[565] Kohl (Carbo.) Die Reihe der ständigen Buchdrucker Regensburgs eröffnet 1486 Mathes Roritzer, der in diesem Jahre die berühmte Staatsschrift dd. Regensburg Samstag nach St. Gilgentag 1486, in welcher der Magistrat seine Beweggründe zur Unterwerfung unter Herzog Albrecht IV. von Bayern darthut, druckte. Roritzer kommt bis 1492 vor.
Bis 1519 werden noch drei Drucker, Hans Raymund, Friedrich und ⇒ Hans Pfister genannt. Dann erscheint Paul Kohl, von dem bis zum Jahre 1523 13 Druckwerke bekannt sind, darunter »Dr. Martin Luthers Klagrede vom Jammer dieser Zeit«, 1523. Bald hatte er sich zum reichen Manne, angesehenen Bürger und Senator erhoben; er war unter den 32 vornehmsten Ratsgeschlechtern, welche die unbedingte Ausübung der Religion nach der Lehre Luthers verlangten. Sein Haus beherbergte im 19. Jahrhundert die Neubauerische Druckerei und ist Regensburgs erstes Druckhaus. Kohl hat sich selbst ein Denkmal gesetzt durch Stiftung eines Brunnens in seinem Hause mit der Inschrift:
De Pavli sitiens Carbonis summe liquore,
Sed Nepos sitias pocula sacra bibe!
Anno MDL....
Unter seinem Sohne Hans Kohl erreichte Regensburgs Druckkunst ihre höchst Vollendung. Er führte zuerst die griechischen und häbraischen Typen ein und schmückte seine Druckwerke mit Holzschnitten und Einränderungen. Sein Signet bestand in seinem und seiner Frau Wappen. Er druckte die ersten Erbauungsbücher der neu eingeführten Reformationslehre und verlegte von 1529[565] bis 1547 20 Schriften. Von 1547 bis 1551 erscheint er als Wiener Buchdrucker, anfänglich zusammen mit Egidius Aquila, später allein und druckte dort im Dominikanerschlosse 21 Werke, meist in lateinischer Sprache. 1551 kehrte er mit seiner Druckoffizin wieder nach Regensburg zurück, wo er noch weitere 20 Werke herausgebracht hat, darunter solche von Justus Jonas, N. Agricola, Luther, etc. 1558 verließ Kohl abermals Regensburg und wanderte nach Heidelberg aus, »wegen einiger in der Grumbachischen Affaire gedruckten Pieçen wurde er aus der Stadt geschafft.«
Quellen: J. A. Pangkofer und J. N. Schnegraf, Geschichte der Buchdruckerkunst in Regensburg, 1840.
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