Skolion

[189] Skolion (gr.), d.i. gewunden, bezeichnet bei den alten Griechen Lieder, deren einzelne Strophen über Tisch von einzelnen Gästen zur Lyra od. indem der Singende ein Lorbeer- od. Myrthenreis (Äsakos) in der Hand hielt, gesungen wurden. Der Inhalt des S. war scherzhaft, launig, ein sinnreicher, witziger Spruch, verherrlichte die Freuden der Liebe u. des Weins; doch gab es auch ernste, von moralischem Inhalt, od. in denen berühmte Männer gefeiert, Götter angerufen wurden etc. Der Rhythmus war leicht u. gefällig u. die Strophen nicht zu lang. Der erste Verfasser der Skolien soll Terpander gewesen sein; ihre künstliche Ausbildung erhielten sie von den äolischen Dichtern, Meister darin waren Alkäos, Sappho, Anakreon, Praxilla u.a.; u. bes. wurden in den geistreichen Cirkeln Athens solche Skolien gedichtet. Die Namen der Verfasser der uns erhaltenen sind meist unbekannt. Sammlungen von Skolien gaben heraus Ilgen, Scolia sive carmina convivalia Graecorum, Lpz 1793; Schneidewin in dem Delectus poetarum iambicorum et melicorum graecorum, Abth. 2, Gött. 1839, u. Bergk in Poetae lyrici graeci; Lpz. 1843, 2. A. 1853; eine deutsche Übersetzung Zell in Über die Volkslieder der alten Griechen (Ferienschriften Samml. 1, Freiburg i. B. 1826) u. im 6. Bd. von Hartungs, Die griechischen Lyriker, Lpz. 1857.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 189.
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