Nennet man diejenigen Fortschreitungen, die aus zwey verschiedenen Tonarten nach einander folgen.
[1202] Geschiehet die Veränderung mit einem oder b in einer Stimme, so sind bey den Terzen und Sexten folgende Fortschreitungen gut:
Der Triton wird als eine unharmonische Fortschreitung von allen strengen Tonlehrern verboten;
und sie nennen dieses Mi gegen Fa.1
Es ist öfters nicht möglich dieses zu vermeiden, und man hat so gar Vorfälle, wo zwey Tritons nach einander vorkommen.
Am allerwenigsten gilt dieses Verbot bey Fortschreitungen folgender Art:
Nach einem Einschnitte sind die unharmonischen Fortschreitungen erlaubt, wie hier:
und so mit den umgekehrten Sexten.
Bey den ganz alten Tonsezern waren zwey große Terzen nach einander gänzlich verboten: und in der That hatten sie dazu Recht; weil sie nur große Terzen von 64/81 hatten, die um 1/80 höher, als die reinen Terzen, folglich härter sind.2 Noch viel weniger gaben sie drey große Terzen nach einander zu.
In neuern Zeiten da die Terzen 4/5 angenommen sind, fällt diese Härte weg, und wird selten als ein übler Queerstand betrachtet, zumal wenn bey zwey nach einander folgenden großen Terzen, die Fortschreitung in der Tonleiter, nämlich von der Quart zur Quinte der Tonart geschiehet, als in folgenden Beyspiel in C dur.3
Zu melodischen unharmonische Fortschreitungen rechnet man alle übermäßige Intervalle.4