[588] Hugo, I. Regierende Fürsten: A) Könige: a) Könige von Cypern: 1) H. I., Sohn Almarichs, folgte seinem Vater 1205 unter der Regentschaft Walthers von Montbelliard u. st. 1219 in Tripolis auf der Rückkehr von einem Kriege gegen den König von Jerusalem; er war vermählt mit Alice, Tochter des Königs Heinrich von Jerusalem; ihm folgte sein Sohn Heinrich I. 2) H. II., Enkel des Vor., Sohn Heinrichs I., folgte diesem 1253 als kaum geborenes Kind unter der Vormundschaft seiner Mutter Placentia u. st. 1267 unmündig. Ihm folgte 3) H. III., der Große, von mütterlicher Seite Enkel Hugos I., Sohn Heinrichs von Antiochien u. Isabellens von Cypern; er regierte 126784 u. war vermählt mit Isabelle von Ibelin; seine beiden ältesten Söhne, Johann u. Heinrich, folgten ihm. 4) H. IV., Enkel des Vorigen, Sohn Guidos, folgte seinem Oheim Heinrich II. u. regierte 13241361, wo er starb u. das Reich seinem Sohne von Alice von Ibelin hinterließ. b) König von Frankreich: 5) H. Capet, Sohn Hugo's des Großen u. durch seine Mutter Hatwide Enkel Heinrich des Vogelstellers, war erst Herzog von Francien u. Graf von Paris u. Orleans, wurde nach dem Aussterben des Karolingischen Hauses mit Ludwig V. 987 zum König von Frankreich gewählt u. gründete die Dynastie der Capetinger; er verband seine Stammlande mit der Krone, nahm seine Residenz in Paris, behauptete sich gegen den Herzog Karl von Lothringen mit den Waffen auf dem Throne, nahm 988 seinen Sohn Robert zum Mitregenten an u. st. 24. Oct. 996, s. Frankreich (Gesch.) IV.; seine Gemahlin hieß Adelaide. c) König von Italien: 6) H., Sohn Theobalds, Grafen von Provence, u. der Bertha, Graf von Provence u. Markgraf von Arles, wurde 902 von dem geblendeten König von Arles zum Regenten von Provence eingesetzt, behielt dieses Land nach dessen Tode auch u. gab dem Sohne Ludwigs, Karl Constantin, nur die Grafschaft Vienne. H. wurde 925 von den Italienern gegen Rudolf zu Hülfe gerufen, vertrieb diesen aus Italien u. bekam 929 (930) Italien von ihm abgetreten, gab ihm aber die Provence, mit Ausnahme der Grafschaft Arles, welche er selbst behielt; 945 wurde er von den Italienern vertrieben u. kehrte in die Provence zurück, wo er 947 in einem Kloster starb, s. Italien (Gesch.). B) Andere regierende Fürsten: außer den Grafen von Auxerre, Blois, Maine, Marck, Ponthieu, Rethel, Vaudemont (s.d. a.) u.a., bes. a) Markgraf von Baden: 7) H., Sohn Wilhelms von Baden-Hochberg-Sausenberg, regierte, nachdem dieser sein Land 1444 verlassen hatte, mit seinem Bruder Rudolf IV. gemeinschaftlich, starb aber schon 1445, s. Baden (Gesch.) III. B) b). b) Grafen u. Herzöge von Burgund: 8) H. der Schwarze, Sohn des Herzogs Richard von Burgund, erscheint 915 als Graf von Burgund, erhielt 938 durch den Vertrag von Langres einen Theil des Herzogthums Burgund mit Bresse, Maçonnois u. Beaujolois, trat 943 die Hälfte seines Landes an Hugo den Großen, Grafen von Paris, ab u. st. 952, s. Burgund (Gesch.). 9) H. der Große, so v.w. Hugo 24). 10) H. I., Enkel Roberts I., Sohn Heinrichs u. der Sibylle, Gräfin von Burgund; er folgte, da sein Oheim Hugo kinderlos u. auch sein Vater vor Richard gestorben war, 1075 seinem Großvater, resignirte 1078 zu Gunsten seines Bruders Eudes I., ging in das Kloster zu Clugny u. starb hier 1093; seine Gemahlin war Sibylle, Tochter des Grafen Wilhelm von Nevers. 11) H. II., Borel od. der Friedfertige, Sohn Eudens' I., folgte seinem Vater 1102 u. starb nach einer ruhigen Regierung 1142, s. ebd.; er war vermählt mit Mathilde, Tochter des Vicomten Boso von Turenne; von seinen Söhnen folgte ihm Eudes II. 12) H. III., Enkel des Vor.,[588] Sohn Eudens' II., folgte seinem Vater 1162 unter Vormundschaft seiner Mutter Marie; er ging 1190 mit Philipp August nach dem Gelobten Lande, commandirte nach der Rückkehr des Königs die französischen Truppen u. st. 1193 in Tyrus; seine Gemahlin war Alice, Tochter des Herzogs Matthias von Lothringen; ihm folgte sein Sohn Eudes III. 13) H. IV., Enkel des Vor. u. Sohn Endes' III., geb. 1212, folgte 1218 unter der Regentschaft seiner Mutter Alice u. regierte bis 1272, wo er starb; er war vermählt erst mit Yolanthe, Tochter des Grafen Robert III. von Dreux (st. 1295), u. dann mit Beatrix, Tochter des Grafen Thibaut VI. von Champagne; ihm folgte sein dritter Sohn Robert. 14) H. V., Enkel des Vor., Sohn Roberts II., regierte 130515, wo ihm sein Bruder folgte, s. ebd. c) Graf von Champagne: 15) H., Sohn von Thibaut, folgte seinem Vater (od. seinem Bruder Endes) nur in Troyes, regierte von 10891123, wo er sein Land an seinen Neffen Thibaut II. abtrat, s. Champagne (Gesch.). d) Von Elsaß: aa) Herzog von Elsaß: 16) H., Sohn des Königs Lothar von Lothringen u. der Waldrade, wurde von seinem Vater 867 als Herzog von Elsaß eingesetzt, verlor aber seine Würde 870 unter Ludwig dem Deutschen; seine unter Karl dem Dicken u. Zwentebold erneuten Versuche, die Herzogswürde wieder zu erhalten, scheiterten, er wurde 885 geblendet u. zuletzt ins Kloster Prüm gesteckt. bb) Grafen von Sundgau (Oberelsaß): 17) H. I., Sohn Leutfrids I., regierte seit 837, wo er auch starb, s. Elsaß (Gesch.). 18) H. II., Sohn Leutfrids II., regierte 86480, s. ebd. cc) Grafen von Nordgau (Niederelsaß): 19) H. I., Graf von Hohenburg, Sohn Eberhards III., folgte diesem um 900 im Nordgau u. st. 940. 20) H. II., Enkel des Vor., Sohn Eberhards IV., regierte 951984, s. ebd. 21) H. III., Enkel des Vor., Sohn Eberhards V., regierte 9961000, s. ebd. 22) H. IV., Oheim des Vor., Sohn Hugo's II., regierte 103549, s. ebd. 23) H. V., Sohn Heinrichs, regierte 1078 bis 1089, s. ebd. e) Herzog von Francien u. Neustrien: 24) H. der Große (wegen seiner Körperlänge), der Weiße (im Gegensatz Hugo's des Schwarzen von Burgund), der Abt (als Besitzer mehrerer Pfründen), Sohn Roberts, Grafen von Paris, folgte diesem 923, erhielt 936 ein Stück von Burgund u. 942 Neustrien u. st. 956, s.u. Francien u. Frankreich III. u. IV. H. war vermählt zuerst. mit Hedwig, Tochter des Königs Eduard des Älteren von England; dann mit Hatwide (Edithe), Tochter des Kaisers Heinrich I.; zuletzt mit Rothilde, einer vormaligen Geliebten des Königs Karl des Einfältigen. 25) H. Capet, s. Hugo 5). f) Herzog von Toscana: 26) H. der Große, Huberts Sohn, folgte 961 seinem Vater in Toscana, wurde auch 989 Herzog von Spoleto u. 995 Markgraf von Camerino u. st. 1001, s. Toscana (Gesch.) u. Spoleto (Gesch.).
II. Prinzen: A) Von Brandenburg: 27) H., Sohn des Markgrafen Prumilo zu Brandenburg, Reichsverweser Otto's III. in Italien, Anfangs Wollüstling später ausgezeichnet durch Amtseifer u. Gerechtigkeit; entsetzte den im Capitol belagerten Otto III. durch List u. st. 1001 in Florenz. B) Von Frankreich: 28) H., natürlicher Sohn König Ludwigs des Jüngeren, stritt 880 bei Thuin gegen die Normannen, wurde verwundet u. gefangen u. starb in der Gefangenschaft. 29) H., der Abt, Sohn Konrads, Bruders der Kaiserin Judith, wurde von Karl dem Kahlen zum Abt von Tours, dann zum Statthalter zwischen Seine u. Loire ernannt, zeichnete sich gegen die Normannen aus, trug viel dazu bei, Ludwig III. u. Karlmann auf den Thron zu erheben, u. st. 887. 30) H. der Große, dritter Sohn Heinrichs I. von Frankreich, geb. 1057, unternahm 1096 einen Kreuzzug, wurde von dem griechischen Kaiser gefangen, aber von Gottfried von Bouillon wieder befreit; 1098 kehrte er zurück, begab sich aber 1099, nach der Einnahme von Jerusalem, wieder dahin u. st. 1102 an einer in Tarsos erhaltenen Wunde. Er ist Stammvater der späteren Grafen von Vermandois.
III. Großmeister: A) des Malteserordens: 31) H. von Revel, aus einem edlen Haus in der Auvergne, Großmeister 125978, s. Johanniter. 32) H. von Loubeux de Verdalle. aus einer languedocschen Familie, Großmeister 158296, s. ebd.; B) der Tempelherren: 33) H. von Pains (H. des Payens, H. de Paganis), aus der Champagne, Stifter u. erster Großmeister, 111836, s. Tempelherren.
IV. Erzbischöfe u. Bischöfe: A) Von Köln: 34) H., Graf von Sponheim, war Dechant in Köln u. begleitete den Kaiser Lothar nach Italien; er wurde 1137 zum Erzbischof gewählt, starb aber kurz darauf in Melfi, s. Köln (Erzb.). B) Von Lüttich: 35) H. (Ogon) I., war erst Abt im Maximilianskloster zu Trier u. dann Bischof 945 bis 947. 36) H. II., Sohn Hugo's von Vasnad, Herr von Pierrepont, war Bischof 12002, s. Lüttich (Gesch.). 37) H. III. von Chalons, Sohn Johanns von Chalons, Grafen von Burgund, Bischof 12961301, s. ebd. C) Von Lyon: 38) H. von Romans, päpstlicher Legat in Frankreich im 11. Jahrh., Neffe Hugos I. von Burgund, 1082 Erzbischof von Lyon, widersetzte sich der Wahl Victors III. u. st. 1086 excommunicirt in Suze. Seine vielen Briefe sind in mehreren Sammlungen zerstreut.
V. Geistliche, Dichter u. Gelehrte: 39) H. von Flavigny, Sohn Rainers u. durch seine Mutter Clotilde Neffe des Kaisers Konrad des Saliers, geb. um 1065 in od. bei Verden, ging in das dortige Kloster, floh dann nach Flavigny, wo er, nachdem er 1095 in Italien gewesen war, 1097 zum Abt gewählt wurde; 1111 vertauschte er diese Abtei mit der zu Vannes u. starb nach 1115; er schr.: Chronicon Virdunense, n. A. im 8. Band von Pertz' Monumenta Germaniae hist. 40) H. von St. Victor, angeblich ein Graf von Blankenburg, geb. 1097 nach Ein. bei Ypern, wurde in dem Kloster Hamersleben erzogen, ging in seinem 18. Jahre mit seinem Oheim Hugo, Archidiakon in Halberstadt, nach Paris u. wurde hier Augustiner von St. Victor, dann Lehrer daselbst u. st. 1141. H. war Mystiker u. wirkte sehr wohlthätig, indem er den Gebrauch der Bibel empfahl u. dazu gute Anleitung gab; überhaupt ist seine Mystik nicht einseitig, sondern praktisch-religiös, u. er verschmähte auch die Wissenschaften nicht, sondern empfahl dieselben, namentlich die empirischen; weil er streng an Augustin sich anschloß, erhielt er den Beinamen alter Augustinus. Seine Opera (darunter Summa sententiarum; Eruditio didascalica; De sacramentis[589] christ. fidei), Par. 1526, Ven. 1588, Mainz 1617, Köln 1617, Rouen 1648, 3 Bde.; Über ihn schrieb Liebner, ebd. 1832. 41) H. de St. Caro, geb. in St. Cher (daher sein Beiname), einer Vorstadt von Vienne, um 1200, studirte in Paris Theologie u. Canonisches Recht u. wurde 1224 Dominicaner im Kloster St. Jacob (daher auch H. de St. Jacobo); er lehrte in Paris Theologie, wurde öfter zu gelehrten Geschäften gebraucht, erhielt 1245 den Cardinalshut u. st. 1263 in Orvieto; er erhielt 1236 von seinem Orden die Correction der Vulgata aus alten Handschriften aufgetragen, u. aus dieser Arbeit ist das Correctorium bibliae sorbonicum entstanden; er schr.: Postilla in universa biblia. Bas. 1487 u.ö.; Speculum ecclesiae, Lyon 1554; Concordantiae St. Jacobi, ebd. 1540 u.ö. 42) H. von Beroy, französischer Dichter um 1210, vorzüglich bekannt durch seine Satyre: La bible Huyot. Gegen das Ende seines Lebens wurde er Benedictinermönch. 43) H. von Trimberg, geb. 1260 im württembergischen Dorfe Trimberg, Magister u. Rector am Collegienstifte Maria's u. Gangolfs in der Bambergischen Vorstadt Theuerstadt, od. nach And. Vorsteher einer Meistersängerschule daselbst; er st. 1309 u. schr. 1300: Der Renner, ein satyrisch-moralisches Gedicht, in welchem Sittensprüche, Fabeln, Geschichten u. Gleichnisse mit einander abwechseln, herausgeg. Bamb. 1833 ff., schon von Seb. Brandt modernisirt, Frankf. 1549, u. Ausg. Tüb. 1827; 1266 hatte er für seine Schüler zum Andenken den ähnlichen unvollendeten Samner (Sammler) geschrieben. 44) H. von Langenstein, Geistlicher; er schr. um 1293 eine Heiligengeschichte, Die Marter der Sta. Martina, handschriftlich auf der Universitätsbibliothek in Basel, Auszüge in Graffs Diutiska, 2. Bd., u. Wackernagels Altdeutschem Lesebuch. 45) H. de Benciis (H. Senensis), so v.w. Benzi. 46) H. von Spitzemberg, s. Spitzemberg.
Buchempfehlung
Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?
58 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro