Limma

Limma. (Musik)

Ein kleines Intervall, von ungefehr einem halben Ton, das aber auf verschiedene Weise entsteht, und also, wie der halbe Ton, mehr als eine Größe hat. Der Unterschied, oder das Intervall zwischen dem halben Tone, der durch 15/16 ausgedrükt wird, und dem großen ganzen Ton 8/9 giebt ein Limma, dessen Größe 128/135 ist. Es kommt in der von uns angenommenen Temperatur der Tonleiter an verschiedenen Stellen vor, und wird bald, als eine übermäßige Prime, bald als eine kleine Secunde gebraucht, wie aus der Tabelle der Intervalle zu sehen.1 Ein anderes Limma wird durch das Verhältnis 243/256 ausgedrukt. Dieses ist der halbe Ton, oder das Mi fa der alten diatonischen Tonleiter, oder der Unterschied, zwischen der, aus zwey ganzen großen Tönen 8/9 zusammen gesetzten Terz 64/81 und der reinen Quarte 3/4. Dies ist das Limma der Pythagoräer. Man bekommt es auch, wenn man von dem Grundton c, oder 1 aus, fünf reine Quinten stimmt, und die lezte derselben 32/243 durch zwey Octaven wieder gegen den Ton 1 herunter sezt. Dadurch erhält man das H der alten, welches von c um 243/256 absteht. Dieses Limma wird, wie das vorige, bald als eine übermäßige Prime und bald als eine kleine Secunde gebraucht, wie in den vorher angezogenen Tabellen ebenfalls zu sehen ist.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774.
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