Vademēcum

[329] Vademēcum (lat., geh mit mir), 1) Taschenbuch; 2) Titel für solche Bücher, welche als Rathgeber od. Leitfaden für gewisse Zwecke, zur religiösen Erbauung, als Begleiter auf Reisen etc. dienen sollen; zuerst einem Gebetbuche, dem V. piorum Christianorum, Köln 1709, gegeben; dann V. für lustige Leute, Altona 1764, ein Buch voller Schwänke, witziger Einfälle, Anekdoten u. dgl.; V. für lustige Leute, Berl 1764–92, 10 Thle.; Das neue V. für lustige Leute, Lpz., 3 Thle.; Neues V., od. die auf dem Weg nach Altona gefundene Brieftasche, Kopenh. 1771; Kleines V. zur Beförderung guter Sitten, Altona 1794; Antihypochondrisches V., Lpz. 1797, 4 Thle.; V. für den Kriegs- u. Staatsmann, Lond. 1779; Juristisches V. für lustige Leute, Berl. 1789–91, 4 Thle.; Medicinisches V. für lustige Ärzte u. lustige Kranke, Lpz. 1798, 4 Bde.; Poetisches u. theologisches V. od. des jüngern Antihypochondriacus 1. bis 21. Portiönchen, Erf. 1796–1808; V. für Schauspieler u. Liebhaber der Theater, Lpz. 1798, 3 Thle.; Moralisches V. für Soldaten, Gött. 1793; V. für Studenten, Quedlinburg 1795; V. für Dichter u. Dichterfreunde, Frankf. 1781, 2 Thle.; Leipziger V., Lpz. 1802, 2 Thle.; Berlinisches V., Berl. 1798, 2 Thle.; Musikalisches V., Sammlung der scherzhaftesten Gesänge etc., Weim. 1811; Politisches V., Lpz. 1814, 2 Thle.; Neues politisches V. u. Quodlibet als Anhang zur Deutschen Phönix u. Deutschlands Erwachen, Lpz. 1815; Braun, Medicinisch-chirurgisches V., Heidelb. 1818; V., od. Nimm mich, Kaschau 1824. Da die in diesen Sammlungen enthaltenen Witze u. Geschichten zum Theil ohne Geist u. Witz sind, so bezeichnet Vademecumsgeschichte eine schale Geschichte ohne Geist. In neuerer Zeit hat man dergleichen V. auch bes. für die verschiedenen Zweige der Naturwissenschaft, z.B. für Chemie, Physik, Ingenieurwissenschaften, Färberei etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 329.
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