege gegen die Türken 17. Oct. 1789; s. ebd. III. D) c). Er war vermählt mit Luise, Tochter des Herzogs Friedrich zu Holstein-Sonderburg-Glücksburg; sein Nachfolger war sein älterer Sohn August. b) Markgrafen von Ansbach: 60) K. Wilhelm Friedrich, Sohn Wilhelm Friedrichs u. der Christiane Charlotte von Württemberg, geb. 1712; stand von 1723–29 unter Vormundschaft seiner Mutter u. des Königs von Preußen u. st. 1757; s.u. Ansbach (Gesch.). c) Markgrafen u. Großherzöge von Baden: 61) K. Friedrich, s. Christian 14). 62) K. I., Markgraf zu Baden, Sohn des Markgrafen Jakob u. der Katharine von Lothringen; nahm 1446 Theil an dem Kriege des Kaisers Friedrich IV. gegen die Schweizer u. 1452 an dem der Lützelsteiner gegen den Pfalzgrafen Friedrich; folgte seinem Vater 1453 mit seinem Bruder u. seit 1458 allein; er wurde 1461 von dem Pfalzgrafen bei Manheim gefangen u. erst 1463 frei gelassen u. st. 1475; s. Baden (Gesch.) III. A). Er war vermählt mit Katharine von Österreich, Tochter des Kaisers Friedrich IV., sein ältester Sohn Christoph folgte ihm. 63) K. II., Markgraf von Baden-Durlach, dritter Sohn des Markgrafen Ernst, geb. 1529; succedirte 1553, trat 1556 zur protestantischen Lehre über, verlegte 1566 seine Residenz von Pforzheim nach Durlach, wo er die Karlsburg baute, u. st. 23. März 1577; s. ebd. IV. B); vermählt war er seit 1551 mit Kunigunde von Brandenburg (st. 1558) u. seit 1558 mit Anna Pfalzgräfin von Veldenz; sein Nachfolger war sein Sohn Ernst Friedrich. 64) K. Wilhelm, Markgraf von Baden-Durlach, Sohn Friedrichs VII., geb. 28. Jan. 1679; studirte in Utrecht die Rechte, begleitete dann den Prinzen Ludwig nach England, reiste 1694 nach Italien u. 1696 nach Schweden, nahm an dem Kriege gegen Frankreich 1702 Theil; wurde für seine Tapferkeit zum Generalfeldmarschalllieutenant ernannt u. half den Sieg bei Hochstädt erfechten; nachdem er 1709 seinem Vater gefolgt war, widmete er sich den Regierungsgeschäften, gründete 1715 Karlsruhe, floh 1733 von den Franzosen nach Basel u. st. 11. Mai 1738; s. Baden (Gesch.). IV. B) c). Ihm ist ein Denkmal auf dem Neumarkt in Karlsruhe gesetzt. Er war seit 1697 vermählt mit Magdalene Wilhelmine, Tochter des Herzogs Ludwig von Württemberg; ihm folgte sein Sohn Ludwig Georg. 65) K. Friedrich, Enkel des Vor., Sohn des Markgrafen Friedrich, geb. 22. Novbr. 1728, folgte seinem Großvater 1738 als Markgraf von Baden-Durlach unter Vormundschaft seines Großoheims, regierte seit 1746 selbständig, erbte 1771 Baden-Baden, nahm 1803 die Kurwürde an, wurde 1806 souveräner Großherzog u. trat dem Rheinbunde bei; s.u. Baden V. A) u. B). Er st. 10. Juni 1811. Ihm wurde 1844 ein Denkmal in Karlsruhe errichtet. Vermählt war er seit 1751 mit Karoline Luise, Tochter des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (st. 1783), u. dann mit Luise Karoline, geb. Geyer von Geyersberg, nachmals Gräfin von Hochberg. 66) K. Ludwig Friedrich, Enkel des Vor., Sohn des Erbprinzen K. Ludwig u. der Prinzessin Amalie von Hessen-Darmstadt; geb. 8. Juni 1786, wurde 1803 Kurprinz, 1806 Erbgroßherzog, 1808 Mitregent u. 1811 Nachfolger seines Großvaters als Großherzog von Baden; er st. 8. Dec. 1818, s. Baden (Gesch.) V. B); vermählt war er seit 1806 mit Stephanie, Adoptivtochter des Kaisers Napoleon I., u. da er blos noch Töchter hatte, so folgte ihm sein Oheim Ludwig I. d) Kurfürsten von Baiern: 65) K. Albrecht, so v.w. Karl 13). 68) K. Theodor, so v.w. Karl 114). e) Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel: 69) Karl, Sohn des Herzogs Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Bevern u. der Antoinette Amalie, Tochter des Herzogs Ludwig Rudolf von Braunschweig, geb. 1. Aug. 1713, folgte seinem Vater 2. Sept 1735 u. st. 26. März 1780; s. Braunschweig (Gesch.) IV. A). Er war seit 1733 vermählt mit Philippine Charlotte, Schwester des Königs Friedrich II. von Preußen; ihm folgte sein Sohn Karl Wilhelm. 70) K. Wilhelm gewöhnlich im Siebenjährigen Kriege der Erbbprinz genannt, ältester Sohn des Vorigen, geb. 9. Oct. 1735, von Jerusalem erzogen, widmete sich früh mit Eifer den Waffen, führte die braunschweigischen Truppen zur Schlacht von Hastenbeck, entschied die Schlacht von Krefeld, nahm hierauf an[314] allen Unternehmungen seines Oheims Ferdinand (s.d. 63) thätig Antheil u. erwarb sich Friedrichs II. Beifall. 1773 trat er als General der Infanterie in preußische Dienste, machte den Baierischen Erbfolgekrieg mit u. übernahm nach seines Vaters Tode 26. März 1780 die Regierung von Braunschweig. 1787 mit einem preußischen Heere nach Holland gesendet, dämpfte er die dortigen Unruhen u. setzte den Erbstatthalter wieder in seine Rechte ein, 1792 erhielt er den Oberbefehl über die österreichisch-preußische Armee gegen Frankreich, erließ das Manifest von Coblenz, eroberte Longwy u. Verdun u. drang in die Champagne ein, mußte aber nach der Kanonade von Valmy mit Dumouriez einen Waffenstillstand schließen u. den Rückzug antreten. 1793 belagerte u. eroberte er Mainz, siegte bei Pirmasens u. Kaiserslautern, stürmte mit Wurmser die Weißenburger Linien, wurde aber doch genöthigt, über den Rhein zurückzugehen u. legte Anfang 1794 das Commando nieder. 1806 trat er wieder als Oberbefehlshaber an die Spitze des preußischen Heeres, doch bei Auerstädt durch einen Schuß über den Augen verwundet, wurde er nach Dänemark gebracht u. st. den 10. Nov. 1806 in Ottensen bei Altona. Ihm wurde 1823 in Braunschweig ein Denkmal errichtet. Über seine Regierung s.u. Braunschweig (Gesch.) IV. A). Er war seit 1764 mit Auguste, Tochter des Prinzen von Wales, vermählt; ihm folgte sein Sohn Wilhelm. 71) Karl, Enkel des Vor., Sohn Wilhelms u. der Marie von Baden, geb. 30. Oct. 1804; trat 1815, nach dem Tode seines Vaters, die Regierung unter Vormundschaft des Prinzregenten Georg von Großbritannien u. 1823 selbständig an; seit 1826 trat er offen gegen die Maßregeln der vormundschaftlichen Regierung hervor, verfolgte bes. das Hauptorgan derselben, Schmidt-Phiseldeck, u. begann einen ärgerlichen Streit mit seinem Vormund u. der Ritterschaft des Landes. Seine Regierungsweise wurde so drückend, daß sich das Land mit einer Beschwerde an den Bundestag wendete, u. da derselbe die Sache 1829 in Betracht zog, ging K. nach Frankreich. Durch die Julirevolution 1830 von dort vertrieben, kam er nach Braunschweig zurück, hier aber brach am 7. Sept. 1830 ein Aufstand aus, daß er fliehen mußte; er wurde durch Bundestagsdecret vom 2. Dec. 1830 u. durch Familienacte der Agnaten von 1831 für regierungsunfähig erklärt, u. sein Bruder Wilhelm, der schon am 27. Sept. 1830 die Regierung provisorisch übernommen hatte, trat dieselbe definitiv 25. April 1831 an, s.u. Braunschweig (Gesch.) IV. A). Herzog K. lebt seitdem, nachdem ein Versuch, sich mit Waffengewalt wieder in Braunschweig einzuführen, mißlungen, u. eine deshalb angezettelte Verschwörung entdeckt worden war, in Paris u. London, verwickelt in allerhand abenteuerliche Processe, welche meist zu seinem Nachtheil endigten. f) Herzog von Bretagne: 72) K. von Blois od. Chatillon, jüngerer Bruder des Grafen Ludwig von Blois; vermählte sich 1337 mit Johanne von Penthièvre, Nichte des Herzogs Johann des Guten von Bretagne, u. erhielt die Zusicherung der Succession in der Bretagne; als Johann 1341 starb, prätendirte auch Johann von Montfort, die Herrschaft, u. so entstand ein Krieg, in welchem K. in der Schlacht von Auray 1364 den Tod fand; s. Bretagne (Gesch.).

g) Herzog von Burgund: 73) Karl der Kühne, Sohn des Herzogs Philipp des Guten von Burgund u. der Isabelle von Portugal, geb. in Dijon 10. Nov. 1433; hieß Anfangs Graf von Charolais, that sich zuerst bei Rüpelmonde 1452 u. Morbecque 1453 hervor. Von bitterem Haß gegen die Vertrauten seines Vaters, die Croys, erfüllt, zog er sich, als er dieselben nicht in Ungnade bringen konnte, nach Holland zurück. Mit ihnen wieder versöhnt, wurde er die Seele der 1465 von den französischen Großen gegen König Ludwig XI. geschlossenen Ligue du bien public, dem sich der Herzog von Bretagne, Dunois, d'Armagnacs, Dammartin beigesellten, besiegte den König 16 Juni bei Montlhery, aber erst als Ludwig XI. den Bund listig trennte u. Burgund bedeutende Bewilligungen machte, endigte dieser Krieg. K. folgte seinem Vater 1467 als Herzog u. strebte in fortwährendem Kriege nach Ehre u. Vergrößerungen seines Landes; zuerst kämpfte er mit König Ludwig XI., eroberte 1475 Lothringen u. fiel 1476 in die Schweiz ein, wurde aber hier 2. März bei Granson u. 22 Juni bei Murten geschlagen; um das hierbei wieder verlorene Lothringen wieder zu erobern, zog er im Oct. vor Nancy, blieb aber 5. Jan. 1477 vor dieser Stadt; s. Burgund (Gesch.) II. Sein Leichnam wurde in Nancy beigesetzt, 1550 aber von Karl V. nach Brüggeübergeführt. In Nancy wurde ihm ein Denkmal errichtet. Er war vermählt 1439 mit Katharine von Frankreich (st. 1446); 1454 mit Isabelle von Bourbon (st. 1465); 1468 mit Margarethe von England; seine Tochter aus zweiter Ehe, Marie von Burgund, folgte ihm u. vermählte sich später mit dem Erzherzog Maximilian von Österreich. Vgl. Rodt, Die Feldzüge Karls des Kühnen, Schaffh. 1844 f., 2 Bde. h) Graf von Flandern: 74) K. der Gute, Sohn des Königs Kanut II. von Dänemark u. der Adele, der Tochter des Grafen Robert Friso; folgte auf Graf Balduin von Flandern 1119, der ihn zum Erben eingesetzt hatte; er st. 1127, s. Flandern (Gesch.). i) Großherzog von Frankfurt: 73) K. Theodor Anton Maria, s. Dalberg 12). k) Herzog von Geldern: 74) K. von Egmont, Sohn Adolfs von Geldern, kriegte mit Maximilian I. u. Karl V. um Geldern u. wurde von Letzterem nach tapferer Gegenwehr gezwungen, 1528 Geldern u. Zütphen von ihm in Lehen zu nehmen; er st. 1538, s.u. Geldern (Gesch.). l) Landgraf von Hessen-Kassel: 77) K., zweiter Sohn Wilhelms VI., gehe 1654; folgte 1670 seinem älteren Bruder Wilhelm u. st. 1730; s.u. Hessen-Kassel (Gesch.) II. Er war vermählt mit Marie Amalie, Tochter des Herzogs Jakob von Kurland, u. hatte seinen Sohn Friedrich zum Nachfolger. m) Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen: 78) K. Friedrich, Sohn des Fürsten Joseph Friedrich, geb. 9. Jan. 1724, folgte seinem Vater als Fürst u. Reichserbkämmerer 1769, erbte 1781 auch die gräflich Berghischen Besitzungen u. st. 20. Dec. 1785; er war vermählt mit Johanna, Tochter des Grafen Franz von Hohenzollern-Bergh; ihm folgte sein Sohn Anton Aloys. 79) K., Enkel des Vor., Sohn des Fürsten Anton Aloys u. der Amalie von Salm-Kyrburg, geb. 19. Febr. 1785; folgte seinem Vater 1831, gab 1833 eine Constitution, legte aber den 28. Aug. 1849 die Regierung zu Gunsten seines Sohnes Karl Anton nieder; s. Hohenzollern (Gesch.) II. B); er st. 11. März 1853 in Bologna. Er war vermählt mit Antoinette, Nichte des Königs Joachim Murat von Neapel, von Napoleon zur [315] Prinzessin erhoben (st. 1847); 1848 in zweiter Ehe mit Katharine (s.d. 25), Prinzessin von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Wittwe des Grafen Franz Emanuel von Ingelheim. 80) K. Anton, Sohn des Vorigen, geb. 7. Sept. 1811, folgte seinem Vater in Folge der Cession vom 27. Ang. 1848, trat aber sein Fürstenthum 7. Dec. 1849 an Preußen ab, lebte in Neiße, erhielt 1850 das Prädicat Hoheit mit den Prärogativen eines nachgeborenen Prinzen des königlich preußischen Hauses, wurde 1850 Generallieutenant u. Commandeur der 14. Division in Düsseldorf u. ist seit 6. Nov. 1858 Präsident des preußischen Staatsrathes u. Staatsministeriums; s.u. Hohenzollern u. Preußen. Er ist seit 1834 vermählt mit Josephine, Tochter des Großherzogs Ludwig von Baden; sein ältester Sohn, Leopold, ist geb. 1835. n) Herzöge von Holstein: 81) K. Friedrich, Herzog von Holstein-Gottorp, Sohn des Herzogs Friedrich IV.; geb. 1700 in Stockholm, folgte seinem Vater 1702 unter Vormundschaft seines Oheims Christian August, übernahm die Regierung 1719 selbst, nachdem er das Jahr vorher zum Erbprinzen von Schweden bestimmt worden war; er hatte mit Dänemark Streitigkeiten wegen Schleswig, welche noch nicht ausgeglichen waren, als er 18. Juni 1739 starb; s. Holstein (Gesch.) II. B) u. Schweden. Er war vermählt mit Anna, Tochter des Czaren Peter I. 82) K. Peter Ulrich, Sohn des Vor., geb. 1728, folgte seinem Vater 1739 unter der Regentschaft des Königs Adolf Friedrich von Schweden; er wurde 1742 zum Erbprinzen von Schweden u. bald darauf zum Großfürsten u. Erben von Rußland, folgte auch 1762 als Peter III. auf dem Throne Rußlands, s. Peter III. o) Herzog von Kurland: 83) K. Christian, Prinz von Sachsen, Sohn des Kurfürsten August III., geb. 1733; wurde 1759 nach Absetzung Ernst Johanns, Grafen von Biron, durch russischen Einfluß Herzog von Kurland, aber nie von dem ganzen Adel anerkannt. 1762 wurde Biron nach dem Tode Elisabeths wieder frei u. machte durch Unterstützung Peters III. seine Ansprüche auf Kurland wieder geltend, so daß K. 1763 seine Residenz Mitau räumen mußte; s. Kurland. Er st. in Dresden.

p) Herzöge von Lothringen: 84) Karl I., Sohn des Königs Ludwig IV. von Frankreich, geb. 953; war bei seines Vaters Tode erst 1 Jahr alt u. wurde von seinem Bruder Lothar vom Throne ausgeschlossen, erhielt jedoch, volljährig geworden, vom Kaiser Otto II. die Belehnung mit Nieder-Lothringen (die Niederlande), auf das er von seiner Mutter Gerberge her Ansprüche hatte; als König Ludwig V. 987 starb, kämpfte er mit Hugo Capet um den Thron Frankreichs, bemächtigte sich Laons, schlug Hugo hier, nahm Rheims, konnte sich aber hier nicht behaupten u. wurde 991 in Laon gefangen u. nach Orleans gebracht, wo er 993 st.; s. Lothringen (Gesch.) u. Frankreich (Gesch.). 85) K. II. (I.), Sohn des Herzogs Johann I. u. der Sophie von Württemberg, geb. 1366 in Tonl. Am französischen Hofe erzogen, schloß er sich an den Herzog Philipp von Burgund an, machte mit diesem den Zug gegen Gent u. kam 1390 zur Regierung, s.u. Lothringen; er st. 1431, war mit Margarethe von Baiern, Tochter des Kaisers Ruprecht, vermählt u. hatte zum Nachfolger seine ältere Tochter Isabelle, vermählt mit René I. von Anjou. 86) K. III. (II.) der Große, Sohn des Herzogs Franz I. u. der Christine von Dänemark, geb. 1543 in Nancy; kam 1545 unter mütterlicher Vormundschaft zur Regierung, wurde seit 1552, wo Heinrich II. von Frankreich die Herzogin zwang, ihm den Prinzen auszuliefern, in Paris erzogen u. vermählte sich hier 1559 mit Claudia, Tochter Heinrichs II. 1560 kehrte er nach Lothringen zurück u. zeichnete sich durch weise Regierung seines Landes aus, stiftete die Universität Pont à Mousson u. st. 1608, s. ebd.; sein Nachfolger war sein ältester Sohn Heinrich II. 87) K. IV. (III.), Enkel des Vor., Sohn des Grafen Franz von Vaudemont, geb. 1604; folgte 1624 seinem Oheim Heinrich II., nur nach vielen Schwierigkeiten u. nur dadurch, daß er dessen Tochter Nicoläa 1621 heirathete, mit der er jedoch in Zwist u. mit Frankreich u. Schweden in Krieg gerieth; aus seiner Residenz Nancy vertrieben, trennte er sich 1636 von seiner Gemahlin, heirathete in Bigamie Beatrix von Cosance, Wittwe des Prinzen von Cantecroix (st. 1663), ergriff 1641 die französische Sache wieder: wendete sich dann nochmals zur kaiserlichen Partei, wurde in Brüssel wegen toller Streiche 1654–59 gefangen gesetzt, erhielt aber, freigelassen, sein Land 1666 im Pyrenänischen Frieden wieder. Nachmals 1670 mit Frankreich in Krieg gerathen, das sein Land besetzte, st. er 18 Sept. 1675 in Albach bei Bernkastel; s.u. Lothringen (Gesch.). Zum dritten Mal war er seit 1665 mit der 13jährigen Luise Margarethe von Aspermont vermählt, hatte aber nur von der zweiten einen Sohn, den Grafen Heinrich von Vaudemont. 88) K. V. (IV.), Neffe des Vor., Sohn des Prinzen Nicolaus Franz von Lothringen, geb. 3. April 1643 in Wien; wurde von seinem Oheim zu seinem Nachfolger bestimmt u. wollte sich eben an dessen Hof begeben, als Ludwig XIV., in Folge einer unvorsichtigen Äußerung K-s über den König, den Herzog zwang, dem Prinzen seinen Hof zu verbieten. Er machte nun im österreichischen Heere den Türkenkrieg mit u. focht bei St. Gotthard. Später, 1669 u. 1674, war er Mitbewerber um die polnische Krone, ohne sie zu erlangen. 1674 erhielt er nach seines Oheims Tode das Recht der Succession auf Lothringen, s.d. (Gesch.); er blieb kaiserlicher General u. heirathete Eleonore, des Kaisers Schwester, die verwittwete Königin von Polen Schon seit 1672 hatte er am Rhein gegen die Franzosen befehligt u. 1676 selbst das Obercommando daselbst geführt, eben so commandirte er 1683–88 gegen die Türken, schlug, obschon er die Belagerung von Neuhäusel u. Ofen hatte aufheben müssen, 1685 die Türken bei Gran, eroberte Neuhäusel u. Ofen u. siegte bei Mohacz. 1689 befehligte er wieder gegen die Franzosen, eroberte Mainz u. Bonn, erließ ein Manifest gegen Frankreich u. machte seine Ansprüche auf Lothringen beim Reichstag geltend. Er st. 1690 auf einer Reise nach Wien. K-s ältester Sohn, Leopold, erhielt im Ryswicker Frieden Lothringen zurück, der zweite, K. Leopold, wurde Kurfürst von Trier. q) Herzog von Lucca: 89) K. Ludwig, Sohn des Königs Ludwig von Hetrurien u. der Infantin Marie Luise von Spanien, geb. 22. Dec. 1799 in Madrid, wurde 1801 Kronprinz von Hetrurien, folgte seinem Vater 1803 in Hetrurien unter Vormundschaft seiner Mutter, die aber 1807 das Land an Frankreich abtreten mußte, erhielt auf dem Wiener Congreß 1815 Lucco zur Entschädigung unter Vormundschaft seiner Mutter[316] u. mit der nachträglichen Bestimmung, daß er nach dem Tode der Herzogin Marie Luise von Parma Parma erhalten, Lucca an Toscana u. das Parmesäuische auf dem linken Ufer des Po an Österreich abtreten solle; er nahm 1817 von seinem Lande Besitz u. trat 1824 die Regierung an, cedirte den 5. Oct. 1847 Lucca an Toscana, lebte dann als Graf von Pontremoli in Mantua u. Genua, folgte nach dem Tode der Herzogin Marie Luise von Parma, den 18. December 1847 als Karl II. in Parma, Piacenza u. Guastalla; trat den 5. Januar 1848 Guastalla an Modena ab; verließ in Folge der Unruhen, nachdem er 20. März eine Regentschaft eingesetzt hatte, 19. April 1848 Parma u. legte von Weistropp in Sachsen aus am 14. März 1849 zu Gunsten seines Sohnes K. (s. 110) die Regierung nieder. Er ist seit 1820 mit Therese, Tochter des Königs Victor Emanuel I. von Sardinien, vermählt. r) Herzöge von Mantua: 90) K. I. von Gonzaga, Herzog von Mantua, Nevers u. Rethel, Sohn Ludwig Gonzaga's; vermählte sich 1599 mit Katharina von Lothringen, Tochter des Herzogs Karl von Mayenne, erbte 1627 von seinem Vetter Vincenz II. Mantua u. Montserrat, das ihm der Herzog von Guastalla, Cäsar v. Gonzaga, streitig machte, u. Kaiser Ferdinand II. als eröffnetes Reichslehen einziehen wollte; allein durch französische Hülfe behauptete er es u. erhielt 1631 vom Kaiser die Bestätigung, s. Mantua (Gesch.); er st. 1637. 91) K. II., Sohn des Vorigen, geb. 1609; vermählte, sich 1627 mit Maria von Gonzaga u. st. 1631 noch vor seinem Vater, wurde aber dennoch in der Reihe mit gezählt, s. ebd. 92) K. III., Sohn des Vorigen, geb. 1629, folgte 1637 seinem Großvater unter Vormundschaft seiner Mutter, vermählte sich 1649 mit Isabella Clara v. Österreich, verkaufte 1658 seine französischen Besitzungen an den Cardinal Mazarin u. st. 1665; s. ebd. 93) K. IV. Ferdinand, Sohn des Vorigen, geb. 1652, folgte trotz dem Verkauf Mantuas durch seinen Vater, diesem 1665 unter der Vormundschaft seiner Mutter, später als diese in ein Kloster ging, unter der des Grafen von Windischgrätz; zog sich aber durch Hinneigung zu dem französischen Hof die Reichsacht u. den Verlust seiner Lande zu u. st. in Padua 1708. Er war der letzte Herzog von Mantua.

s) Herzöge von Mecklenburg: 94) Karl, fünfter Sohn des Herzogs Albrecht, regierte nach dem Tode seines Bruders Ulrich seit 1603 theils für sich, theils als Vormund seiner Neffen Adolf Fr. u. Johann Albrecht u. st. 1610; s. Mecklenburg (Gesch.). 95) K. Leopold, zweiter Sohn Friedrichs von Mecklenburg-Schwerin, geb. 1679 in Grabow; folgte 1713 seinem älteren Bruder Friedrich Wilhelm; er regierte eigenmächtig u. lag mit seinen Landständen immerwährend in Streit, deshalb wurde er vom Reichshofrath mit Execution belegt, s.u. Mecklenburg (Gesch.); er floh aus Mecklenburg u. lebte in Dömitz u. Danzig; 1733, nachdem sein Bruder Karl Christian Ludwig zum kaiserlichen Commissar in Mecklenburg erwählt worden war, machte er einen Plan zur gewaltsamen Rückkehr ins Land, u. da dies mißglückte, ging er 1735 nach Wismar, wo er bis 1741 blieb; er st. 28. Nov. 1747 in Dömitz. Wegen seines Übertritts zur Katholischen Kirche stand er mit Wien in Unterhandlung, doch wurde nichts daraus. Er war seit 1703 mit Sophia Hedwig von Nassau-Diez (1710 geschieden) u. dann mit Katharina Iwanowna, Tochter des Czars Iwan Alexiowitsch, Nichte Peters des Großen, verheirathet. 96) K. I., Sohn Adolf Friedrichs I., geb. 1708, folgte 1749 seinem Stiefbruder Adolf Friedrich II. u. st. 1752, s. Mecklenburg (Gesch.). Er war vermählt seit 1735 mit Elisabeth Albertine von Sachsen-Hildburghausen. 97) K. II., zweiter Sohn des Vorigen, geb. 10. Oct. 1741, folgte 1794 seinem Bruder Adolf Friedrich IV., trat 1803 dem Rheinbund bei, erhob 1813 die Waffen gegen Napoleon, nahm 1815 die großherzogliche Würde an u. st. 6. Nov. 1816, s. Mecklenburg (Gesch.). Vermählt war er seit 1768 mit Friederike. Tochter des Landgrafen Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt (st. 1782), dann seit 1784 mit Charlotte, Schwester seiner ersten Gemahlin; die Herzogin Charlotte von Hildburghausen, Fürstin Therese von Taxis, Königin Luise von Preußen, u. die Königin Friederike von Hannover waren seine Töchter, der Großherzog Georg u. der Herzog Karl (s.d. 146), seine Söhne, jener aus erster, dieser aus zweiter Ehe. t) Fürsten von Nassau: 98) K., Sohn Gustav Adolfs v. Nassau-Saarbrück, folgte seinem Bruder 1713 u. st. 1723, mit ihm erlosch die Linie Saarbrück; s. Nassau (Gesch). 99) K., Sohn des Fürsten Wilhelm Friedrich von Nassau, geb. 1712, folgte 1718 seinem Vater mit seinem Bruder Wilhelm Heinrich in einem kleinen Gebiet unter Vormundschaft seiner Mutter Charlotte Amalie von Nassau-Dillenburg, erbte 1728 die Hälfte der Ottweiler-Idsteiner Lande, theilte 1736 mit seinem Bruder u. erhielt Usingen; er st. 1775; s. Nassau (Gesch.). Vermählt war er mit Christine, Tochter des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach. 100) K. Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. 1735, folgte seinem Vater 1775 in Usingen u. 1797 seinem Vetter Heinrich in Saarbrück u. st. 1803; s. ebd.; ihm folgte sein Bruder Friedrich. 101) K. August, Sohn Johann Ernsts von Nassau-Weilburg, geb. 1685, trat jung in sächsische Dienste, war sächsischer Gesandter in Paris u. folgte seinem Vater 1719 in Weilburg. Er befehligte 1733 u. 1734 als kaiserlicher General der Cavallerie die pfälzischen Truppen am Rhein, nahm den Titel Fürst an u. st. 1753; s. ebd. 102) K. Christian, Sohn des Vorigen, geb. 1735, folgte 1753–54 unter Vormundschaft des Fürsten Karl von Nassau-Usingen, stand in holländischen Diensten als General der Infanterie u. befehligte seit 1769 als Feldmarschalllieutenant u. Feldmarschall die oberrheinischen Kreistruppen. Er stiftete den Erbverein der nassauischen Linien u. st. 1788; vermählt war er mit Karoline, Tochter des Prinzen Wilhelm IV. von Oranien; sein Nachfolger war sein Sohn Friedrich Wilhelm, der Großvater des jetzigen Herzogs Adolf von Nassau; s. ebd.

n) Regierende Erzherzöge von Österreich: 103) Karl I., s. Karl 11). 104) K. II., dritter Sohn des Kaisers Ferdinand I., geb. 1540 in Wien, erhielt bei der Theilung mit seinen Brüdern Maximilian u. Ferdinand 1584 Steyermark, Kärnten, Krain u. Görz u. wurde so Stifter der Steyermärkischen Linie; s.u. Österreich (Gesch.). Er st. 1590 in Grätz. Mit seiner Gemahlin, Maria von Baiern, zeugte er 15 Kinder, von denen der älteste Sohn als Ferdinand II. deutscher Kaiser wurde; 105) K. III., so v.w. Karl 12). 106) Karl Ferdinand, Sohn des Erzherzogs Leopold u. der Claudia von Medici, geb. 1627 in Görz, folgte seinem Vater 1632 in Österreich, Tyrol, Anfangs unter Vormundschaft, dann allein u. st. 1662. v) Fürst von[317] Ostfriesland: 107) K. Edgard, Sohn Georg Albrechts von Ostfriesland, geb. 1716; succedirte 1734 u. st. 1744; mit ihm starb das Haus Ostfriesland aus; s. Ostfriesland (Gesch.). w) Herzöge zu Parma: 108) K. I., so v.w. Karl 53); 109) K. II., so v.w. Karl 89); 110) K. III., Sohn des Vorigen, geb. den 14. Jan. 1823, folgte seinem Vater in Folge dessen Cession vom 14. März 1849; von London aus, wo er sich damals befand, verkündigte er 24. März die Übernahme der Regierung u. trat dieselbe persönlich nach seiner Rückkehr, am 27. August desselben Jahres, an u. st. 27. März 1854 in Folge einer von einem Meuchelmörder Tags vorher auf einer Straße in Parma erhaltenen Verwundung; s.u. Parma (Gesch.). Er war seit 1845 vermählt mit Luise, Tochter des Prinzen Ferdinand von Artois; ihm folgte sein Sohn Robert. x) Kurfürsten u. Grafen von der Pfalz. aa) Kurfürsten: 111) K. Ludwig, zweiter Sohn des Kurfürsten Friedrich V. u. der Elisabeth von England, geb. 1617; theilte als Kind das Schicksal seines Vaters u. konnte selbst nach dessen Tode 1632 nicht zum Besitze seiner Länder gelangen. Er warb daher 1638 mit seinem Bruder Ruprecht Truppen, um sein Erbe wieder zu gewinnen, wurde aber bei Lemgo geschlagen. Erst der Westfälische Friede 1648 verschaffte ihm, nach Abtretung der Oberpfalz an Baiern, den Besitz der Pfalz u. die achte Kurwürde; s. unter Pfalz (Gesch.). Er st. 28. Aug. 1690 auf einer Reise; vermählt war er mit Charlotte, Tochter des Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel, u. lebte, ohne von seiner Gemahlin geschieden zu sein, in morganatischer Ehe mit Maria Susanne von Degenfeld, dem Hoffräulein seiner Gemahlin. Die mit derselben erzeugten 14 Kinder führten den Titel Raugrafen, starben aber ohne Nachkommen. 112) K., Sohn des Vorigen u. der Charlotte von Hessen, geb. 1651; succedirte seinem Vater 1680 u. st. 1085; s. Pfalz. Vermählt war er mit Wilhelmine Ernestine, Tochter des Königs Friedrich von Dänemark; da er keine Kinder hatte, so endigte mit ihm die Simmerische od. zweite Kurlinie. 113) K. Philipp, vierter Sohn des Kurfürsten Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, geb. 1661, war vorher Geistlicher, verließ aber diesen Stand wieder, um sich 1683 zu vermählen, u. trat in kaiserliche Dienste. Dort machte er den Türkenkrieg mit u. wurde Gouverneur in Tyrol u. folgte 1716 seinem Bruder Johann Wilhelm; er verlegte die Residenz von Heidelberg nach Manheim u. st. 31. Dec. 1742; s. Pfalz. Er war vermählt mit Luise Katharine, Wittwe des Markgrafen Ludwig von Brandenburg (st. 1695); dann mit Therese Katharine geb. Prinzessin Lubomirski; da er keine Söhne hinterließ, so fielen seine Länder an Pfalz-Sulzbach. 114) K. Theodor, Sohn des Pfalzgrafen Johann Christian von Sulzbach; geb. 11. Dec. 1724, folgte 1733 seinem Vater in Sulzbach, 1743 seinem Vetter, dem Kurfürsten K. Philipp von der Pfalz, im Kurfürstenthum u. erbte 1777 auch von seinem Vetter Max Joseph noch Baiern. Um seine natürlichen Söhne, Grafen von Heideck, zu Fürsten von Bretzenheim erhoben zu sehen, wollte K. einen großen Theil Baierns an Österreich abtreten u. gab dadurch 1778 Anlaß zum Baierischen Erbfolgekriege (s.d.), wodurch er gezwungen wurde, diesen Theil zu behalten. 1796 mußte er bei Annäherung der französischen Armee unter Moreau nach Dresden fliehen; er st. 16. Febr.

1799, s. Pfalz (Gesch.) u. Baiern (Gesch.) X. A). Vermählt war er seit 1742 mit Elisabeth von Pfalz-Sulzbach (st. 1794) u. seit 1795 mit Leopoldine, Tochter des Herzogs Ferdinand von Modena. bb) Pfalzgrafen: 115) K. I., jüngster Sohn Wolfgangs von Zweibrücken; 1569 Stifter der Linie Pfalz-Birkenfeld, st. 1600, s. Pfalz. 116) K. Otto, zweiter Sohn des Vorigen, folgte seinem Bruder Georg Wilhelm 1669 u. st. 1671, s. ebd. 117) K. August Christian, Sohn (nach Andern Neffe) des Herzogs Christian IV., geb. 1746, Reichsfeldmarschalllieutenant, succedirte 1779, wurde im Revolutionskriege von den Franzosen vertrieben u. st. 1795; er war vermählt mit Marie Amalie von Sachsen, s. ebd. Maximilian Joseph, später König von Baiern, war sein Nachfolger.

y) Herzöge von Sachsen. aa) Großherzöge von Sachsen-Weimar: 118) Karl August, Sohn Ernst August Constantins u. der Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel, geb. 3 Sept. 1757; war bei dem Tode seines Vaters 1758 erst einige Monate alt u. stand bis 1775 unter Vormundschaft seiner Mutter. Seit 1787 stand er in preußischen Kriegsdiensten u. machte den Feldzug in Holland u. die Kriege gegen Frankreich 1793–1795 mit, befehligte als General der Cavallerie die preußische Avantgarde u. hielt während der Schlacht von Jena auf den Höhen des Thüringer Waldes. Auf dem Rückzuge begriffen, bekam er von Napoleon die Aufforderung, die Armee zu verlassen u. in seine Staaten zurückzukehren, wenn ihm dieselben nicht genommen werden sollten. Er gehorchte mit Genehmigung des Königs von Preußen, erhielt sein Land wieder u. trat zum Rheinbunde. Im October 1813 trat er zu der Sache der Alliirten u. führte persönlich die königlichen u. herzoglich sächsischen Truppen nach Belgien, wo er den Oberfehl über alle alliirte Truppen erhielt u. zugleich Statthalter von Belgien wurde. 1815 nahm er den großherzoglichen Titel an, u. seine Länder wurden durch den größten Theil des Neustädter Kreises u. durch Parzellen vom ehemaligen Fürstenthum Fulda vermehrt. Er st. am 14. Juni 1828 auf der Rückreise von Berlin im Gestüt zu Graditz bei Torgau. Über seine Regierung, s. Sachsen-Weimar (Gesch.); unter ihm wurde Weimar der Mittelpunkt der Deutschen Dichtkunst, mit Goethe war er persönlich befreundet. Vermählt war er seit 1775 mit Luise, Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt; ihm folgte sein Sohn K. Friedrich. 119) K. Friedrich, Sohn des Vor., geb. 2. Febr. 1783, folgte seinem Vater 1828 u. st. 8. Juli 1853; über seine Regierung s. Sachsen-Weimar; er war seit 1804 mit Maria, Tochter des Kaisers Paul I. von Rußland vermählt; sein Nachfolger war Karl Alexander; 120) K. Alexander, Sohn des Vorigen, geb. 24. Juni 1818, folgte seinem Vater am 8. Juli 1853, s. unter Sachsen-Weimar. Er ist Chef des russischen Husarenregiments Ingermanland u. des preußischen achten Kürassirregiments; vermählt seit 8. October 1842 mit Sophie, Tochter des Königs Wilhelm III. der Niederlande (geb. 1824); der Erbgroßherzog Karl August ist geb. 1844. bb) Von Sachsen-Meiningen: 121) K., geb. 1712, Sohn des Herzogs Ernst Ludwig; kam nach dem Tode seiner zwei älteren Brüder zur Regierung; kränklich nahm er sich der Regierung wenig an u. st. 1743, s. ebd. Seine Oheime Friedrich Wilhelm u. Anton Ulrich folgten ihm. z) Herzöge von Savoyen: 122)[318] K. I., der Kriegerische, Sohn des Herzogs Amadeus IX., geb. 1468, wurde am französischen Hofe erzogen u. folgte seinem Bruder Philibert 1482, unter Vormundschaft des Königs Ludwig XI., nahm 1488 den Titel als König von Cypern, vermöge einer Heirath des Herzogs Ludwig von Savoyen mit Anna, der letzten Tochter des Königs Johann II., an u. st. in Pignerol 1489, s. Savoyen (Gesch.). Er war vermählt mit Blanca, Tochter des Markgrafen Wilhelm v. Montserrat; 123) K. II., Sohn des Vorigen, geb. 1488, folgte seinem Vater 1489 unter der Regentschaft seiner Mutter u. st. schon 1496, s. ebd. 124) K. III., der Gütige, Sohn Philipps von Savoyen u. der Claudia von Bresse, geb. 1486, folgte 1504 seinem Bruder Philibert II. u. st. in Vercelli 1553, s. Savoyen; er war vermählt mit Beatrix, Tochter des Königs Emanuel von Portugal; ihm folgte sein Sohn Emanuel Philibert. 125) K. Emanuel I., der Große, Enkel des Vorigen u. Sohn Emanuel Philiberts u. der Margarethe von Frankreich geb. 1562, succedirte 1580 seinem Vater; er war ein kriegerischer Fürst, der selbst nach dem Tode Heinrichs III. nach der Krone von Frankreich u. nach dem Tode des Kaisers Matthias nach der deutschen Kaiserkrone strebte u. Cypern u. Macedonien erobern wollte. Er st. 1630, s. Savoyen (Gesch.). Vermählt war er mit Katharina, Tochter des Königs Philipp II. von Spanien; ihm folgte sein Sohn Victor Amadeus I. 126) K. Emanuel II., Enkel des Vorigen, Sohn von Victor Amadeus, geb. 1635, folgte 1638 seinem Bruder Franz Hyacinth unter Vormundschaft seiner Mutter Christine von Frankreich; 1648 wurde er mündig u. st. 1675; s.u. Sardinien; er war mit Francisca von Orleans u. nach deren Tode (1664) mit Maria Johanna v. Nemours vermählt; ihm folgte sein Sohn Victor Amadeus II. Die übrigen s. oben unter den Königen von Sardinien 38)–41). Aa) Herzöge in Schlesien: 127) K., Herzog von Jauer u. Schweidnitz, so v.w. Karl 10). 128) K. I., Herzog von Münsterberg u. Öls, Sohn Heinrichs u. der Ursula von Brandenburg, geb. 1476; theilte mit seinen älteren Brüdern Albert u. Georg u. erhielt Münsterberg, erbte, da diese Linien ausstarben, auch Öls, wurde 1523 Statthalter von Böhmen u. 1527 Oberhauptmann von Schlesien. Anfangs der Lutherischen Lehre günstig, trat er später ihr entgegen u. st. 1536, s. Schlesien (Gesch.). 129) K. II., Enkel des Vorigen, Sohn Heinrichs II. u. der Margarethe von Mecklenburg, geb. 1545; stand nach dem Tode seines Vaters 1548–1569 unter Vormundschaft seiner Mutter u. seines Oheims, wurde 1608 kaiserlicher Oberhauptmann in Schlesien u. st. 1617, s. ebd. 130) K. Christoph, Herzog von Öls, Sohn Johanns, folgte diesem 1565 u. st. 1569, s. ebd. 131) K. Friedrich, Herzog von Öls, Sohn des Vorigen von seiner zweiten Gemahlin, Elisabeth Magdalene von Liegnitz, geb. 1593; erhielt nach dem Tode seines Vaters 1617 das Fürstenthum Öls, erbte von seinem Bruder 1639 auch Bernstadt u. st. 1747; s. Schlesien; ihn beerbte seine Tochter Maria Elisabeth, vermählt an Sylvius Nimrod, Herzog von Württemberg. 132) K. Friedrich von Württemberg-Öls, Sohn Christian Ulrichs von Württemberg-Öls, geb. 1690, folgte seinem Vater 1704 in Öls, war bis 1707 unter Vormundschaft, nach dem alten K. Rudolf seit 1738 bis 1744 Vormund über Karl Eugen, Herzog von Württemberg, trat 1744 Öls seinem Neffen Christian Erdmann ab u. starb 1761. Bb) Fürsten von Waldeck: 133) K. August Friedrich, Sohn Friedrich Anton Ulrichs, geb. 1704; folgte 1728 seinem älteren Bruder Christian Philipp u. st. 1763, s. Waldeck (Gesch.). Vermählt war er mit Christiane, Tochter des Pfalzgrafen Christian III. von Zweibrücken-Birkenfeld; ihm folgte sein Sohn Friedrich. Cc) Herzöge von Württemberg: 134) K. Rudolf, Herzog von Württemberg-Neustadt, Sohn des Herzogs Friedrich von Württemberg-Neustadt, geb. 1667; trat in Dienste der Republik Venedig, zeichnete sich 1687 in Morea u. 1688 bei der Belagerung von Negroponte aus, befehligte während des Spanischen Successionskrieges die dänischen Truppen, focht mit ihnen bei Höchstädt u. Ramelies u. zwang mit denselben im Nordischen Kriege den schwedischen General Steenbock bei Tönningen zu capituliren. Er folgte 1716 seinem Bruder Friedrich Angust in Württemberg-Neustadt u. übernahm 1737 nach dem Tode des Herzogs Karl Alexander von Württemberg die Vormundschaft über dessen Sohn Karl Eugen; s. Württemberg (Gesch.). Nachdem er die Landesadministration an Karl Friedrich von Württemberg-Ols übergeben hatte, starb er 1742, ohne Kinder, seine Besitzungen fielen an die Hauptlinie. 135) K. Alexander, Sohn des Prinzen Friedrich Karl von Württemberg, geh in Stuttgart 1684; trat früh in kaiserliche Dienste, wohnte 1695 u. 1696 den Feldzügen gegen Frankreich, so wie dem Spanischen Successionskriege bei, trug im darauf folgenden Türkenkriege viel zu den Siegen bei Peterwardein u. Belgrad bei u. wurde dann Gouverneur in Serbien u. Feldmarschall; 1712 trat er zur Katholischen Kirche über u. folgte 1733 auf Eberhard Ludwig als Herzog von Württemberg, s. ebd.; er st. 1737. Sein Finanzmann u. erster Minister war der berüchtigte Jude Süß-Oppenheimer (s.d.). Er war vermählt mit Marie Auguste von Thurn u. Taxis; sein Successor war der Folgende. 136) K. Eugen, ältester Sohn des Vorigen, geb. 1728 in Brüssel; stand nach dem Tode seines Vaters unter der Vormundschaft der Herzöge Karl Rudolf u. Karl Friedrich, bis ihn Kaiser Karl VII. 1744 im 16. Jahre für mündig erklärte. Durch seine Prachtliebe u. Haltung einer großen Armee gerieth er in große Schulden, so daß er durch die Vorstellungen mehrer Höfe zu Einschränkungen ermahnt wurde, was er seit 1770 auch that u. namentlich seit 1778 eine musterhafte Regierung führte; er begünstigte Fabrikanlagen, Landwirthschaft u. Wissenschaft, gründete die Karlsakademie (s.d.) u. st. 24. Oct. 1793; s.u. Württemberg. Vermählt war er mit Elisabeth Friederike Sophie, Tochter des Markgrafen Friedrich von Baireuth (st. 1780), dann mit Francisca, Gräfin von Hohenheim.

II. Prätendenten u. Prinzen. A) Herzog von Baiern: 137) Karl, zweiter Sohn des Königs Maximilian Joseph u. dessen erster Gemahlin Wilhelmine Auguste von Hessen-Darmstadt, Oheim des Königs Maximilian, geb. 7. Juli 1795, ist baierischer Feldmarschall u. Generalinspector des Heeres, Inhaber des baierischen Infanterieregiments Nr. 3 u. des Kürassierregiments Nr. 1, auch des österreichischen Husarenregiments Nr. 3, des russischen Dragonerregiments Elisabethgrod u. des preußischen 6. Husarenregiments; vermählt seit 21. Mai 1857 in morganatischer Ehe mit[319] der Gräfin von Tegernsee, verwittwete Schauspielerin Hölken. B) Prinzen von Frankreich, s. Alençon, Anjou, Artois, Aumale, Berry, Bourbon, Guise, Mayenne, Orleans u. Valois. C) Landgraf von Hessen-Kassel: 138) K., Sohn des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel u. der Prinzessin Maria von England, geb. 19. Dec. 1744, trat in dänische Dienste u. wurde dänischer Feldmarschall u. 1767 Statthalter von Schleswig u. Holstein. Er war sehr eifriger Freimaurer, bekannt durch das Streben, die Stricte Observanz wieder herzustellen. Er war auch lange Zeit der Spielball der Mystiker u. Geisterseher; so lebte u. starb der berühmte Graf St. Germain bei ihm. Er st. 17. Aug. 1836 in Ludwigslund. Er war seit 1766 mit Luise, Tochter des Königs Friedrich V. von Dänemark, vermählt. Er schr.: Mém. sur la camp. de 1788 en Suéde, Kopenh. 1789. D) Herzog von Lothringen: 139) K. Alexander von Lothringen, Sohn des Herzogs Leopold u. der Elisabeth von Orleans, Bruder des Kaisers Franz I., geb. 1712 in Lüneville; erhielt, als Lothringen abgetreten wurde, eine Apanage von 43,000 Fr. u. bald darauf das Großpriorat von Pisa, machte seine ersten Feldzüge gegen die Türken mit, wurde 1740 österreichischer Feldzeugmeister u. kurz darauf Feldmarschall, sowie Gouverneur in den Niederlanden u. befehligte 1743 die österreichische Armee in Böhmen, wurde aber bei Czaslau geschlagen. 1744 vermählte er sich mit der Schwester der Kaiserin, Maria Anna. Nach dem Frieden zu Breslau wandte K. sich gegen die Franzosen, nahm Pilsen, Leitmeritz etc., schloß sie in Prag ein u. zwang die französischen Marschälle Broglio u. Belleisle, sich über Pilsen u. über Eger einen mühevollen Weg aus Böhmen zu bahnen; 1744 ging K. über den Rhein, aber bei der zweiten Kriegserklärung von Preußen wieder nach Böhmen, um die Preußen u. Sachsen zu vertreiben, wurde jedoch später bei Friedberg u. Soor geschlagen; 1745 befehligte er in Flandern, verlor aber die Schlacht von Raucour u. mußte deshalb vom Kriegsschauplatz abtreten. Im Siebenjährigen Kriege befehligte er ein österreichisches Heer, führte nach Browns Verwundung in der Schlacht von Prag die Österreicher nach dieser Stadt zurück u. vertheidigte sich dort gegen den Angriff der Preußen, besiegte 1757 den General Keith, wurde aber selbst am 4. Decbr. bei Leuthen geschlagen. Hierauf ging er in die Niederlande, s.d. (Gesch.). Er wurde Großmeister des Deutschen Ordens u. st. 1780 in Brüssel, s. Belgien (Gesch., III. Ihm ist 1772 in Brüssel ein Denkmal errichtet worden. E) Herzog von Mecklenburg-Strelitz: 146) K. Friedrich August, Sohn des Großherzogs Karl II. u. dessen zweiter Gemahlin Charlotte von Hessen-Darmstadt, geb. 30. November 1785 in Hannover, wo sein Vater damals Generalgouverneur war, wurde in Darmstadt erzogen, trat 1799 als Stabscapitán in preußische Kriegsdienste u. studirte auf der Ecole militaire u. dann auf der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin, machte als Major im 1. Gardebataillon den Feldzug 1806–7 mit, commandirte nach dem Frieden von Tilsit das 1. Bataillon der neu errichteten Garde zu Fuß, wurde 1810 Oberstlieutenant, 1812 Oberst, kam 1813 in Blüchers Generalstab u. erhielt nach der Schlacht bei Bautzen das Commando der ersten Brigade des Yorkschen Corps. Er kämpfte bei Goldberg, wo er die vereinigte Grenadierbrigade führte u. die Feinde zurückwarf; an der Katzbach, wo erbedeutenden Antheil am Siege hatte; bei Wartenburg u. bei Leipzig, wo er beim Sturm auf Möckern verwundet wurde; er wurde nun Generallieutenant, sowie 1815 Chef des Gardecorps, welches er 1815 nach Paris führte. 1817 wurde er Mitglied des Staatsraths, 1825 General der Infanterie u. 1827 Präsident des Staatsraths. Er st. 21. Septbr. 1837 auf seinem Schloß Monbijou u. wurde in Mirow bestattet. Er war ein Freund der Kunst u. Poesie u. schr. unter dem Namen J. E. Mand (d.i. Jemand) die Possen u. Lustspiele: Sein Onkel u. ihre Tante, Demoiselle Bock, Die Räuberbräute, Das Heirathsgesuch; Der ewige Jude, Trauerspiel, Iserl. 1821; Dramatisches, Berl. 1833, 1. Bd.; Das Räthsel, Lustspiel, ebd. 1834; u. unter dem Namen Weißhaupt: Die Isolirten, ein Lustspiel. F) Prinz von Nassau: 141) K. Heinrich Nikolas Otto, Prinz von Nassau-Siegen, geb. 1745; wurde der Mißheirath seines Großvaters Emanuel Ignaz wegen, welcher 1711 sich mit einem Fräulein de Mailly vermählt hatte, in Deutschland nicht für fürstlich anerkannt; er trat in französische Kriegsdienste, begleitete Bougainville 1766–69 auf seiner Reise um die Erde u. durchzog einen Theil von Afrika; zurückgekehrt wurde er Oberst u. versuchte 1779 die Insel Jersey zu nehmen; 1783 befehligte er vor Gibraltar eine der schwimmenden Batterien, wurde deshalb spanischer Marescal del Campo u. Grand erster Klasse. Später trat er in russische Dienste u. befehligte eine Abtheilung der Flotte im Schwarzen Meere, mit der er fast die ganze, aus Linienschiffen bestehende türkische Flotte vernichtete. Durch Heirath mit der polnischen Fürstin Sanguska erlangte er beträchtliche Reichthümer u. das Indigenat von Polen. Er wurde nun von Katharina II. nach Wien, Versailles u. Madrid gesendet, um die Theilung von Polen einzuleiten, u. erhielt dann den Oberbefehl der russischen Flotte in der Ostsee, siegte über König Gustav III. von Schweden an der finnländischen Küste, erlitt aber eine Schlappe bei Friedrichshamm. Die Niederlage im Wiborger Sund durch die Schweden u. seine Mißbilligung der zweiten Theilung Polens vollendete seine Ungnade bei Katharina II. 1802 ging er nach Frankreich u. starb um 1805 in Paris. G) Infant von Navarra: 142) K. (Don Carlos), Prinz von Viana, Sohn des Königs Johann II. von Navarra u. der Blanca, Tochter u. Erbin des Königs Karl III. von Navarra, geb. 1420; wurde, da sein Vater nach dem Tode seiner Mutter sich mit Johanne von Castilien vermählte, von einer Partei zum König von Navarra gekrönt u. kam in Krieg mit seinem Vater; dieser nahm ihn gefangen, hielt ihn mehre Jahre in dem Schlosse Taffala fest u. ließ ihn nur unter der Bedingung frei, daß er sich erst nach dem Tode Johanns II. König von Navarra nennen wollte. Ein zweiter Versuch, sich seines mütterlichen Erbes mit den Waffen zu bemächtigen, mißlang abermals; er floh deshalb zu seinem Oheim, dem König Alfons V. von Aragonien, welcher als Vermittler auftrat, aber dessen Tod unterbrach die begonnenen Unterhandlungen; Johann erbte nun Aragon, obgleich Sicilien u. Sardinien dem Prinzen die Krone antrugen; diesen ernannte sein Vater zum Gouverneur dieser Länder, während seine Stiefmutter fortfuhr, ihn zu verfolgen, bis er 1461 starb. Er übersetzte die Ethik[320] des Aristoteles u. schrieb eine Chronologie der Könige von Navarra, s. Navarra (Gesch.). H) Prinzen von Neapel: 143) K., Herzog von Durazzo, Sohn Johanns von Sicilien u. Enkel Karls II.; vermählte sich 1343 mit Marie, Tochter des Vor., u. später mit der Königin Johanna von Neapel, nachdem er deren Gemahl, den König Andreas von Ungarn, ermordet hatte. Doch Ludwig, König von Ungarn, drang in Neapel ein, nahm K. gefangen u. ließ ihn in dem Zimmer, wo sein Bruder ermordet worden war, erwürgen. 144) K. von Anjou, Graf von Maine, dritter Sohn des Königs Ludwig II. von Neapel, geb. 1414, Schwager u. Günstling Karls VII., wohnte dessen Kriegen gegen die Engländer bei u. war 1465 bei Montlhéry. Vergebens suchte er, im Auftrag Ludwigs XI., 1462 den Streit zwischen demselben u. dem Herzog von Bretagne zu schlichten. K. war während der Ligue du bien public auf Ludwigs Seite, befehligte gegen den Herzog von Bretagne, benahm sich hier sehr zweideutig, wurde aber dennoch zum Friedensunterhändler gebraucht u. st. 1472.

I) Erzherzöge von Österreich: 145) Karl Ludwig, gewöhnlich Erzherzog Karl, dritter Sohn Leopolds II. u. der Maria Luise von Spanien, geb. den 5. Septbr. 1771 in Florenz. Die Erzherzogin Christine, welche nebst ihrem Gemahl Albert von Sachsen-Teschen das Gouvernement über die Niederlande führte, nahm ihn 1790 an Kindesstatt an, u. er begab sich daher nach den Niederlanden. Er zeigte schon frühzeitig große Vorliebe für die Kriegswissenschaften u. bildete sich vorzugsweise in dieser Richtung aus. Zu Anfang des Revolutionskrieges stand er beim Corps des Fürsten Hohenlohe, focht dann bei Jemappes, führte 1793 die Avantgarde, hatte wesentlichen Theil an dem Siege bei Aldenhofen, commandirte gegen Dumouriez bei Tirlemont, focht bei Neerwinden u. wurde Generalgouverneur der Niederlande. 1794 befehligte er bei Landrecy eine Division, bei Tournay u. Courtray gegen Pichegru den linken Flügel, bei Fleurus das Centrum u. erklärte sich dort lebhaft gegen den Rückzug; 1795 blieb er wegen geschwächter Gesundheit in Wien u. hörte bei dem General von Lindenau die höheren Kriegswissenschaften. Im Mai 1796 erhielt er nach Clairfait den Oberbefehl am Niederrhein, u. als Wurmser mit 40,000 Mann nach Italien ging, über die ganze Rheinarmee. Er wurde nun an zwei Punkten, von Jourdan bei Coblenz u. von Moreau bei Kehl, angegriffen, verlor die Schlacht bei Malsch u. zog sich vor der Übermacht gegen Nürnberg u. Regensburg zurück. Als ihm nun Jourdan ungestüm folgte, wendete sich K., welcher mit der Hauptmacht auf dem rechten Donauufer war, plötzlich auf das linke, schlug dort, in die Offensive übergehend, Ende August u. Anfang September Jourdan bei Teining, Amberg u. Würzburg u. nöthigte denselben über den Rhein zurückzugehen; dann wendete er sich gegen Moreau u. zwang denselben ebenfalls zum Rückzug. Von der Belagerung von Kehl u. Hüningen wurde K. 1797 nach Italien abberufen, konnte aber gegen die Übermacht der Franzosen nichts ausrichten, sondern mußte bis Judenburg u. Leoben zurückgehen u. schloß im April 1797 den Präliminarfrieden von Leoben. Über diese Begebenheiten s.u. Französischer Revolutionskrieg III. C). Nach dem Frieden von Campo Formio wurde K. Generalgouverneur von Böhmen, bereiste dann die Stellung am Inn, bewog Baiern zum Versprechen, mit 15,000 Mann dem neuen Bunde zwischen Österreich u. Rußland beizutreten, u. übernahm 1799 wieder das Obercommando über die Rheinarmee. Er siegte im März 1799 bei Ostrach u. Stockach, aber wegen seiner Differenzen mit den russischen Generalen Korsakow u. Suwarow ging er im August nach dem Mittelrhein Obschon er hier bei Manheim u. Neckerau siegte u. Philippsburg entsetzte, so vereitelte doch Korsakows Niederlage diese Vortheile; er ging zunächst an die obere Donau, legte aber den Oberbefehl im März 1800 nieder, wo ihn Kray ersetzte; s.u. Französischer Revolutionskrieg III. G). Er traf nun die Maßregeln zur Vertheidigung Böhmens u. brachte 25,000 Freiwillige zu einer Böhmischen Legion zusammen Nach der Schlacht von Hohenlinden übernahm er den Oberbefehl wieder, aber nur, um den Waffenstillstand von Steier (25. Decbr. 1800) zu schließen. Zum Feldmarschall u. Hofkriegsrathspräsidenten ernannt, organisirte er nun das Kriegssystem in Österreich neu. 1802 wurde ihm sein Bruder, der Erzherzog Johann, in allen Militärgeschäften als Beistand zur Seite gesetzt; 1805 gab er das Präsidium des Hofkriegsraths an Graf Baillot la Tour ab u. blieb blos Kriegsminister. Mack erhielt das Commando in Deutschland u. K. in Italien; hier schlug er Massena den 29. u. 30. Octbr. bei Caldiero u. Colognola u. zog sich dann langsam zurück, vereinte sich bei Kranichfeld mit dem Erzherzog Johann u. stand nur noch wenige Posten von Wien, als die Schlacht bei Austerlitz am 2. Dec. den Krieg entschied, s.u. Österreichisch-Französischer Krieg von 1805. Auf Napoleons Wunsch fand eine Zusammenkunft Beider zu Stammersdorf bei Wien Statt. 1806 wurde K. Generalissimus der österreichischen Armee u. Kriegsminister mit unumschränkter Vollmacht u. organisirte die Armee von Neuem 1808 erklärte Palafox in Saragossa, da Karl IV. u. Ferdinand VII. dem Throne entsagt hatten, K. zum König von Spanien, dieser lehnte jedoch den Antrag ab, bes. weil Österreich sich eben insgeheim gegen Frankreich rüstete u., weil er eine Volksbewaffnung beabsichtigte. Im Österreichisch-Französischen Kriege von 1809 befehligte der Erzherzog die Armee in Deutschland, drang im März 1809 nach Baiern vor, wurde aber in den letzten Tagen des April bei Abensberg, Landshut, Eckmühl u. Regensburg geschlagen u. zog sich nach Böhmen zurück. Seine Absicht, noch über Böhmen vor den Franzosen anzukommen, mißlang, Wien mußte geräumt werden; zwar besiegte K. die Franzosen bei Aspern am 21. u. 22. Mai, dagegen verlor er am 5. u. 6. Juni die Schlacht bei Wagram u. am 11. Juli die Schlacht von Znaym, wodurch der Kaiser zum Frieden von Wien genöthigt wurde. K. legte nun am 31. Juli in Littau bei Olmütz seine Stellen nieder u. lebte in Teschen bei seinem Adoptivvater, dem Herzog Albert, u. später in Wien. In den Kriegen 1813 u. 1814 führte er kein Commando u. erhielt erst 1815 das Militärgouvernement Mainz. Später kehrte er nach Wien zurück. Er war früher auch Hoch- u. Deutschmeister, legte diese Stelle aber 1804 nieder. Er st. den 30. April 1847. Vermählt war er seit 17. Septbr. 1815 mit der Prinzessin Henriette von Nassau, welche jedoch 1829 starb: von ihr hatte er vier Söhne, darunter die Erzherzöge Albrecht, Karl Ferdinand u. Wilhelm, u. zwei Töchter. Er schr.: Grundsätze der [321] Strategie, Wien 1814, 3 Bde.; Geschichte des Feldzugs von 1799 in Deutschland, ebd. 1819, 2 Bde. Vgl. Duller, Erzherzog K., Wien 1844 f.; Schneidawind, Das Buch vom Erzherzog K., 3. A. Lpz. 1848. 146) K. Ludwig, Sohn des Erzherzogs Franz Karl u. Bruder des Kaisers, geb. den 30. Juli 1833, Generalmajor u. Inhaber des Uhlanenregiments Nr. 7, wurde im Juli 1855 zum Statthalter von Tyrol ernannt u. vermählte sich 1856 mit Margaretha, Tochter des Königs Johann von Sachsen; Wittwer seit 15. Sept. 1858.

K) Prinz von Preußen: 147) K., dritter Sohn des Königs Friedrich Wilhelm III. u. Bruder des Königs Friedrich Wilhelm IV., geb. 29. Juni 1801, ist seit 1853 Herrenmeister des Johanniterordens u. seit 1854 Generalfeldzeugmeister u. Chef der Artillerie, außerdem Chef des 12. Infanterieregiments u. erster Commandeur des zweiten Bataillons vom dritten Gardelandwehrregiment; seit 1827 mit Marie, Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar, vermählt. L) Von Schleswig-Holstein: 148) K., Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Sohn des Herzogs Wilhelm, geb. den 30. Sept. 1813, folgte 1831 seinem Vater u. ist seit 1838 vermählt mit Wilhelmine, Tochter des verstorbenen Friedrich VI., Königs von Dänemark, 1837 geschiedener Gemahlin des Königs Friedrich VII., war 1846 dänischer Oberstlieutenant des Lauenburgischen Jägercorps in Kiel, protestirte gemeinschaftlich mit der Augustenburger Linie gegen den Offenen Brief vom 8. Juli 1846 u. legte seine militärische Stellung nieder. Im März 1848 verließ er Kopenhagen, führte ein Corps nach Flensburg u. nahm Theil am Kriege gegen Dänemark. Nach dem Abschluß des Malmöer Vertrages trat er ins Privatleben, lebte theils in Kiel, theils in Stettin, u. wurde 1851 stillschweigend amnestirt. Seit 1854 lebt er zeitweilig in Kopenhagen. M) Prinzen von Schweden: 149) K. Philipp, Herzog zu Südermanland, Sohn des Königs Karl IX. von Schweden, Bruder Gustav Adolfs, geb. 1601 in Reval. Als Jakob de la Gardie mit einem Corps-Schweden in Rußland eingefallen war, bot die Regentschaft zu Nowgorod K. die Czarenkrone an. Mehre Jahre lang dauerten die Unterhandlungen hierüber, u. Christine, die Mutter K-s, suchte immer, aus Zärtlichkeit für ihn, K-s Abreise zu hindern, Gustav Adolf sie zu verschieben. Endlich reiste er nach Wiborg ab. Da aber die schwedischen Unterhändler verlangten, daß auch die Regentschaft zu Moskau K. als Czar an erkennen sollte, so zerschlug sich die Sache. Michael Romanzow wurde zum Czar proclamirt u. erklärte 1614 sogleich Schweden den Krieg. K. ging nun mach Schweden zurück u. st. dort 1622 unvermählt. 150) K. (eigentlich Christian) August, jüngerer Sohn des Prinzen Friedrich Christian, Prinz von Holstein-Sonderburg-Augustenburg, geb. 1764, trat in dänische Kriegsdienste u. wurde spät er Oberbefehlshaber in Norwegen, wo er sich 1808 auszeichnete; dies, sowie die nahe Verwandtschaft, bewogen den kinderlosen König Karl XIII. von Schweden, ihn 1809 zu adoptiren. Der Prinz nahm nun den Namen Karl an, empfing 1810 die Huldigung der Reichsstände u. erwarb sich als Kronprinz durch Leutseligkeit die Liebe des Volkes. Da er im März 1810 bei der Musterung des Mörnerschen Husarenregiments vom Schlage getroffen vom Pferde stürzte u. nach wenigen Minuten verschied, so verbreitete sich schnell das Gerücht einer Vergiftung, u. das wüthende Volk tödtete den Grafen Axel von Fersen, welcher als Großmarschall den Leichenzug führte, als vermeintlichen Mörder; eine königliche Bekanntmachung erklärte später, daß keine Vergiftung stattgefunden habe.

N) Infanten von Spanien: 151) K. (Don Carlos), Infant u. Kronprinz von Spanien, Sohn Philipps II. u. der Maria von Portugal, geb. 1545 in Valladolid; verlor seine Mutter bald nach seiner Geburt u. wurde von seiner Tante Johanna erzogen, welche ihm in Allem den Willen ließ, wodurch sich seine angeborene Heftigkeit u. Halsstarrigkeit noch vermehrte. Er war schwächlich, hatte rothe Haare u. hinkte. Philipp II. ließ ihn zwar 1560 in Toledo von den Ständen als Thronerben anerkennen u. schickte ihn auf die Universität Alcala, wo sich aber sein unbändiges Wesen immer mehrte. Aufgebracht hierüber, sowie wegen eines (höchst wahrscheinlich nur angeblichen) Verhältnisses mitseiner Stiefmutter Elisabeth od. durch den Unwillen, welchen K. über die Verbindung Philipps mit dieser Prinzessin, die früher für ihn bestimmt war, hegte, ließ ihn Philipp 1563 für der Krone verlustig erklären u. brachte ihn dadurch u. durch Verweigerung der Statthalterwürde in den Niederlanden zu dem Entschlusse, nach den Niederlanden zu entfliehen u. sich dort an die Spitze der Aufrührer zu stellen. Der König erhielt jedoch Kunde hier von u. ließ ihn 1568 verhaften. Im Gefängniß soll er allerhand Versuche gemacht haben, sich ums Leben zu bringen, u. der König verurtheilte ihn, bes. als der Correspondenz mit Rebellen u. Ketzern überwiesen, zum Tode. Er wurde im Gefängniß enthauptet, nach And. ließ ihm Philipp die Adern im Bade öffnen od. ihn erwürgen, nach noch And. starb er an einem bösartigen Fieber. Bei Untersuchung seines Sarges unter Joseph Napoleon in Spanien lag der Kopf abgetrennt zu Füßen des Körpers. Bald nach ihm starb auch seine Stiefmutter Elisabeth. Schiller hat die Geschichte K-s zum Trauerspiel Don Carlos benutzt. 152) K. (gewöhnlich Don Carlos), Infant, zweiter Sohn Karls IV. u. Bruder des Königs Ferdinand VII., geb. 29. März 1788, mußte 1808 zu Gunsten Frankreichs seinen Rechten auf die Krone von Spanien entsagen u. war bis 1814 Gefangener in Valençay. Nach seiner Freilassung wurde er spanischer Feldmarschall. Da auch Ferdinands VII. dritte Gemahlin, Maria von Sachsen, kinderlos gestorben war, hatte K. die nächste Aussicht auf den Thron, u. dies u. seine anticonstitutionelle Gesinnung veranlaßte mehre Gegner der Constitution, sich ihm anzuschließen; daher wurde Don Carlos bald als Haupt der absolutistischen Partei betrachtet, u. die liberale Presse griff ihn, bes. seit Abzug der Franzosen 1823, unter dem Spottnamen Bigotillos (Schnurrbart) an. Die Reaction von 1823 u. alle Angriffe auf die Constitution schrieb man K. zu, obgleich er sogar während des blutigen Catalonischen Aufruhrs 1827 unthätig in Madrid verweilte. Ferdinand VII. heirathete indessen in vierter Ehe Maria Christina von Neapel, u. 1830 wurde die Infantin Isabella u. 1832 Luise geboren. Ferdinand VII. hob nun zu Gunsten dieser Töchter das Salische Gesetz (s.d.) am 30. März 1830 durch eine Pragmatische Sanction auf u. beraubte so K. seiner Ansprüche auf den Thron; dieser wies alle Abfindungsanträge von sich, u. obgleich [322] Ferdinand VII. die Pragmatische Sanction zweimal wieder aufhob, so wurde er doch immer von der Königin bewogen, sie wieder herzustellen; K. begab sich 1833 nach Portugal, weigerte sich, nach dem Tode seines Bruders, der ältesten Tochter Ferdinands VII. zu huldigen u. betrachtete sich als König; deshalb wurde er von der Königin Christina als Aufführer geächtet, u. während sich in Bilbao, Vittoria, Logroño u. an einigen anderen Orten die Karlisten, seine Partei, regten, ging er 1834 mit seiner Familie u. Gefolge auf dem britischen Kriegsschiffe Donegal nach Portsmouth, entwich von da aber verkleidet über Dieppe u. Paris nach Spanien u. führte nun den blutigen Kampf um die Krone, ließ sich zum König von Spanien als Karl V. krönen, aber 1839, durch die Christineschen Waffen u. Verrath besiegt, mußte er sich auf französisches Gebiet flüchten, s.u. Spanien. Er lebte dort seit 14. September 1839 in Bourges als Staatsgefangener; am 18. Mai 1845 entsagte er seinen Ansprüchen zu Gunsten des Folgenden, nahm den Titel als Graf von Molina an, verließ Bourges am 17. Juni 1845 u. st. 10. März 1855 in Triest. Vermählt war er seit 1816 mit Francisca de Assis von Portugal (aus dieser Ehe stammen neben dem Folgenden noch Don Juan, geb. 1822, u. Don Fernando, geb. 1824). Bald nach seiner Ankunft in Spanien starb seine Gemahlin 1834 in England, u. er vermählte sich 1838 von Neuem mit seiner Schwägerin Therese von Portugal, Wittwe des Infanten Peter von Portugal. 153) K. Ludwig, Prinz von Asturien, ältester Sohn des Vor., geb. 31. Jan. 1818; lebte bis 1833 in Madrid, ging dann mit seinem Vater nach Portugal, 1834 nach England u. 1835 nach Piemont u. Salzburg; er kehrte 1838 auf den Kriegsschauplatz nach Spanien zurück, ohne an dem Kampfe theilzunehmen, u. mußte 1839, nach dem Vertrage von Bergara, seinen Aufenthalt in Bour ges nehmen. Er nahm 1845 die Verzichtleistung seines Vaters an, nannte sich Graf von Montemolin u. verließ am 16. Septbr. 1846 ebenfalls Bourges. Am 10. Juli 1850 vermählte er sich mit Karoline, Tochter des Königs Franz I. von Neapel. O) Prinzen von Württemberg: 154) K., so v.w. Karl 132). 155) K., Kronprinz von Württemberg, Sohn des Königs Wilhelm I. u. der Pauline von Württemberg, geb. den 6. März 1823, ist württembergischer Generallieutenant u. Chef eines russischen Dragonerregiments u. seit den 13. Juli 1846 mit der Großfürstin Olga, Tochter des Kaisers Nikolaus von Rußland, vermählt.

III. Geistliche Fürsten. A) Erzbischof von Mainz: 156) K., zweiter Sohn des Königs Pipin von Aquitanien, Enkel Ludwigs des Frommen, wurde nebst seinem Bruder Pipin nach des Vaters Tode 838 durch seinen Oheim, Karl den Kahlen, verdrängt, weilte bei seinem Oheim, dem Kaiser Lothar I., wollte 849 zu seinem in Aquitanien gegen Karl den Kahlen kriegenden Bruder gehen, wurde aber unterwegs gefangen u. von Karl dem Kahlen 851 in das Kloster Corvey geschickt, aber 856 von seinem Oheim Ludwig dem Deutschen nach Hrabans Tode 856 zum Erzbischof von Mainz ernannt; er st. 863. B) Erzbischof von Trier: 157) K. Kaspar, Graf von der Leyen, erwählt 1651, st. 1676, s.u. Trier (Erzbisthum). 158) K. Joseph, zweiter Sohn des Herzogs Karl V. von Lothringen, geb. 1680, Bischof von Osnabrück u. Olmütz, 1711 Erzbischof von Trier; er st. 1715 in Wien, s. ebd.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 304-323.
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