Lichteindruck

[352] Lichteindruck, die Empfindung, welche ein leuchtender od. gefärbter Gegenstand im Sehorgan hervorbringt u. welche nach Maßgabe des Licht- u. Farbengrads längere od. kürzere Zeit nachhält. Das Weißlicht hinterläßt den dauerndsten u. stärksten L., dann folgt Gelb, Roth, Blau etc. Die mittlere Dauer vom Moment der größten Intensität bis zum Verschwinden beträgt 0,34 Secunde. Erhält daher die Netzhaut des Auges einen neuen?., bevor der erste aufgehört hat, so erhält man beide für gleichzeitig, u. dauern beide allzu kurz, so nimmt man gar nichts davon wahr. Daher verschwinden od. verwischen sich im Auge die Umrisse eines 281/2 Zoll vom Auge entfernten Körpers, wenn der Bogen, welchen er in 1 Secunde durchläuft, 200 Fuß beträgt, u. werden bei 250 Fuß völlig unsichtbar. Auf die Dauer des L-s beruhen das Thaumatrop, die stroboskopischen Scheiben (optische Drehscheiben), das Dädaleum, das Anorthoskop (s.d. a.); so wie auch die Wahrnehmung der subjectiven Farben bei manchen optischen Versuchen; vgl. Farben E).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 352.
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