Ostĭa

[499] Ostĭa (O. Tiberīna), Stadt im Kirchenstaate, unweit Rom, als dessen Hafenstadt am Ausfluß des Tiber, war von Aucus Martius gegründet u. später colonisirt (Colonia Ostiensis) u. zählte bis auf 80,000 Ew.; Marius zerstörte die Stadt 87 v. Chr., sie wurde aber wieder hergestellt; Kaiser Claudius legte einen neuen Hafen (Portus Augusti, P. romanus) am rechten Tiberufer an u. begründete dadurch den Fall von O; ein Thurm (Torre Bavaccina) bezeichnet die Stelle des alten, jetzt ganz versandeten Hafens. Nur durch seine Salinen erhielt sich O. noch. Das jetzige O. wurde 830 vom Papst Gregor IV. (weshalb es auch Gregoropolis genannt wurde) gegründet, unter Leo IV. von den Sarazenen verheert (welchen Einfall Rafael in den Stanzen gemalt hat), von Martin V. wieder hergestellt u. befestigt u. unter Julius II. vollendet, doch fiel das Castell 1612 unter Paul V. in Trümmer. Noch findet man Überreste eines Theaters, eines Tempels, Gräberstraße, Villa des jüngeren [499] Plinius. Jetzt etwa 100 Einw., welche im Sommer zumeist die durch Büffel unsicher gemachte Gegend verlassen. Dabei der See u. der Wald von Ö. u. eine Saline. Hier wird seit Jahrhunderten ein Zurücktreten des Meeres wahrgenommen. Vgl. Fea, Viaggio ad O., Rom 1802.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 499-500.
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