[629] Nachitschewān, 1) (Nachiczewan), Stadt im russischen Gouvernement Jekaterinoslaw, am Don, ausgelegt 1780 von Armeniern; 3 Kirchen, Kloster (mit armenischem Patriarchen, armenischer Schule u. Druckerei), schöner Bazar, Fabriken in Seide u. Wolle, Branntwein, Saffian, Seife; Hauf- u. Seidenbau in der Umgegend; 15,000 Ew., fast durchaus Armenier; 2) Kreis im russischen Gouvernement Eriwan (Transkaukasien); 3) Hauptort des Kreises, am Flüßchen N., war vormals lange Zeit hindurch die Hauptstadt von ganz Armenien, kam aber später sehr in Verfall u. litt durch ein Erdbeben im Jahre 1840 bedeutend; 5000 Ew. N. ist eine der ältesten Städte Armeniens. Hier soll sich Noah nach dem Austreten aus der Arche niedergelassen haben, u. hierher mehre von den, von Nebukadnezar in die Gefangenschaft geführten Juden verpflanzt worden sein. Auf der Stelle der alten, von dem Erdbeben zerstörten Stadt wurde N. im 6. Jahrh. v. Chr. von ausgewiesenen Medern erbaut. Deren Nachkommen (Muradsean) herrschten an 700 Jahre über N. u. das Gebiet; im 2. Jahrh. n.Chr. wurden sie von den armenischen Königen gestürzt, u. N. kam an Armenien. Um die Mitte des 4. Jahrh. wurde N. von den Persern zerstört u. die meisten Einwohner weggeführt; am Ende des 5. Jahrh. war N. nur ein Dorf, doch hob es sich bis zum 10. Jahrh. wieder zu einer großen Stadt, welche den Fürsten von Sinenii gehörte, denen es die armenischen Herrscher von Waßpurakan entrissen. Im 13. Jahrh. wurde N. von den Tataren zerstört u. die Einwohner niedergehauen. Wieder zu seiner vorigen Blüthe gelangt, wurde es unter den Timuriden in Armenien[629] im 15. Jahrh. Hauptstadt einer Provinz. Dann kam es mit Armenien an die Türken. Im 17. Jahrh. wurde es vom Schah Abbas erobert, zerstört u. die Einwohner getödtet, doch blieb es den Türken. Zu Anfang des 18. Jahrh. wurde es vom Schah Thamasp wieder erobert, aber den Türken auch wieder zurückgegeben; nach Schah Nadirs Eroberung blieb es den Persern, von denen es 1827 die Russen eroberten. Die Stadt hatte noch unter Schah Abbas 300,000 Ew.