Peschiēra

[888] Peschiēra (spr. Peskiēhra), Festung in dem bei Österreich verbliebenen Theil der lombard. Provinz Mantua, am Ausfluß des Mincio aus dem Gardasee u. an der lombardisch-venetianischen Eisenbahn; 2000 Ew.; die Festung bildet die nordwestliche Ecke des berühmten Festungsviereckes der Minciolinie (s.d.). – P., seit der Zeit der Hohenstaufen vorkommend u. Piscaria genannt, gehörte zu dem Mantuanischen Gebiet, wurde 1441 von den Venetianern genommen u. mit Verona vereint. 1509 ergab sich P. den Franzosen, wurde aber von den Venetianern wieder genommen u. stark befestigt. 1796 wurde P. von Venedig den Österreichern eingeräumt, welche es den Franzosen übergaben, was auf die ferneren Operationen der österreichischen Armee den nachtheiligsten Einfluß hatte. P. wurde am 10. April 1848 von den Sardiniern unter General Manno blockirt u. am 13. April u. 18. Mai bombardirt. Am 2. Mai fand hier ein Gefecht zwischen den Österreichern unter Welden u. den Piemontesen statt; am 31. Mai capitulirte P. an Letztere, wurde aber am 14. Aug. den Österreichern wieder übergeben. Im Feldzug von 1859 bereiteten sich die Franzosen u. Piemontesen nach der Schlacht von Solferino (24. Juni) eben vor, P. zu belagern, als der Frieden von Villafranca den Feindseligkeiten ein Ende machte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 888.
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