[594] Villon (spr. Wiljong), François Corbueil, genannt V., d.i. Spitzbube, geb. 1431 in Paris; französischer Dichter, der Vater der burlesken Lieder; er studirte in Paris, trieb sich aber dabei in allerhand liederlichen Gesellschaften umher; wegen Diebereien eingezogen, wurde er 1457 zum Tode verurtheilt, aber begnadigt u. verbannt; in Meun machte er sich wieder eines Kirchenraubes schuldig, wurde nochmals zum Tode verurtheilt, aber wegen eines Liedes von ihm wieder begnadigt; zuletzt lebte er im südlichen Frankreich u. st. 1483. Er schr.: Petit testament, 1457; Codicille et grand testament; Jargon et Jobelin de V.; Balladen etc.; auch wird ihm Le recueil des hystoires des repues franches (eine Sammlung von Gaunerstreichen, nach ihm Tours villonniques genannt) beigelegt; Werke, Par. um 1493; dann von Marot, 1530, 1533, 1542; von Coustellier, 1723; von Formey, Haag 1742; von Prompsault, Par. 1832.