[922] Peucker, Eduard v. P., geb. 1792 zu Schmiedeberg in Schlesien, kam 1809 zur preußischen Artillerie, wurde 1811 Lieutenant, war 1813 Adjutant bei dem Oberstlieutenant Schmidt, Commandeur der Artillerie des 1. Corps der Schlesischen Armee, u. zeichnete sich als solcher bes. zur Zeit der Schlacht an der Katzbach aus. 1815 wurde er Premierlieutenant, 1816 Stabscapitän, 1822 Major, 1834 Oberstlieutenant, 1836 Oberst u. 1842 Generalmajor. In diesen verschiedenen Chargen war er beinahe ununterbrochen im preußischen Kriegsministerium thätig, wo er die Waffen- u. Artileriepartie bearbeitete, die Ausrüstungen der Festungen, die Vervollkommnungen des Artilleriematerials u. der Schußwaffen der Infanterie leitete; 1848 als preußischer Bundesmilitärbevollmächtigter nach Frankfurt gesendet, wurde er am 15. Juli 1848 Reichskriegsminister, s. Deutschland (Gesch. XIII. C) d) u. avancirte am 8. Mai 1849 zum Generallieutenant; am 10. Mai 1849 gab er mit den übrigen Reichsministern seine Entlassung, wurde am 20. Mai 1849 zum Oberbefehlshaber sämmtlicher in Süddeutschland operirenden Reichstruppen ernannt, machte als solcher den Feldzug gegen die Insurrection im Großherzogthum Baden mit, wurde dann zum Chef des Stabes des Prinzen von Preußen als Militärgouverneur der Rheinprovinz u. Westfalen bestimmt, ersetzte im März 1850 v. Radowitz bei der Bundescentralcommission in Frankfurt, ging im Decbr. d.i. als Bundescommissär preußischer Seits nach Kassel (s. Hessen-Kassel Gesch. V.) u. wurde im Nov. 1858 Generalinspector des Militärerziehungs- u. Bildungswesens der preußischen Armee, in welcher Stellung er die neueste Umgestaltung dieser Branche durch Aufhebung der Divisionsschulen u. Einrichtung von 3 Kriegsschulen bewirkt hat. Er schr.: Beiträge zur Beleuchtung einiger Grundlagen für die künftige Wehrverfassung Deutschlands, 2. Aufl. Frankf. 1849; Das deutsche Kriegswesen der Urzeiten, Berl. 1860, 2 Thle.