Krippenbeißen

[827] Krippenbeißen (Krippensetzen, Krippêngiken), Unart von Pferden, welche man selbst dann Krippenbeißer, Krippensetzer, Krippengiker, Krippenkopper nennt; sie nagen an den Krippen mit den Zähnen u. zerbeißen diese, wenn sie hölzern sind, nach u. nach an der vordern Wand ganz. Um dieses zu verwehren, beschlägt man die Krippe mit Eisenblech od. setzt sie 11 Fuß tief herunter. Andere Pferde haben die Unart, daß sie an der Krippe misten (Krippenmister) u. an den Unrath riechen, noch andere, daß sie an der Krippe geifern (Krippengeiferer), u. noch andere, daß sie nach dem Futter in dieselbe steigen (Krippensteiger), um das Heu bequemer aus der Raufe fressen zu können, od. um den Vorderfüßen im Stehen Erleichterung zu gewähren, od. aus bloßem Muthwillen. Man bindet, um letzteres zu vermeiden, das Pferd kurz. Krippenzieher haben die Unart, in dem Stande so weit zurücktreten, daß die Halfter streng angespannt wird; sie legen dann gewöhnlich den Kopf auf den Halfterstrick; bei alten Pferden ist dies Zeichen der Schwäche, od. auch Vorbote des stillen Kollers. Krippenzucker versuchen durch Zurückwerfen des Kopfes die Halfter zu sprengen, die Haspen auszuziehen od. überhaupt sich loszureißen; festere Halfter od. unter dem Nackenriemen angebrachtes bestacheltes Leder ist das Gegenmittel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 827.
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