Stahel, Familie

[920] Stahel, R. Als Stammvater des Buchhändlergeschlechtes der Stahel in Würzburg wird der Kaufmann, Rotgerber und Bürgermeister Reinerus Stahel genannt, dessen am 11. November 1723 geborener Sohn, Johann Jakob Stahel, unterm 3. Mai 1753 in Würzburg als Bürger und Buchhändler angenommen wurde unter den Bedingungen, daß er keine verbotenen oder verdächtigen Bücher, noch solche, welche der katholischen Religion und guten Sitten nachteilig sein würden, führe, und die bürgerlichen Lasten entrichte. Am 23. Mai 1753 erhielt er von dem damaligen Fürstbischof Karl Philipp von Greifenklau, Herzog von Franken, die Konzession zur Errichtung und Führung einer Buchhandlung in Würzburg, die er »Stahel'sche Buchhandlung« nannte.

1763 kaufte er »mit Vorwissen der Hochfürstlichen Regierung« die Kleyer'sche Universitätsbuchdruckerei in Würzburg, und da nach damaligen Zunftgesetzen zur Errichtung einer Buchdruckerei der Nachweis der erforderlichen Fachkenntnisse notwendig war, entschloß sich der bereits im 40. Lebensjahr stehende, wie es in der Urkunde heißt, »brühmte Buchhaendler Johann Jacob Stahel«, die Buchdruckerkunst noch zu erlernen. Zu diesem Zwecke stellte er sich der »Buchdrucker-Gesellschaft in der kaiserlichen freien Reichsstadt Frankfurt a. M.« vor und erhielt die Erlaubnis, bei dem Buchdrucker und Buchhändler Heinrich Ludwig Brönner von der Herbstmesse 1763 bis dahin 1766 in die Lehre zu gehen, wobei ihm im voraus das vierte Lehrjahr erlassen wurde. Am 11. September 1765 wurde er in die Buchdrucker-Gesellschaft aufgenommen. Damit aber die »Stahelische Buchdruckerey« einstweilen fortgeführt werden könne, hatte die Buchdrucker-Gesellschaft Christoph Wolfgang Kohles zum Faktor eingesetzt und bestimmt, daß während dieser Zeit die Bücher unter des Faktors Namen gedruckt werden sollen. 1765 begründete Johann Jakob Stahel sowohl eine Filialbuchhandlung in Bamberg als auch in Fulda. In seinem Verlage erschien mehrere Jahre das Intelligenzblatt, welches mit dem Jahre 1749 die Juden Schmuel Jonas und dessen Sohn Hirsch Schmuel von Heidingsfeld und Feist Carlsbach von Heidelberg mit fürstbischöflicher[920] Bewilligung, gegen eine jährliche Abgabe von 25 fl. an das Aerar, unter dem Titel »Frag- und Anzeigungs-Nachrichten« begründet und herausgegeben hatten.

Zu den Unzuträglichkeiten jener Zeit gehörten damals die Visitationen der Buchläden. Die Durchsuchung des Stahel'schen Buchladens hatte zwei Tage in Anspruch genommen und bis zum 4. Juli 1781 gedauert. Hierbei wurden im ganzen 54 Schriften als verdächtig gefunden, darunter 16 von Voltaire, 4 von Rousseau und 15 von Wieland.

Am 26. September 1766 wurde Stahel ein Privilegium exclusivum auf 10 Jahre erteilt für die »Theologia universa moralis et speculativa« (Bibliothek der Kirchenväter). Auch Stahels Sohn, Dr. Veit Joseph Stahel in Wien, erhielt zusammen mit Georg Joachim Göschen in Leipzig unterm 23. März 1787 ein vom Kaiser bewilligtes und eigenhändig unterzeichnetes Originalprivilegium für die Goethe'schen Schriften (Wien und Leipzig bey J. Stahel und G. J. Göschen 1787-1790) nebst versichertem Schutz gegen Nachdruck.

Archivrat Könnecke schreibt im »Hess. Buchdruckerbuch«:

Stahels Geschäft in Fulda war – im Verhältnisse zu seinen Vorgängern – ein bedeutendes, da er mit Kapital arbeitete und nicht mit Geldnot zu kämpfen hatte. Er hat sehr viele Universitätsschriften, Schul- und Erbauungsbücher und offizielle Erlasse und Verordnungen für die Regierung gedruckt. Das beste Geschäft aber hat er mit dem Fuldaer Landkalender gemacht. Auf die Ausübung seines Privilegiums als ein für das Fürstentum Fulda ausschließliches hielt er sehr streng. Den Druck der einzigen Fuldaer Zeitung: »Fuldische wöchentliche Polizei-, Kommerzien- und Zeitungsanzeiger« setzte er fort. –

Nach dem am 21. Mai 1787 erfolgten Ableben Johann Jakob Stahels führte seine Witwe die Geschäfte anfänglich allein fort, nahm 1791 ihren jüngsten Sohn Johann Kaspar Stahel in Fulda und 1801 ihren Sohn Dr. Veit Joseph ins Geschäft auf. Am 1. Juli 1801 war auch Johann Kaspar aus dem Leben geschieden, so daß Dr. Veit Joseph nunmehr Alleinbesitzer der Stahel'schen Buchhandlungen und Druckereien in Würzburg und Fulda war.

Am 14. Januar 1762 in Würzburg geboren und durch große Begabung ausgezeichnet, lag Veit Joseph Stahel mit besonderem Eifer seinen Studien an der Würzburger Universität ob und promovierte hier zum Doktor der Philosophie. In den Jahren 1780 bis 1801 lebte er in Wien und Graz. In Wien eröffnete er 1783 eine »Stahel'sche Buchhandlung«, die er später seinem Schwager [921] Leopold Karl Dietrich Schaumburg übergab, dessen Sohn Fritz Schaumburg nach dem Tode seines Vaters das Geschäft erhielt. In Graz war Stahel Stadtrat und zur Zeit der französischen Invasion »Procureur de la Commune«. Als Deputierter der Landeskommission bei General Bonaparte erwarb er sich 1797 großes Verdienst um das Wohl von Graz und ganz Steiermark, indem er, obwohl umstellt von französischen Bajonetten, durch sein energisches Auftreten gegen diesen die Leistung einer wöchentlichen Kontribution von 100000 fl. verhinderte.

Nach dem Verkauf des Geschäftes in Fulda konnte Dr. Stahel seine ganze Kraft nunmehr dem Würzburger Geschäfte widmen, welches er zu hoher Blüte brachte. Seit 1803 gab er die Würzburger Zeitung heraus, welche Professor Klebe unter dem Namen »Fränkische Staats- und Gelehrten-Zeitung« begründet hatte und die zur Zeit unter dem Titel »Neue Würzburger Zeitung, Würzburger Anzeiger und Handelsblatt« nebst dem Beiblatt »Mnemosyne« erscheint. Auch die rühmlich bekannten theologischen Zeitschriften »Allgemeiner Religions- und Kirchenfreund« und »Athanasia« erschienen in seinem Verlage. Welchen Aufschwung schon damals der Verlag genommen hatte, geht aus einer im Jahre 1803 von ihm verfaßten Schrift »Ueber den Zustand des Buchhandels in Würzburg« hervor, in welcher es heißt, daß seit der Einrichtung der Buchdruckerei bis dahin die Summe von 700000 fl. für Herausgabe von Verlagswerken verausgabt wurde.

Am 25. Juni 1805 erwarb Dr. Stahel die Griebel'sche Buchdruckerei in Mergentheim, die er aber schon am 10. Dezember 1808 an seinen Faktor Johann Georg Thom verkaufte. Im August 1815 verkaufte er auch die Stahel'sche Druckerei in Würzburg an Stephan Richter aus Marktbreit. – Im Jahre 1818 zog er sich vom Buchhandel zurück und lebte seinen Privatstudien, als deren Früchte u. a. die Uebersetzung von »Goldsmith's Geschichte der Römer« (1. Aufl. 1790, 3. Aufl. 1828) und »Goldsmith's Geschichte der Griechen« (1. Aufl. 1802, 3. Aufl. 1828) hervorging.

Seine beiden ältesten Söhne Johann Conrad Stahel (geboren 10. April 1789 in Wien) und Joseph Ignaz Stahel (geboren 30. Juli 1790 ebenda) übernahmen nunmehr die Firma und blieben bis 1832, in welchem Jahre am 27. September ihr Vater starb, gemeinsame Leiter des Geschäfts. Zu dieser Zeit zog sich auch Joseph Ignaz vom Geschäfte zurück, indem er seinen Anteil an seinen jüngeren Bruder Carl Stahel, der erst 1828 vom Kaufmannsstande zum Buchhandel übergetreten war, abtrat. Carl Stahel ging[922] am 8. Januar 1845 mit Tod ab, wodurch J. C. Stahel alleiniger Besitzer der Stahel'schen Buchhandlung wurde.

Inzwischen hatte 1844 der jüngste der Söhne des Dr. Veit Stahel, Ludwig Stahel, eine eigene Buchhandlung errichtet, die jedoch bereits nach 4 Jahren infolge des Ablebens des Besitzers 1848 mit dem Stammhause vereinigt wurde.

J. C. Stahel, den jahrelanges gichtisches Leiden ans Zimmer gefesselt hatte, rief im Spätherbst 1852 seinen ältesten Sohn Veit Joseph Stahel (II) aus Neapel zurück. Bereits am 16. Februar 1853 starb Johann Conrad im 64. Lebensjahre. Die Leitung des Hauses übernahm nun Veit Joseph, bis er 1855 im Alter von 27 Jahren als Teilhaber aufgenommen wurde. Am 15. Januar 1828 in Würzburg geboren, erhielt er in seiner Jugend eine vortreffliche Erziehung und jene weitgehende Ausbildung, die sein späterer Beruf als Vermittler der geistigen Produktion der Gelehrtenwelt in hohem Grade erheischt. In den Stellungen, welche er in Augsburg, Linz, Wien, Mailand, Rom und Neapel bekleidete, schätzte man ihn als ebenso tüchtigen wie liebenswürdigen Kollegen und seine gesellschaftlichen Vorzüge trugen nicht wenig zu seiner allgemeinen Beliebtheit bei. Seiner Schaffensfreudigkeit und Unternehmungslust gab er zuerst dadurch Ausdruck, daß er im Herbst 1853 den Umbau des Geschäftshauses veranlaßte und für die eigenen Zwecke der Buchhandlung am 3. Mai eine Buchdruckerei eröffnete. Er nahm seinen jüngeren Bruder Heinrich Stahel, der vom 25. September 1859 bis dahin in der Buchhandlung tätig war, als Geschäftsleiter für die Druckerei auf, in welcher Eigenschaft er bis zum Jahre 1885 verblieb, wo er Mitteilhaber der Druckerei wurde.

1862 trat sein jüngerer Bruder Ignaz Stahel aus Mitteilhaber in Buchhandlung und Buchdruckerei ein. Am 28. Oktober 1834 geboren, hatte dieser im eigenen Hause seine Lehrzeit durchgemacht, worauf er bei Eduard Hölzel in Olmütz, in der Kaiser'schen Buchhandlung in Luzern, bei Schnuphase in Altenburg, bei Adolf Münx in St. Petersburg und endlich im väterlichen Sortimentsgeschäfte tätig war, dessen Leitung er sich fortab allein mit seltener Tüchtigkeit und Gewandtheit widmete. – Eine am 1. Juli 1869 in der benachbarten Stadt Kitzingen von Joseph Stahel begründete Filial-Buchhandlung ging, als die Würzburger Geschäfte ihn mehr und mehr in Anspruch nahmen, am 1. Januar 1884 an J. Bedacht über.

Am 1. Juli 1889 erlag Joseph Stahel einem langsam sich steigernden Magenleiden. Von seinen fünf Söhnen widmeten sich zwei dem Buchhandel. Oscar Stahel, am 25. September 1861[923] in Würzburg geboren, genoß nach dem Besuch des Gymnasiums seine buchhändlerische Ausbildung in der Baerecke'schen Hofbuchhandlung in Eisenach, setzte dieselbe in der altangesehenen Jaeger'schen Buchhandlung in Frankfurt am Main fort, um sich alsdann auf seine spätere verlegerische Tätigkeit in der Literarischen Anstalt dortselbst, sowie in Leipzig in der A. G. Liebeskind'schen Verlagsbuchhandlung vorzubereiten.

Gleichzeitig mit ihm trat auch August Josef Stahel ein. Geboren am 31. Oktober 1863 widmete sich dieser nach Absolvierung des humanistischen Gymnasiums den Universitätsstudien in Würzburg und München, erlernte in der Lindauer'schen Buchhandlung in München den Buchhandel und befand sich bei Herm. Seippel in Hamburg und in der Ricker'schen Buchhandlung in St. Petersburg in Stellung. Die »Neue Würzburger Zeitung« ging am 1. Januar 1893 im 90. Jahrgange durch Kauf an den bisherigen Redakteur C. Huhn über.

Die Veröffentlichungen des Verlags im Verlauf der Zeiten bewegen sich im Rahmen verschiedener Richtungen. – Solange Würzburg unter geistlicher Herrschaft stand, war naturgemäß die katholisch-theologische Richtung die vorherrschende und blieb es auch später noch. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts tritt ein Ueberwiegen der Erscheinungen der übrigen wissenschaftlichen Gebiete hervor, vor allem der medizinisch-naturwissenschaftlichen und der rechts- und staatswissenschaftlichen. Auf dem Gebiet der Medizin und Naturwissenschaften finden wir Arbeiten von Eisenmann, Siebold, Textor, dem Orthopäden J. G. Heine, die bahnbrechenden Arbeiten v. Tröltsch's auf dem Gebiete der Ohrenheilkunde, diejenigen des Gynaekologen v. Scanzoni, dann J. B. Friedreich, der sich gleichzeitig durch philosophische Werke hervortat, Adolf Kußmaul, mit mehreren größeren Werken, ferner die Botaniker v. Sachs und Nees v. Esenbeck, letzterer mit dem epochemachenden Werk »System der Pilze«, von dem Zoologen Semper und in neuerer Zeit die Namen Adolf Fick, des vergleichenden Anatomen Albert v. Kölliker, des Psychiaters Rieger, des Chirurgen und Orthopäden Hoffa, des Chemikers Emil Fischer, des Botanikers Hansen, des Geologen Sandberger u. a. Auch hervorragende periodische Erscheinungen auf diesem Gebiete sind vorhanden: Das »Archiv für Ohrenheilkunde«, »Cannstatt's Jahresberichte über die Fortschritte der gesamten Medizin«, die »Pharmakologischen Untersuchungen« von Roßbach, »Arbeiten aus dem physiologischen Laboratorium der Würzburger Hochschule« von Ad. Fick, »Arbeiten aus dem zoologisch-zootomischen Institut in Würzburg«, herausgegeben von Semper, die »Würzburger medizinische[924] Zeitschrift« und »Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift«, die später als »Verhandlungen« und »Sitzungsberichte der Physikalisch-medizinischen Gesellschaft« fortgeführt wurden und in 10 Bänden der alten Reihe und 33 Bänden der »Neuen Folge« im Stahel'schen Verlage erschienen sind. Die für den praktischen Arzt bestimmten »Aerztlichen Geschäftsbücher« wären hier auch noch zu erwähnen, ferner daß die ersten Veröffentlichungen über eine der hervorragensten wissenschaftlichen Entdeckungen der neueren Zeit, der X-Strahlen durch Professor Röntgen, durch den Stahel'schen Verlag stattgefunden hat.

Was die Rechts- und Staatswissenschaft anlangt, so sind hier zunächst die in den 1860er Jahren erschienenen »Protokolle der Kommission zur Beratung eines allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches«, herausgegeben von dem späteren bayerischen Minister Lutz, (9 Bände mit 8 Beilagenheften und 1 Registerband) zu verzeichnen, dann die Arbeiten des Pandektisten Joh. Adam Seuffert, das »System des Verfassungsrechts der monarchischen Staaten Deutschlands« und andere Arbeiten Professor Helds, Felix Dahn mit den »Westgotischen Studien«, die Schelhaß'schen Darstellungen des Würzburger Landrechts und des Nachbarrechts; eine ganze Reihe von Arbeiten Professor Jos. Kohler's auf dem Gebiet des inländischen, mehr aber noch auf dem des ausländischen Rechts, Herm. Frhr. von Stengel (Grundentlastung in Bayern), Oberamtsrichter Rottmann mit einem vor kurzem in 2. Auflage erschienenen Handbuch für den Gerichtsvollzieherdienst, Handelskammersekretär Dr. Kittel mit mehreren Schriften, einige Veröffentlichungen, die in das Gebiet der Militär-Rechtspflege gehören, schließlich die Stahel'sche Gesetzessammlung und die Sammlung der Ortspolizeilichen Vorschriften der Stadt Würzburg.

Auch noch andere Gebiete der Wissenschaft sind vertreten; so finden wir die Namen der Philologen v. Urlichs, Grasberger (dieser u. a. mit einem 3bändigen Werk über Erziehung und Unterricht im klassischen Altertum), Sittl, Martin Schanz, Goetzeler u. a. unter den Autoren, die ihre Werke dem Stahel'schen Verlage anvertraut haben, die Zeitschrift für Philologie »Eos«, und vieles Andere.

Die Katholische Theologie hat an den Veröffentlichungen des Verlags heute ebenfalls noch einigen Anteil. Ueberdies lassen Namen wie Denziger, Hähnlein, Himmelstein, Hettinger, Schwab, Ruland, Hergenröder u. a. auch die älteren Erscheinungen nicht in den Hintergrund treten. Hier sei auch der in 53 Jahrgängen erschienenen Predigtzeitschrift »Philothea« mit dem Ergänzungsblatt »Theopista« gedacht.[925]

Die Beziehungen zur Universität dokumentieren sich, außer durch die Verbindungen mit den obengenannten Professoren und Dozenten, durch den Verlag der Publikationen des »Kunstgeschichtlichen Museums der Universität Würzburg«, dann von sonstigen von der Universität herausgegebenen Schriften, wie das Werk über »Das neue Universitätsgebäude«.

Heute kommt neben dem wissenschaftlichen Verlag, der nach wie vor gepflegt wird, auch den Lehr- und Hilfsmitteln für den Unterricht eine gewisse Bedeutung zu. Die »Stahel'sche Sammlung von Prüfungsaufgaben«, Efferts Lehrbücher der Geographie, verschiedene Schulwandkarten, Ruckerts Vorbereitungsbuch fürs Gymnasium u. a. gehören hierher. Nebenbei wird auch der Herausgabe von Erscheinungen für den Amtsbrauch der Behörden und von Büchern für den praktischen Gebrauch besondere Aufmerksamkeit zu gewandt. Wir nennen nur das Grübel'sche Gemeindelexikon des Deutschen Reichs, den bekannten Stahel'schen Schreibkalender, der pro 1908 im 106. Jahrgang erschien, das Stahel'sche Kegelbuch, verschiedene Reiseführer, darunter den beliebten Rhönführer von Dr. Schneider, Fahrpläne etc.

Eine Spezialität sei noch erwähnt: Literatur über Franken und Würzburg. Die zahlreichen Erscheinungen auf diesem Gebiete seit dem Bestehen des Geschäfts umfassen mehrere Spezial-Verzeichnisse und enthalten u. a. auch die Publikationen des »Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg«, welche durch den Stahel'schen Verlag vermittelt werden. Hierher gehört auch das »Historische Album von Würzburg« und das Prachtwerk: »Die Klosterkirche zu Ebrach, ein kunst- und kulturgeschichtliches Denkmal aus der Blütezeit des Cisterzienserordens« von Pfarrer Dr. Johs. Jaeger.

Das Sortiment hat sich eine ausgesprochene Spezialrichtung nicht gewählt. Mit demselben verbunden ist Stahels Annoncen-Bureau.

Am 1. April 1897 schieden nach beinahe 40jähriger, rastloser Tätigkeit Ignaz Stahel aus der Buchhandlung, am 30. Juni 1897 Ignaz und Heinrich Stahel aus der Buchdruckerei aus. Ein halbes Jahr später, am 1. Januar 1898 vollzieht sich die Trennung der verbliebenen Gesellschafter, von denen Oscar Stahel die inzwischen in größere Lokalitäten überführte Verlagsbuchhandlung, sowie die Stahel'sche königl. Hofbuchdruckerei übernahm, für welch' erstere er nunmehr Stahel'sche Verlagsanstalt, Kgl. Hof- und Universitäts-Veralg firmiert, während August Josef Stahel die Stahel'sche königl.[926] Hof- und Universitäts-, Buch- und Kunsthandlung mit Annoncen-Bureau auf eigene Rechnung führt.

Quellen: Jubiläumsschrift der St. B. 1903.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 920-927.
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