Touraine

[728] Touraine (spr. Turähn), altfranzösische Landschaft mit Herzogstitel, ziemlich dem jetzigen Departement Indre u. Loire entsprechend; sehr fruchtbar, bes. an Wein (die Touraine-Weine), weiße u. rothe Franzweine, zum Theil sehr sein, die weißen gehen stark in das Ausland; u. daher der Garten Frankreichs genannt; Hauptstadt: Tours. Zuerst erhob König Johann 1360 T. für seinen Sohn Philipp den Kühnen zum Herzogthum, übergab es aber 1370 seinem zweiten Sohn Ludwig; dann erhielten das Herzogthum T.: 1386 Ludwig, zweiter Sohn Karls V.; 1401 Johann, vierter Sohn Karls VI.; 1416 Karl, des Vorigen jüngerer Bruder. Als dieser König wurde, überließ er 1423 T. seiner Gemahlin, übergab es aber schon 1424 erblich an den Grafen Archimbald von Douglas, welcher mit Margarethe Stuart, einer Tochter des Königs Robert III. von Schottland, vermählt war. Da dieser schon in demselben Jahre gegen die Franzosen u. der jüngere Sohn Jakob mit dem Vater in der Schlacht umgekommen war, man auch geglaubt, daß der ältere Sohn gestorben wäre, so übergab Karl VII. T. dem Herzog Ludwig III. von Anjou. Als sich aber [728] Archimbald, Graf von Wighton, als noch lebend meldete, erhielt er das Herzogthum T., dessen Titel seine Nachkommen bis auf Jakob VII führten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 728-729.
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