Pfäfers

[924] Pfäfers (Pfeffers), 1) sonst Benedictinerabtei auf einem Berge bei dem Dorfe Ps. im schweizerischen Canton St. Gallen; sie wurde 713, n.A. 720, gestiftet, war seit 1196 reichsfürstlich, erwarb 1622 u. 1624 Unabhängigkeit vom Bisthum Chur u. stand seitdem unmittelbar unter dem Päpstlichen Stuhle; 1838 ward sie aufgehoben u. zu einer Irrenanstalt eingerichtet, welche am 15. Jan. 1848 theilweis abbrannte. Hier erfolgten an dem Galandaausläufer Eck am 5. Juni u. 10. Aug. 1856 bedeutende Bergstürze; 2) Bad, 1/2 Stunde davon, in enger Felsschlucht der Tamina, am Nordabhang des Berges Galanda. Bei der 1242 unter Abt Hugo (n.A. 1038) entdeckten Heilquelle wurde 1630 ein kleines Gebäude über dem Abgrund errichtet, in welches man sich mittelst Strickleitern durch eine Öffnung des Daches begeben mußte. 10 Minuten von da abwärts, an einer geräumigen Stelle zur Seite des Flusses, wurden 1704–1716 die jetzigen Häuser erbaut, u. dahin, wie später auch nach dem am Fuß des Berges gelegenen Ragatz das Wasser geleitet. Sonst führte nur ein beschwerlicher Fußsteig zu dem Badehaus; jetzt verbindet dasselbe ein Fahrweg längs der Tamina mit Ragatz. 1852 wurde die Quelle neu gefaßt, wobei eine neue, noch nicht gekannte zum Vorschein kam. Das Wasser hat 30° Wärme u. zeigt sich, trotzdem daß es zu den indifferenten, an chemischen Bestandtheilen sehr armen Mineralwassern gehört, bei vielen langwierigen Krankheiten sehr wirksam. Vgl. Kaiser, Die Heilquellen zu P., 1822.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 924.
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