Kandăhar

[275] Kandăhar (Gandhara), 1) Khanat in Afghanistan, im S. an Beludschistan, im W. an die Wüste des innern Iran, im N. u. O. an Kabulistan grenzend; Gebirge: Paropamisus u. Khodschel Amram, südlich u. westlich sandig, nur an den Flüssen (Hilmend, Kaschrud, Urghensan, Arghandab, Tarnak, Lora) u. an den Kanälen fruchtbar, bringt Getreide, Hülsenfrüchte, Melonen, Asa foetida, Tabak, Färberröthe, Raubthiere u. Speisewild; man zieht viel Hausthiere; K. bildet ein unter einheimischen Fürsten stehendes, von Kabul nur wenig abhängiges Reich; Ew. 780,000, Durahner, Tadschiks, Kilibaschen, theils Nomaden, theils festwohnend; 2) Gebiet darin, im NO.; 3) Hauptstadt darin, in einer durch den Arghandab u. Tarnak bewässerten Ebene; hat Mauern, zwei Forts, königlicher Palast, ansehnliche Bazars auf einem überbauten großen Platze (Tscharsu), Handelsplatz für Afghanistan u. Hindostan; 60,000 Ew., meist Afghanen, doch auch Hindus, Tadschiks etc. Dabei hinduische u. muhammedanische Alterthümer. Die Stadt stand schon zur Zeit Alexanders des Großen. Das Reich K. wurde 1747 von Achmed Khan Abdallah gegründet (s.u. Afghanistan). 1833 erhielt es in der Theilung der älteste Sohn Assims, Kohal Dil Khan; 1839 nahmen die Briten die Stadt K.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 275.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika