Thouveninsches Gewehr

[546] Thouveninsches Gewehr, Gewehr vom französischen Artillerieobersten Thouvenin im Jahre 1844 erfunden, vermeidet jedes Aufsetzen des Geschosses auf dem Pulver nach vollzogener Ladung u. vermindert dennoch den Spielraum. In die vordere Fläche der Schwanzschraube ist ein mit seiner Achse genau in der Seelenachse des Laufes sich erhebender Dorn od. Stift (Tige) eingeschraubt. Ist die Pulverladung eingebracht, so wird sie sich in losem Zustand rings um den Stift lagern, welcher eine solche Länge haben muß, daß er noch um ein gewisses Maß über die horizontale Oberfläche des Pulvers hervorsteht. Das eingebrachte cylinderkonische Geschoß berührt nur die Spitze des Dorns, u. durch den Ladestock angesetzt, dehnt es der sich unten eindrängende Stift so weit nach der Seelenwand hin aus, daß es die Züge des Laufes ausfüllt, ohne auf dem Pulver aufzusitzen. Durch die Combination dieser Waffenconstruction mit dem Spitzgeschoß entstand das System Thouvenin-Delvigne; s. Gewehr S. 316.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 546.
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