Tisch [1]

[615] Tisch, 1) ein Hausgeräthe, etwas darauf zu stellen od. sitzend daran ein Geschäft zu verrichten. Er besteht oben aus einem glattgehobelten Brete, dem Tischblatte, u. aus einem, zwei, drei od. vier Füßen, welche selten unmittelbar am Tischblatte befestigt, sondern gewöhnlich mit einem Rahmen zu dem Tischgestelle verbunden sind, worauf dann das Tischblatt ruht. Solche T-e haben meist eine zum Herausziehen eingerichtete Schublade (Tischkasten). Die T-e sind meist von Holz u. dann werden sie gewöhnlich angestrichen, lackirt od. polirt, während man das Blatt oft mit einer Decke, namentlich aus Wachstuch, belegt. Bei sehr feinen T-en ist das Blatt oft künstlich mit fremdem Holz, Perlmutter, Edelsteinen ausgelegt. Man hat auch Tischblätter von Marmor, Schiefer, Blech etc. Der Gestalt des Blattes nach sind die T-e rund, länglichrund, vier- u. achteckig. Verschiedene Einrichtung haben die Auszieh-, Klapp-, Spiel-, Näh-, Nacht-, Schreib-, Wasch-, Pfeiler-, Wand-, Werktische (s.d. a.) etc. In der alten Zeit hatte man in Griechenland T-e (Trapezai), welche nur so groß waren, daß ein Mann daran sitzen u. essen konnte; später wurden die T-e nicht nur größer, so daß ganze Gesellschaften daran speisen konnten, sondern auch prächtiger, aus kostbaren u. fremden Holzarten, mit künstlich ausgearbeiteten Füßen u. mit metallenen Platten belegt. Bei den Römern unterschied man T-e zum Essen (Mensae, Cibillae), sie waren viereckig, später auch rund; jene hatten gewöhnlich drei Füße, später nur einen; die kostbarsten waren die Monopodia, welche aus afrikanischem Holz verfertigt u. mit einem Fuß aus Elfenbein versehen waren. Kleinere T-e (Abaci) brauchte man, um Trinkgeschirre darauf zu setzen, auch zum Rechnen, Spielen etc., bes. dienten sie aber als Putztische. 2) Zu besonderen technischen Zwecken eigenthümlich vorgerichtete T-e, z.B. zur Amputation (Amputationstisch), zu anatomischen Übungen (Präparirtisch) etc; 3) so v.w. Schertisch; 4) so v.w. Tischbreite; 5) bei verschiedenen Maschinen, z.B. bei Kratzen, der Theil, auf welchem das zu verarbeitende Material ausgebreitet u. der Maschine zugeführt wird; 6) die Krone der Backzähne; 7) der Raum in der inneren Hand, s.u. Chiromantie II. A).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 615.
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