Maja [1]

[752] Maja (dh. Täuschung, Schein), 1) (ind. Myth.), die von Brahm ausgegangene weibliche Urkraft welche dem Gotte die Bilder der zu erschaffenden Dinge gleichsam vorhielt u. ihn dadurch reizte, dieselben in die Wirklichkeit zu rufen. Aber weil diese Wirklichkeit nur eine Scheinexistenz ist, da nur Gott allein wahrhaftes Dasein hat, so wird M. immer als die Göttin des Scheins u. der Täuschung dargestellt. Sie ist die Mutter des Kama u. selbst Liebesgöttin; sie ist auch Mutter des Buddha (Fo, Dschakdschamuni) u. wird dargestellt als webende Spinne, od. mit einem Schleier, welcher die mannigfaltigen Gestalten der Dinge zeigt. 2) (Mäa, gr. Myth.), eine der Plejaden, Tochter des Atlas, von Zeus Mutter des Hermes u. Erzieherin des Arkas, s.d. 2); daher 3) der mit C bezeichnete Fixstern in den Plejaden am Rücken des Stiers; 4) (Majesta), in der altitalischen Mythologie eine Naturgöttin, Tochter des Faunus u. Gemahlin des Vulcanus, welcher am 1. Mai von dem Flamen ein trächtiges Schwein geopfert wurde; sie ist identisch mit der Erdgöttin od. der Magna mater.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 752.
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