Sachalin

[650] Sachalin, 1) chinesischer Name für den Amurstrom, von der Vereinigung des Argun u. der Schilka an; 2) (bei den Tataren Tschoka [Tarakai], bei den Ainos Karasto, bei den Japanesen Oko Jasso genannt), große Insel an dem nördlichen Theile der Ostküste Asiens u. mit derselben die Tatarische Meerenge u. den Amur-Liman begrenzend, wird im Süden von der Straße Lapeyrouse begrenzt u. erstreckt sich bis nahe 541/2° nördl. Br. hinaus. Der Flächengehalt wird zu mehr als 2000 QM. angegeben. Dem Festlande am nächsten kommt die Insel unter 52° 13' nördl. Br., wo sie mit dem Cap Lasarew die schmale Mamiastraße bildet. Die Insel ist in neuerer Zeit von den Russen in Besitz genommen u. dem ostsibirischen Küstengebiete einverleibt worden; früher gehörte die größere nördliche Hälfte den Chinesen, der südliche Theil den Japanern. Das Innere ist noch ganz unbekannt, doch weiß man, daß ein mächtiger Gebirgszug fast die ganze Insel erfüllt, während die Küsten zum Theil flache Sanddünen sind. Zum Theil hat die Insel sehr fruchtbaren Boden u. ist namentlich in der südlichen Hälfte reich an den prächtigsten Waldungen: noch wichtiger ist es, daß man Steinkohlen daselbst gefunden hat. Bewohnt ist S. im südlichen Theile von Ainos, im mittleren von Orongen (Tungusen) u. im nördlichen von Giljaken. Die bemerkenswerthesten Buchten sind die Anivabai an der Südküste, die Patiencebai unter 49° nördl. Br. an der Ostküste, die Nordbai an der Nordküste u. die Nadeshda-, Obman- u. Langlebai an der Westküste. Von den Vorgebirgen sind die Caps Aniva, Patience, Ratmanow, Elisabeth, Maria nennenswerth.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 650.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: