Kabul

[208] Kabul, 1) Provinz in Afghanistan, grenzt an Kunduz, Pendschab, Kandahar u. Ghorat; Gebirge: Hindukush im Norden u. Soliman-Kuh im Osten; Pässe: Unna, Hadschiguk, Kala (zu 13,000 Fuß); Flüsse: Kabul, Hilmend u.a.; fruchtbare Thäler; wird von Tadschiks u. mehreren afghanischen Stämmen bewohnt; zeither der mächtigste Staat in Afghanistan, u. umfaßt auch einen Theil von Kohestan u. Ghasni; 2) (Gesch.), s.u. Afghanistan (Gesch.); 3) Hauptstadt, Residenz am Kabul, besteht aus Ballahissar (Citadelle auf einem 150 Fuß hohen Berge) u. der eigentlichen Stadt; Bazars; der Handel war früher von großer Bedeutung, da K. der Stapelplatz zwischen Indien u. Persien war; ehedem zählte es an 80,000 Ew.; seit den Kriegen mit den Engländern ist jedoch Verkehr, Wohlstand u. Einwohnerzahl gesunken. In der Nähe Schah Babers (st. 1630) Grab. Die Festungswerke ließen die Fürsten aus der Dynastie der Timuriden bauen; 1839 von den Briten eingenommen, die den Ballahissar bis zum Januar 1842 besetzt hielten, wo sie K., von den Eingeborenen angegriffen, durch Capitulation räumen mußten; sie nahmen es Anfang 1843 wieder, verließen es aber, nachdem sie Stadt u. Citadelle zerstört hatten, s. Indien (Gesch.); vgl. A. Burnes, Kabul (deutsch von Th. Ölkers, Lpz. 1843; 4) (Jui-Shir), Strom in Afghanistan, entspringt am Ostabhange des Oomagebirges, nimmt den Logurh, Punshir, Tagao, Alishang, Alingar, Soorkh-Rood, Kama u. Lundye (Panjkora) auf u. fällt bei Attock (im Pendschab) in den Indus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 208.
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