[166] Decker, Familie. Georg Decker, Sohn von Kilian Decker, wurde 1596 zu Eisfeld i. Th. geboren, erlernte die Buchdruckerei, wahrscheinlich zu Bamberg oder Hildburghausen, und gelangte auf seinen Kreuz- und Querzügen endlich nach Basel.
Er begann hier seine Thätigkeit 1635 mit dem Druck eines kleinen Werkes von Pamphilus Gengenbach »Die zehen Alter« und setzte sie 26 Jahre hindurch fort. 16 größere und kleinere Schriften sind, soweit bekannt, von ihm bis zu seinem 1661 erfolgten Tode gedruckt worden.
Die Druckerei erbte sein Sohn Johann Jacob I., geb. 1635, der einen Teil der Offizin nach Breisach verlegte und den Baseler Anteil seinem Sohn Johann Jacob II. in Verwaltung gab. Dieser scheint erst 1724 alleiniger Besitzer geworden zu sein. Er hat das Geschäft durch Ankauf der Friedrich Lüdinschen Druckerei vergrößert.
Da er kinderlos blieb, hatte er seine Offizin an seines Stiefbruders zweiten Sohn Johann Heinrich I., geb. 18. 3. 1679, vermacht, der sie nach seinem Tode, 1726, auch übernahm.
Johann Heinrich I. besaß seit 1699 eine eigene Offizin in Kolmar, die er bald zu der hervorragendsten des ganzen Elsasses zu machen gewußt hatte. Als er am 29. 12. 1741 starb, führte die Witwe das Geschäft mit Hilfe sachkundiger Faktoren weiter. Der Sohn Johann Heinrich II., welcher seit 1726 die Offizin des[166] Onkels in Basel übernommen hatte, ließ sich 1728 als Rats- und Universitätsbuchdrucker bei der Baseler Buchdruckergesellschaft eintragen. In Gemeinschaft mit seinem Schwager D. Schöpflin, dem Besitzer der Kolmarer Druckerei seines Vaters, gründete er 1738 zu Lautenbach bei Münster eine Papiermühle, an der er, durch die Ränke seines Schwagers dazu gebracht, viel verlor. Als er 1754 urplötzlich starb, war seine Baseler Offizin in schlechtem Zustande, aus der sie nur mit Mühe die Witwe unter Hilfe treuer Mitarbeiter wieder herausbrachte.
Johann Heinrich II. hatte 12 Kinder, von denen Georg Jacob I. das Deckersche Geschlecht in Preußens Hauptstadt zu neuer, großartiger Blüte gebracht hat. Am 12. 2. 1732 zu Basel geboren, wurde er, mit guter Schulbildung versehen, in seinem 14. Jahre bei dem Buchdrucker Hortin zu Bern in die Lehre gegeben, von wo er in das großmütterliche Geschäft nach Kolmar kam. Er studierte auf der Straßburger Akademie und bildete seine technischen Fertigkeiten weiter aus in der Buchdruckerei von Le Roux daselbst.
Auf seiner nunmehr beginnenden Wanderschaft, kam er unter Berührung von Frankfurt a. M., Zeitz und Leipzig Ostern 1751 nach Berlin, um hier in die Offizin des Hofbuchdruckers C. F. Henning einzutreten.
1755 vermählte sich Decker mit der Tochter des akademischen Buchdruckers Jean Grynäus, der 1754 gestorben war.
Diese Offizin, die 1713 durch den französischen Buchführer Arnaud Dusarrat gegründet worden, 1717 an Johannes Thomas Toller käuflich übergegangen war und von Deckers Schwiegervater, Jean Grynäus 1721 für 1350 Thaler nebst 200 Thalern für das zugehörende Privileg angekauft wurde, jetzt aber insgesamt nur noch einen Wert von 780 Thalern vorstellte, übernahm nun Georg Jacob Decker.
Er ließ neue Schriften gießen, verbesserte die Pressen und lieferte tadellosen Druck. Seine Offizin blühte sichtlich auf, sodaß ihm das Geschäftslokal mehrmahls zu enge wurde. Ganz bedeutend hoben sein Geschäft zwei von ihm 1758 verlegte Flugschriften, Justis, »Rechnung ohne Wirth oder das eroberte Sachsen«, ein Lustspiel und Grünes in der Sprache der Märker abgefaßtes »Ernsthaftes und vertrauliches Bauerngespräch«, das so gut ging, daß in kurzer Zeit 15000 Exemplare abgesetzt wurden und Decker selbst die Fortsetzung, 12 weitere Hefte, schrieb. 1757 war Decker Berliner Bürger und Mitglied der französischen Kolonie geworden,[167] 1763 fiel ihm die Druckerei als volles Eigentum anheim und mit Königlicher Genehmigung rief er die »Gazette françoise de Berlin« ins Leben, die aber Bestand nicht hatte.
Friedrich der Große berief Decker 1763 als Direktor der von ihm auf Anlaß des Italieners Calzabigi eingerichteten Lottodruckerei, was Decker geschäftlich sehr zu statten kam. Am 26. 10. 1763 wurde Decker zum Hofbuchdrucker ernannt und erhielt 1765 die königliche Bestätigung, daß die königlichen Arbeiten in Zukunft bei ihm allein gefertigt werden sollten.
Seit 1769 begann Decker auch für eigene Rechnung zu verlegen; bei ihm erschienen Schriften von Iffland, Jung-Stilling, Klinger, Lavater, Pestalozzi, der Karschin sowie auch seines Königlichen Herrn, Friedrichs des Großen; bis 1792 war der Verlagskatalog auf 400 Schriften angewachsen. Decker verwandte auch auf die äußere Ausstattung seiner Verlagswerke große Mühe, u. a. hat Chodowiecki für ihn gearbeitet. Ueberaus umfangreich gestalteten sich seine buchhändlerischen Beziehungen, in Mannheim bei Schwan hatte er eine Niederlage für Süddeutschland errichtet, die später nach Frankfurt verlegt wurde, für die Schweiz hielt seine Mutter in Basel ein umfangreiches Lager.
1787 übertrug Friedrich Wilhelm II. ihm und der Firma Voß & Sohn ein Privileg zum Druck und Verlag der Werke des verstorbenen großen Königs. Decker etablierte im Kgl. Schlosse eine Druckerei mit 10 Pressen, welche am 5. 4. 1789 den Druck der 25 Bände umfassenden Werke des großen Friedrich vollendeten. Zwei Jahre früher hatte ihn der König zum Geheimen Oberhofbuchdrucker ernannt.
Durch Erbvertrag überließ er 1792 sein Geschäft seinem Sohne Georg Jakob Decker II., der schon seit 1788 Teilhaber gewesen war; er starb am 17. 11. 1799; die von ihm begonnene Niederschrift der »Erinnerungsblätter seines Lebens« konnte er nicht vollenden.
Georg Jacob II. war am 9. 11. 1765 zu Berlin geboren, erhielt seine Schulbildung auf dem Gymnasium zum Grauen Kloster und trat dann als Lehrling in die väterliche Offizin ein. Nachdem er eine zeitlang in Stettin gearbeitet, sandte ihn der Vater auf die Reise, um die wichtigsten Etablissements in Leipzig, Weimar, Hanau, Speier, Straßburg, Basel, Zürich, Bern, Turin, Florenz, Rom, Mailand und Paris zu besuchen.
Das buchhändlerische Geschäft der Firma G. J. Decker und Sohn cedierte Georg Jacob II. 1792 seinem Schwager H. A. Rottmann,[168] der es unter seinem Namen fortführte. Decker widmete sich ausschließlich der Druckerei.
Im Jahre 1794 entschloß sich Decker, von der Regierung dazu vertraulich aufgefordert, im Verein mit seinem Schwager, Finanzrat Rosenstiel, ein neues Geschäft unter der Firma »Südpreußische Hofbuchdruckerei von Decker & Cie.« in Posen anzulegen, wo auch alsbald unter Leitung des Litterarhistorikers Fr. Schoell die Südpreußische Zeitung erschien.
Fr. Schoell hat später das Baseler Geschäft übernommen, verstand es aber nicht, dasselbe auf der Höhe zu halten, sodaß Decker sich 1802 entschloß, seinen Anteil für 200000 Livres an Johann Jacob Thurneysen abzutreten, der seinerseits einen neuen Gesellschaftsvertrag mit Schoell schloß.
Unter der französischen Invasion mußte auch Decker schwer leiden, doch hatte sich das Geschäft schon 1809 wieder so herausgearbeitet, daß er am 8. 9. die Sommersche Hofbuchdruckerei in Potsdam übernehmen konnte und zu einem blühenden Institut erweiterte.
Er war fortdauernd bemüht, seine Offizin auf der Höhe zu halten, was ihn veranlaßte, sich mit jeder neuen Erfindung in seinem Fache zu beschäftigen. Für 150 Gulden erwarb er von Senefelder die »Mitteilung der lithographischen Kunstgeheimnisse« und 1815 führte er die Stereotypie, die Stanhoppresse und im Verein mit seinem Schwager Spener (Firma Haude & Spener) die erste Schnellpresse in Berlin ein.
Georg Jacob Decker II. starb am 26. 8. 1819, das Geschäft unter der Firma »Deckersche geheime Ober-Hofbuchdruckerei wurde von den durch ihn bestellten Kuratoren für die Erben verwaltet, bis es 1828 sein Sohn Rudolph übernehmen konnte.
Rudolph Ludwig von Decker war am 8. 1. 1804 zu Berlin geboren, wurde 1815, wie sein Vater, dem Gymnasium zum Grauen Kloster übergeben und trat 1818 als Lehrling in die väterliche Schriftgießerei ein. 1821 kam er als Setzerlehrling in die Druckerei, arbeitete dort zwei Jahre und genügte im letzten daneben der Militärpflicht im Garde-Schützen-Bataillon.
1824 verließ er Berlin, besuchte Leipzig, Dresden und Teplitz, ging dann über Frankfurt a. M. und Würzburg nach Basel, der Wiege seines Geschlechts. Von hier aus durchzog er die Schweiz.
Ueber Straßburg und Nancy eilte Decker dann nach Paris, um dort den Winter 1824-25 zu verleben, indem er den Vorlesungen[169] der berühmten Chemiker Thénard und Gay-Lussac anwohnte und bei Molé seine Kenntnisse in der Schriftgießerei vervollkommnete. Der April 1825 sah ihn in London, um auch hier, sowie in den übrigen Teilen Englands und Schottlands, die wichtigsten industriellen Etablissements kennen zu lernen. Erst 1826 traf er über Metz, Karlsruhe, Heidelberg, Frankfurt wieder in Berlin ein. Den Winter 1826-27 brachte er in Rom zu und reiste dann über Florenz, Turin, Mailand und die Schweiz nach Hause zurück, um jetzt die Früchte seiner Reise zu verwerten und sich mit seinem Bruder Gustav vereint ihren umfangreichen Etablissements zu widmen, in welchen sie bereits seit dem 1. November 1827 ihren Platz einnahmen, obwohl die gerichtliche Einweisung erst zwei Monate später nach Rudolphs eingetretener Großjährigkeit, am 31. Januar 1828, erfolgte.
Aus der Uebernahme des gesamten umfangreichen Geschäfts durch die Brüder Gustav und Rudolph entwickelte sich ein inniges Geschäftsverhältnis. Leider starb Gustav schon am 20. April 1829, nachdem er kaum das 28. Lebensjahr vollendet hatte. Seit dem 27. Mai 1830 war Rudolph alleiniger Eigentümer der Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei samt ihrem Anwesen.
Unbestritten ist Deckers Verdienst um die Einführung eines edleren Stiles in die Schriftschneidekunst, wie alle seine Schriftproben deutlich bekunden; namentlich wandte sich sein Streben der Vervollkommnung der deutschen Typen zu, wofür er das klarste Verständnis besaß, und im Schnitte der griechischen Lettern erreichte er durch Wiederannäherung an die alten Formen den monumentalen Charakter des Altertums auf das glücklichste.
Ein epochemachendes Jahr war für die Druckerei das Jahr 1840, welches als das vierhundertjährige Jubelfest der Erfindung der Buchdruckerkunst Decker durch ein Prachtwerk »Zwanzig alte Lieder von den Nibelungen«, herausgegeben von Prof. Carl Lachmann, würdig feierte. Zu diesem Abdruck der Nibelungen ließ er sämtliche Lettern eigens schneiden, indem er der gewählten deutschen Schrift eine gewisse mäßige und geschmackvolle Annäherung an die gotische verlieh. Der Druck, von einer tiefen Schwärze, läßt nirgends eine Lücke, auch nicht die kleinste: alles erscheint scharf, rein und unversehrt.
Vier Jahre später konnte Decker ein zweites Prachtwerk herausgegeben, die »Oeuvres de Frédéric le Grand«. Von dieser Ausgabe wurden auf Befehl König Friedrich Wilhelms IV. nur[170] 200 Exemplare abgezogen, die in 30 Bänden größten Quartformates etwa 60 Bildnisse historischer Personen, mehrere Ansichten von großen Bauwerken, zahlreiche Vignetten u.s.w. enthalten; sie gehört gleichfalls zu den schönsten Kunstwerken, die jemals aus deutschen Pressen hervorgegangen sind. Sein schönstes Druckwerk ist jedoch unzweifelhaft das »Neue Testament, Deutsch durch M. Luther nach der Ausgabe von 1545«, von welchem bei Gelegenheit der großen Londoner Weltindustrie-Ausstellung 1851 nur 80 Exemplare in Oliphant-Folioformat verausgabt wurden.
Ferner muß noch genannt werden die 1862 erschienene, in technischer Hinsicht unübertreffliche Ausgabe der Divina Commedia von Dante Allighieri, von welcher nur zwei Exemplare auf Pergament in Quart gedruckt wurden, deren Preis sich auf je 13331/2 Thaler stellte. Decker beging damit gewissermaßen eine Vorfeier des 600jährigen Geburtstages des unsterblichen Dichters und brachte dadurch dem Geiste Italiens in Deutschland die schönste Huldigung dar. Ebenbürtig reihte er daran das große Krönungswerk in riesigem Folioformate, dessen Herstellung kurz vor dem Ausbruch des Titanenkampfes zwischen Deutschland und Frankreich vollendet war, welches aber erst 1872 nach dem Verklingen des siegjubelnden Geschützdonners durch Kaiser Wilhelm I. zur Verteilung gelangte, resp. dem Buchhandel übergeben wurde. Deckers letzte große That auf dem Gebiete der Typographie war 1875 die Prachtausgabe der »Lieder des Mirza Schaffy«; seine Absicht, etwas Außergewöhnliches zu schaffen, hat er ausgeführt, und die Litteratur der Prachtwerke ist dadurch um einen bedeutenden Schatz reicher geworden.
Wie hoch Decker überhaupt die Aufgabe eines Buchdruckers auffaßte, darüber hat er sich 1864 sehr schön in einem jetzt der Königlichen Bibliothek in Berlin gehörigen Autograph ausgesprochen, wo es heißt:
»Typographische Schönheit läßt sich ebensowenig erkünsteln, als irgend welche andere. Scharf und klar geschnittene Schriften von gefälliger Form, richtig justiert und gut gegossen, sind das erste Erfordernis dazu. Der Satz muß in seiner Einrichtung zum Format, also in der Zeilen- und Kolumnenlänge, mit der Schriftgröße und dem Durchschuß Zwischenschlag zwischen den Zeilen im Einklang stehen; daß er korrekt sei, versteht sich von selbst. Das Papier muß gleichmäßig gut sein und darf den Druck nicht durchscheinen lassen. Sind diese Bedingungen erfüllt, so hat die Arbeit des Druckers das Werk zu vollenden; gleichmäßige Schwärze, Klarheit[171] und Sauberkeit, genaues Registerhalten, d.h. genaues Aufeinandertreffen der beiden Druckseiten in ihren Zeilen, sind die zunächst an ihn gestellten Anforderungen; der Grad, in welchem sie erreicht werden, bedingt die Schönheit des Druckes.
»Daß auch die Mode Einfluß auf die Ausstattung von Druckwerken hat, ist leicht erklärlich; sie kann die Schönheit aber nicht schaffen, sondern nur fördern, wenn sie diesen Einfluß mit gutem Geschmack im Verein geltend macht. Leider sehen wir aber meist das Gegenteil eintreten, worin es Gutenbergs großer Erfindung indessen nicht schlimmer als allen andern Kunstübungen ergeht. Geschmacklose Verzierungen bringen oft schon im Schnitt der Schriften Verunstaltungen hervor, so daß selbst ein geübtes Kennerauge kaum imstande ist, damit gesetzte Zeilen zu entziffern, geschweige sie leicht zu lesen.
»Bildliche Darstellungen können wesentlich zur Schönheit von Druckwerken beitragen; der Holzschnitt liefert sie, von trefflichen Zeichnern unterstützt, in seiner jetzt erreichten Technik oft in hoher Vollendung; aber er darf die ihm gesteckten Grenzen nicht überschreiten und die Manier des Kupfer- und Stahlstiches annehmen wollen, wodurch er auf Abwege geleitet wird, welche unfehlbares Mißlingen zur Folge haben.
»Dies alles ließe sich leicht an Beispielen erweisen, doch wozu? Die Jünger der typographischen Kunst mögen ihren Geschmack nur an den herrlichen Erzeugnissen läutern, welche in den Incunabeln gleich das erste Auftreten der Erfindung so hell erglänzen ließ. Diese Meisterwerke unserer Vorfahren stehen noch immer als Musterbilder da, an ihnen wollen wir lernen, Aehnliches zu erstreben. Zum Ganzen bleibt aber noch das Höchste zu bedenken, welches jeder Kunstübung erst den wahren Wert verleihen kann: sie werde nicht entwürdigt, indem sie zu Werkzeugen des Unedlen, Schlechten und Verwerflichen gemacht wird. Die Freiheit der Presse, mit einer solchen Gewissenszensur, ist ein schöner Gedanke, jedoch wie oft sehen wir ihn leider nicht verwirklicht! Dienet dem Wissen, dienet dem Glauben! Wer kann Euch Krone und Palme dann rauben?«
Nach Rudolph von Deckers Tode, 12. 1. 1877, ging die Druckerei in den Besitz des Reiches über und wird seitdem als Kaiserlich Deutsche Reichsdruckerei fortgeführt.
Den Buchverlag sowie das Berliner Fremdenblatt trat Gustav von Decker an seine bisherigen Mitarbeiter O. Marquardt und [172] G. Schenck ab, die diesen Teil des Geschäftes unter der Firma R. von Deckers Verlag weiterführten. Otto Marquardt trat 1884 aus, Gustav Schenck führte nunmehr die Firma unter Hinzufügung seines Namens weiter.
Gustav Schenck, königl. Hofbuchhändler, geb. 1830, ist auch selbst litterarisch thätig gewesen; er schrieb unter dem Pseudonym R. L. Stab die Novelle »Auf dornigem Pfade«, den Einakter »Sekt« und das Reisebuch »Touristenfahrten«.
Den Verlag hat Schenck sehr erweitert, so erwarb er die »Monatsschrift für deutsche Beamte«, die er dann bedeutend ausgestaltete. Von seinen sonstigen Verlagsartikeln seien genannt: Bodenstedts Lieder des Mirza-Schaffy (4 Ausgaben), B. von Königs Handbuch des deutschen Konsularwesens, C. v. d. Goltz, Das Volk in Waffen und desselben Kriegführung, Schriften von Carlyle, Helf-Siméon, von Rönne u. v. a. Außerdem besorgt er den Vertrieb einer großen Anzahl amtlicher Werke, Gesetzausgaben etc. und der Publikationen der Reichsdruckerei.
Quellen: Potthast, Abstammung der Familie Decker, Berlin 1863; Berliner Fremdenblatt 1877; Allgemeine Deutsche Biographie, Band IV; Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1877 uff.; Annalen der Typographie.
Adelung-1793: Decker, der · Familie, die
Brockhaus-1809: Die Familie der Polignac's
Brockhaus-1911: Decker [3] · Decker [4] · Decker · Decker [2] · Familie
DamenConvLex-1834: Oranien (Familie) · Orleans (Familie) · Medicis (Familie) · Merovinger (Familie) · Rothschild, Familie · Visconti, die Familie · Plantagenet (Familie) · Romanow (Familie) · Hohenzollern (Familie) · Capitol (Familie) · Este (Familie) · Bonaparte (Familie) · Bourbon (Familie) · Habsburg (Familie) · Hohenstaufen (Familie) · Familie · Farnese (Familie)
Herder-1854: Decker · Heilige Familie · Familie
Kirchner-Michaelis-1907: Familie
Meyers-1905: Decker [2] · Decker [1] · Päpstliche Familie · Heilige Familie · Familie
Pierer-1857: Decker [2] · Decker [1] · Heilige Familie · Familie · Brüder der Familie
Schmidt-1902: Estienne, Familie · Faber, Familie · Elzevier, Familie · Endter, Familie · Gerold, Familie · Graß, Familie · Fleischer, Familie · Gebauer-Schwetschke, Familie · DuMont-Schauberg, Familie · Bagel, Familie · Birckmann, Familie · Apiarius, Familie · Baedeker, Familie · Brügel, Familie · Didot, Familie · Boisserée, Familie · Brandis, Familie
Buchempfehlung
Als Blaise Pascal stirbt hinterlässt er rund 1000 ungeordnete Zettel, die er in den letzten Jahren vor seinem frühen Tode als Skizze für ein großes Werk zur Verteidigung des christlichen Glaubens angelegt hatte. In akribischer Feinarbeit wurde aus den nachgelassenen Fragmenten 1670 die sogenannte Port-Royal-Ausgabe, die 1710 erstmalig ins Deutsche übersetzt wurde. Diese Ausgabe folgt der Übersetzung von Karl Adolf Blech von 1840.
246 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro