Honigthau

[520] Honigthau, wasserhelle, klebrige, gelbliche, süß schmeckende u. unangenehm riechende Substanz, welche Blätter u. Stängel vieler Gewächse, bes. der Halmfrüchte, überzieht, u. wenn diese nicht durch baldigen Regen abgewaschen werden, eine mangelhafte Ernährung der Pflanze u. eine unvollkommene Körnerbildung, namentlich beim Roggen, zur Folge hat. Es ist der ausgeschwitzte, zuckerhaltige Saft der Gewächse, besteht aus Schleimzucker u. einer stickstoffhaltigen Substanz u. entsteht meist nach einem plötzlichen Temperaturwechsel von großer Hitze zur Kälte, nachdem sich die Poren der Pflanzen verstopfen, wenn nicht ein starker Regen den H. bald abwäscht, ehe er in Gährung geräth u. sich in kleine, dem Mehlthau ähnliche Gebilde zersetzt. Die Süßigkeit des H-s lockt u. nährt eine große Menge Blattläuse, die man deshalb (fälschlich) nicht als eine Folge, sondern als Ursache des H-es betrachtet hat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 520.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika