[655] Lysippos, aus Sikyon, Bildhauer, lebte um 338 v. Chr.; er war erst Kupferschmied, dann Bildhauer. Alexander der Große, welchen er in verschiedenen Größen u. Stellungen gebildet hatte, ehrte ihn so, daß er von keinem andern Plastiker dargestellt sein wollte. L. bildete zuerst den Heroencharakter auf das Bestimmteste aus u. namentlich gab er dem Hercules die Gestalt, von der die Spätern nicht abwichen. Er bildete den Hephästion, die am Granikos Gefallenen 25 Helden als Reiterstatuen (standen in Dion, später in Rom), eine Löwenjagd Alexanders (in Delphi), ein kolossales Herculesbild (in Tarent, später in Rom). Von ihm rühren der sogenannte Farnesische Hercules, der sich auf die Keule stützt, der sitzende, der von Amor besiegte u. der zechende Hercules her; in Tarent war eine Colossalstatue des Zeus, in Korinth eine des Poseidon von ihm. Auch schreibt man ihm die berühmten Pferde zu, welche früher in Constantinopel, dann in Venedig, von 17961815 in Paris waren, jetzt wieder die Façade der Marcuskirche in Venedig (s.d.) zieren.