Odschi

[217] Odschi, Volksstamm auf der Goldküste, zu welchem die Aschanti (s.d.) gehören; ihre Sprache, die Odschi-Sprache, die Sprache der Aschantis, Fantes u. Anderer, hat die Laute a, b, ch, d, e, f, g, h, i, y, j, k, m, n, ñ, o, p, r, s, sch, t, u, w, z, å, ä, ö u. ü. Die Wurzelwörter sind meistens Verba. Ihre Conjugation wird theils durch die Verbindung mit dem Personalpronomen, theils durch Vorsylben bewirkt, z.B. miko ich gehe od. ging (Aorist), oko du gehst, er geht, yeko wir gehen, muko, ihr gehet, voko sie gehen, mirreko ich gehe (Präsens), mibäko ich werde gehen. Der Imperativ u. Infinitiv wird durch den bloßen Stamm ausgedrückt: ko geh, gehen. Das Substantivum hat weder grammatisches Genus noch Casus; letztere sind nur durch die Stellung u. Betonung kenntlich. Der Plural wird durch das Präfix en gebildet. Das Adjectivum ist ebenfalls ohne Flexion, der Comparativ wird durch osenne mehr, der Superlativ zuweilen durch Reduplication ausgedrückt, wie fäfä schön, fäfäfäfä sehr schön. Die Personalpronomina sind theils mit dem Verbum verbunden (s. oben), theils unverbunden: mi ich, o du, onu er, yeñ wir, mu ihr, von sie; ebenso stehen die Possessiva entweder mit dem Substantivum verbunden od. unverbunden. Die Zahlwörter sind: 1 biakoñ, 2 miennu, 3 miensa, 4 annañ, 5 annum, 6 insiâ, 7 ensoñ, 8 aotyö, 9 enkroñ, 10 edu. Die Präpositionen sind theils substantivischen Ursprungs, welche nach, theils verbalen Ursprungs, welche vor ihrem Substantiv stehen. Der Anfang des Vaterunser lautet: ye agya, oho yamäso, vobäsie o-dinne emu d.h. unser Vater, du-dort Himmel-auf, sie-mögen-halten deinen-Namen heilig. Grammatiken von Rüs, Basel 1853 u. 1854.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 217.
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