[248] Taprobăne (Simundu, Salike, Sielediva, a. Geogr.), Insel im Süden von Indien; sie Größe derselben wurde auf 5000, 7000, 8000 Stadien angegeben; Gebirge waren Galibi u. Malea; außer der Nordspitze an der Nordküste noch das Vorgebirg Galiba, an der Westküste Anarismundi u. Juniberivorgebirg, an der Südküste Ketäon (die Südspitze) u. das Vögelvorgebirg, an der Ostseite Opa; Flüsse: Phasis, Ganges, Barakes, Azanos, Soanas. Die Einwohner bestanden aus zwölf Stämmen, in Ost die Rhodogani (Rhogandani) u. Nagiri (Nanigiri); an der Küste Tarachi, Bokani, Diorduli (Morduli); nördlich Galibi u. Mudutti; in Süden derselben die Anurogrammi u. Nagadibi, Oani (Soani) u. Emni (Semni), westlich von ihnen Sandokandä, u. sollen in 700 Flecken od. 500 Städten, darunter die Haupt- u. Residenzstadt Anurigrammum (Anurogrammon) mit 200,000 Ew. gewohnt haben. Das Land war trefflich gebaut u. reich an Obst, Reis, Ingwer, Zuckerrohr, hatte schöne Elephanteu, große Schildkröten u. Tiger, Metall, Edelsteine, Perlen, u. die Einwohner trieben mit diesen Producten einen ausgebreiteten Handel, weshalb auch die Schifffahrt der Insel sehr ausgedehnt war. Die Insel stand unter einem König, welcher gewählt wurde, u. zwar mußte der Gewählte alt u. kinderlos sein, bekam er noch Kinder, so wurde er abgesetzt, damit nicht eine Erbfolge eintreten könnte; zur Seite stand ihm ein Rath von 30 Mitgliedern; Civilstreitigkeiten kamen, nicht vor, bei Capitalsachen entschied die Volksversammlung. Sklaverei war nicht bekannt. T. halten Einige für das j. Sumatra, Andere für Madagascar, es ist aber ohne Zweifel Ceylon, s.d. Den Namen T. leiten Einige von dem Paliwort Tampabarna, d.i. Betelblatt, also nach der Gestalt der Insel; Andere von Tapo Ravuna, d.i. Insel des Ravuna; Andere von dem Sanskritworte Tapovana, d.i. Büßerwald. Nach der Sage war die Insel in ältester Zeit viel größer u. breitete sich namentlich weiter nach Süden aus. Die Griechen lernten sie zuerst durch Onesikritos u. die Gesandten des lyrischen Königs Seleukos in Palimbothra kennen; die Römer schickten erst unter Kaiser Claudius Gesandte dahin. Vgl. Heeren, De Taprobane insula im 7. Bd. der Commentationes societ. reg., Gött. 1833; G. Mayer, Über die Insel T., Münch. 1831.