Ebene

[446] Ebene, 1) in der Geographie ein ausgedehntes Flachland von Bergketten od. vom Meere eingeschlossen. Man unterscheidet Tiefebene u. Hochebene. Tiefebenen sind im Allgemeinen von weit größerer Ausdehnung u. erscheinen in ihrer Bodenbildung als ehemaliger Grund des später zurückgetretenen Oceans. Das aufgeschwemmte Land ist meist wasserreich u. fruchtbar, aber auch, namentlich in der heißen Zone, bei völligem Wassermangel vegetationslos (Wüste). Hochebene od. Plateau nennt man eine E., deren Ränder gegen das Tiefland od. das Meer in schroffer Senkung abfallen, od. einen von Gebirgszügen begrenzten Theil eines Hochlandes bilden. 2) (Planum, Math.), eine Fläche, mit der jede durch irgend 2 Punkte derselben gezogene gerade Linie mit allen ihren Punkten zusammenfällt, daher der Ausdruck eine E. durch eine Geradelegen, d.h. sie so construiren, daß die Gerade in ihr liegt. Dergleichen lassen sich unendlich viele construiren; ist dagegen noch ein Punkt gegeben, durch welchen die E. gehen soll, so ist ihre Lage vollkommen bestimmt. Also 3 Punkte od. auch zwei sich schneidende Gerade bestimmen eine E. völlig. Hauptlehrsätze: a) Eine gerade Linie steht auf einer E. senkrecht, wenn sie nur auf 2 Linien in derselben, die einander schneiden, senkrecht steht; b) legt man durch eine Linie, die auf einer E. senkrecht steht, eine andere E., so steht diese auf der ersteren gleichfalls senkrecht; c) steht eine Linie auf mehreren anderen, die aus einem Punkte gehen, zugleich senkrecht, so liegen diese alle in einerlei E.; d) 2 auf derselben E. senkrecht stehende Linien sind einander parallel; e) steht von 2 Parallelen die eine senkrecht auf einer E., so steht auch die andere senkrecht auf ihr; f) eine Linie ist einer E. parallel, wenn sie nur mit einer einzigen Linie in ihr parallel ist; g) werden 2 parallele E-n von einer dritten durchschnitten, so sind die Durchschnittslinien einander parallel; h) jede gerade Linie zwischen 2 parallelen E-n macht mit beiden gleiche Neigungswinkel; i) eine E., welche 2 parallele E-n durchschneidet, ist gegen beide gleich geneigt; k) parallele Linien zwischen parallelen E-n sind einander gleich; l) zwei einer dritten E. parallele E-n sind einander parallel; vgl. Stereometrie; 3) E. des Äquators, die durch den Äquator der Erde gelegte E., welche die Himmelskugel in einem größten Kreise (Himmlischer Äquator) schneidet. Da die Rotation der Erde um eine senkrecht auf dieser E. stehende Achse vor sich geht, so scheinen alle Gestirne bei ihrer täglichen Bewegung Parallelkreise mit dem Himmelsäquator zu beschreiben. Die E. der Ekliptik ist die E. der Bahn, in welcher sich die Erde od. scheinbar die Sonne bewegt; sie ist bei allen Planetenbewegungen wichtig, indem man die Örter der Planeten auf sie bezieht. Die E. des Äquators wird von der E. der Ekliptik unter einem Winkel[446] von 23° 28' geschnitten. Die Punkte, wo die Durchschnittslinie. beider E-n die Himmelskugel trifft, heißen die Äquinoctialpunkte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 446-447.
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