[242] Leidenschaften, Gemüthsbewegungen von mehr od. minder heftigeren u. stärkeren Gefühlen begleitet, die anhaltend u. dauernd oft den Willen in gespannte Thätigkeit setzen (vgl. Affecten). Die L. sind theils begehrende, um etwas Angenehmes zu erlangen, theils mehr passive, d. h. solche, die ohne starke Begierden u. ohne unmittelbare Willensthätigkeit sind. Diese sind ebenfalls entweder angenehme od. unangenehme. Die Moralisten haben über die L. verschieden geurtheilt; die Stoiker u. Kant bezeichneten sie als schlechthin unsittlich. Die christliche Ethik verwirft sie nicht unbedingt, sondern betrachtet sie in der rechten Beschränkung als Reizmittel zum Guten. Vgl. Maaß, Versuch über die L., Halle 18051807, 2 Thle.