Kardendistel

[300] Kardendistel (Weberkarde, Rauhkarde, Tuchkarde, Dipsacus fullonum), zweijährige Handelspflanze aus dem Geschlecht Dipsacus, deren stachliche Blumenköpfe von den Hutmachern u. Tuchbereitern zum Kardätschen u. Abputzen gebraucht werden; die Avignoner K. ist die beste. Sie liebt trocknen, tiefgelockerten, gut gedüngten Boden, niedrige, etwas feuchte Lage u. erfriert bei einer Kälte von 12° R.; entweder werden die Pflanzen in einem Gartenbeet gezogen u. im August od. September ins Feld gesetzt, od. der Same wird im Juli od. August gleich auf den Acker in 18–20 Zoll von einander entfernten Reihen gesäet. Später werden die Pflänzchen so verzogen, daß sie 1 Fuß von einander stehen. Sobald die Pflanzen Stängel treiben, nimmt man ihnen die Nebenschosse, damit die Köpfe auf den Hauptstängeln desto größer werden. Die Köpfe werden, wenn die Hütchen biegsam, aber fest sind u. die nöthige Elasticität haben, nach u. nach mit langen Stängeln abgeschnitten, zusammengebunden, auf einen lustigen Boden gehängt u. wenn sie völlig trocken geworden, in große, mittelgroße u. kleine sortirt u. gebunden zum Verkauf zu 100 Stück zusammen. Vgl. J. von Reider, Das Ganze des Kardendistelbaues, Nürnb. 1823; Thiel, Anleitung zum zweckmäßigen Anbau etc. der K., Prag 1824; Schober, Anleitung zum Anbau der K., Dresd. 1853.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 300.
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