Myrĭca

[606] Myrĭca (Myrīca, M. L.). Pflanzengattung aus der Familie der Myriceae, Diöcie, Tetraudie L.; Arten: M. gale (Gagel), Strauch in Deutschland u. Nordeuropa, 2–4 Fuß hoch, in sumpfigen, torfigen Gegenden wachsend, mit lanzettförmigen, unten weißfilzigen, angenehm gewürzhaft, aber betäubend riechenden Blättern, die, nebst den Zweigen, durch Auskochen Myrtenwachs liefern, ehedem als Folia myrti brabantici s. chamaelaeagni officinell u. gegen Krämpfe u. Keuchhusten, auch noch jetzt äußerlich gegen Krätze, auch zum Vertreiben der Motten u. ungehörig (doch sonst in Schweden gewöhnlich) als Einschlag beim Bierbrauen benutzt; M. cerifera, in sumpfigen Gegenden Nordamerikas, 4–5 Fuß hoher Strauch, bei uns in Botanischen Gärten gezogen, mit runden, kleinen, schwarzen, mit weißem. wachsartigem Pulver dicht überzognen, beim Auskochen auch Myrtenwachs gebenden Beeren u. m.; M. cerifera u. M. pennsylvanica, verbessern in ungesunden Gegenden die Luft wesentlich; aus dem Harz kann man Kerzen bereiten, die an Qualität den Wachskerzen fast gleichkommen; M. cordifolia (Wachstrauch), ein auf den Sanddünen (Downs) entlang der Küste der Tafelbai u. Falsebai wild wachsender Strauch, dessen Beeren eine so reiche Quantität vegetabilisches Wachs enthält, daß die Bewohner der Küste dasselbe vielfach zur Kerzenbereitung verwenden. Man schüttet die reisen Beeren in einen Kübel mit heißem Wasser, worauf sich das Wachs von der Hülfe der Beere absondert u. von der Oberfläche abgeschöpft wird.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 606.
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