Theagĕnes

[447] Theagĕnes, 1) Athlet von Thasos, Sohn des Timosthenes, war schon in seinem neunten Jahre so stark, daß er eine Götterstatue von dem Markte in sein Haus trug. Er gewann sehr oft in den griechischen Spielen den Sieg u. ward nach seinem Tode von den Thasiern als Heros verehrt. Da einer seiner Feinde die ihm gesetzte Statue umwerfen wollte u. dadurch erschlagen wurde, so forderten die Anverwandten des Erschlagenen die Bildsäule vor das Gericht u. dieselbe wurde verurtheilt in das Meer geworfen zu werden. Als darauf die Thasier von einer Hungersnoth heimgesucht wurden, befahl ihnen das Orakel ihre Verbannten zurückzurufen. Die Thasier erklärten es von der Bildsäule des Th.; sie wurde von Fischern wieder aufgefunden u. an ihren vorigen Ort gestellt, worauf die Hungersnoth aufhörte. 2) Th. aus Nisäa, Schwiegervater des Atheners Kylon, hatte sich kurz vor Solons Zeit zum Tyrannen seiner Vaterstadt aufgeworfen; er haßte die Aristokraten u. schmeichelte dem Volke. 3) Th. aus Rhegium, lebte im 6. Jahrh. v. Chr. u. erklärte die homerischen Gedichte allegorisch.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 447.
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