Nepotismus

[787] Nepotismus (v. lat.), 1) ungerechte Begünstigung, welche ein Papst od. ein anderer geistlicher Fürst einem Nepoten, d.h. Neffen od. anderen Verwandten od. natürlichen Söhnen auf Kosten des Staates u. anderer Familien angedeihen läßt. Den Anfang des N. der Päpste setzen Einige unter Innocenz VIII., Andere unter Nicolaus III., welcher zwei Neffen zu Cardinälen machte, sie mit Pfrünhen[787] überhäufte, seine Familie, die Orsini, bereicherte u. fürstete, er bekam den Spottnamen: Patriarch des N.; von Sixtus IV. sagt man, er habe den N. in ein System gebracht, Innocenz XI. u. Innocenz XII. verpönten ihn streng. Vgl. Leti, Il nepotismo di Roma, Amsterd. 1667, 2 Thle., lat. Stuttg. 1669; daher 2) überhaupt ungerechte Begünstigung von Verwandten u. Freunden, bei Verleihungen von Ämtern, Besoldungen etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 787-788.
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