Sillen

[105] Sillen (v. gr. Silloi), 1) Hohn- u. Spottgedichte, in denen bes. Ansichten u. Lehren Gelehrter lächerlich gemacht wurden; S. nannte zuerst Timon von Phlius seine drei Bücher Spottgedichte gegen die griechischen Philosophen, außer den Sceptikern; er wurde deshalb Sillogrăphos genannt. Später auch 2) Gedichte u. Verse, welche irgend etwas Spottendes od. Strafendes enthielten, so die des Xenophanes, worin er die homerischen u. hesiodischen Göttermythen lächerlich machte. Vgl. Langheinrich, Über die S. der Griechen, Lpz. 1720 f.; Ekermann, Ups. 1746; Wölke, Warschau 1820; Fr. Paul, De sillis Graecorum, Bresl. 1821. Die Römer kannten diese Art Gedichte nicht, wohl aber verglichen die Griechen die alte römische Satire mit ihren S.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 105.
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