Zustand

[755] Zustand, 1) (Status), das Verhältniß, in welchem sich etwas befindet; 2) Z. nach dem Tode, das Sein u. Wesen der gestorbenen Menschen. Auch bei rohen Völkern finden sich Ansichten u. Hoffnungen darüber, u. diese schließen sich allenthalben an die Begriffe von Glück u. Freude in diesem Leben an; nach freundlichen Orten ihrer Umgebung schufen sie in ihrer Phantasie die Wohnungen der Verstorbenen, was ihren Sinnen schmeichelte, dachten sie dort wieder zu finden, u. zwar alles in höherem Maße u. Grade. Wo auch das sittliche Moment im Leben hervortrat, da entstand der Glaube an eine Vergeltung, u. wie den Guten Aufnahme in freundliche u. reizende Orte verheißen wurde, so wurden den Bösen alle Übel, Leiden u. Plagen dieses Lebens in höchster Potenz gedroht. Unter Völkern, bei welchen sich Bildungsperioden nachweisen lassen, zeigen sich auch Verschiedenheiten in den Ansichten über den Zustand nach dem Tode, u. diese haben mehr od. weniger sich mit fremden Ansichten vereinigt, u. nationale Vorstellungen über diesen Glaubenspunkt sind dadurch entweder verdorben worden od. gänzlich untergegangen. Die Ansichten der heidnischen Völker sowohl des Alterthums (s. Griechische Mythologie VI., Römische Mythologie II., Nordische Mythologie IV.), als auch der Gegenwart sind in der Glaubenslehre ihrer Religionen od. Mythologien, so wie die der Muhammedaner unter Islam A) e) u. die der Hebräer u. Christen unter Hölle, Auferstehung u. Unsterblichkeit bereits aufgeführt worden, vgl. auch Seelenwanderung, Seelenschlaf.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 755.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: