Verbleien

[450] Verbleien, 1) Verhüttung gewisser Silbererze unter Zusatz von Blei; a) reiche silberhaltige Kupfererze werden auf die beim Kupferausbringen gewöhnliche Weise zu silberhaltigem Schwarzkupfer gemacht, dieses in einem niedrigen Schachtofen mit Blei od. Bleiglätte (Frischen) geschmolzen u. die erhaltene Verbindung aus Kupfer, Blei u. Silber (verbleiter Stein) ausgesaigert; b) kupferarme, weniger reine Erze werden mit Schwefelkies geschmolzen, der das Silber enthaltende u. bes. aus Schwefelkies bestehende Rohstein geröstet, mit Blei, Bleiglätte od. geröstetem Bleiglanz wieder geschmolzen u. das erhaltene Blei abgetrieben; vgl. Silber III. A); 2) mit Blei überziehen, wird meist mit Eisen, seltener mit Kupfer od. Messing vorgenommen. Auf galvanischem Wege mit od. ohne eine galvanische Batterie erhält man nur einen sehr dünnen Überzug. Das Verfahren besteht darin, daß man ganz reines Kupfer- od. Messingblech in eine heiße Lösung von Bleioxyd in Lauge taucht u. es dabei mit einem Stück Zinn berührt; es bildet sich auf dem Blech eine Bleischicht, während sich zinnsaures Alkali löst. Auf mechanischem Wege erhält man viel dickere Überzüge u. zwar folgendermaßen: In einem Kessel, welcher oben eine nur wenig hinabreichende Scheidewand hat, befindet sich geschmolzenes Blei, welchem man durch Umrühren mit einer Zinkstange etwa 1/2 Unze Zink aus 3 Centner einverleibt hat. Die eine Hälfte der Oberfläche ist mit Sand, die andere mit Salmiak bedeckt; durch letztere führt man die eisernen, vorher mit Säure blank gebeizten, mit Salmiaklösung befeuchteten u. so getrockneten Gegenstände in das Blei ein, zieht sie unter der Querwand durch u. auf der mit Sand bedeckten Hälfte heraus. Damit die Bleischicht möglichst fest sitze, soll man dem Blei gegen 6 Procent Arsen, wohl auch etwas Zinn u. Antimon beimischen. Das Eisen od. Kupfer kann auch mit Chlorzink überzogen in das Blei gebracht werden; die Bleidecke läßt sich für manche Zwecke durch Eintauchen in schwachsaures Wasser u. hierauf in eine alkalische Lauge u. Trocknenlassen mit einem schützenden Überzug einer Bleiverbindung versehen. 3) So v.w. Plombiren; 4) mit Fensterblei verglasen, s.d. 3); 5) von Schießgewehren, wenn sich aus dem Schrot u. Pulverschmutz entwickeltes Wasserblei in die Zwischenräume ansetzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 450.
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