Severiānus

[917] Severiānus, 1) Schwiegersohn des römischen Kaisers Philippus, erhielt von demselben 244 n.Chr. den Oberbefehl über Mösien u. Macedonien; 2) St. S., einer der gekrönten Steinmetzen, s.d.; 3) Bischof von Gabala im 4. u. 5. Jahrh. In Constantinopel mit Johannes Chrysostomos bekannt geworden, erhielt er von diesem bei dessen Reise nach Ephesus die Verwaltung der constantinopolitanischen Gemeinde, benutzte aber diese Stellung, um gegen den abwesenden Chrysostomos zu intriguiren, mußte jedoch vor dem Volke fliehen. Durch seine Gönnerin, die Kaiserin Eudoxia, wurde er zurückgerufen u. söhnte sich mit Chrysostomos aus, verband sich aber später gegen denselben wieder mit Theophilos von Alexandrien. Von seinen Reden stehen 6 über die Schöpfungsgeschichte in Chrysostomos' Werken, einige herausgegeben von den Mechitaristen, Ven. 1827; seine exegetischen Schriften sind verloren. 4) Sohn des Auxentios von Alexandria, lebte im 5. Jahrh., studirte Anfangs Rechtswissenschaft, später in Athen bei Proklos Platonische Philosophie, trat aber nachher in Staatsdienste. Kaiser Zeno versuchte ihn vergebens zur Christlichen Religion zu bringen. Der Dichter Kallimachos war ihm so verhaßt, daß er dessen Gedichte, so oft er sie zufällig in die Hände bekam, anspie. 5) Dichter u. Redner des 5. Jahrh., wahrscheinlich aus Gallien, Günstling des Kaisers Majorianus. 6) Julius[917] S., Rhetor des 5. Jahrh.; er schr. ein Sammelwerk Syntomata s. Praecepta artis rhetoricae, herausgegeben in den Antiqui rhetores von Pithöns, Par. 1599, u. Capperonnerius, Straßb. 1756.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 917-918.
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