Bratenwender

1. Ein Bratenwender hat alle Hände voll zu thun.

Derjenige, welcher mit der Leitung eines Geschäfts beauftragt ist, hat stets auch die meiste Mühe. Eine treffende Anwendung des folgenden französischen Sprichworts, dessen Entstehung Lendroy erzählt, machte einst Heinrich IV. von Frankreich. Sein Finanzminister war in Geldverlegenheit und verlangte die Erhebung einer neuen Steuer. Der König zeigte sich sehr abgeneigt dazu, worauf der Minister erwiderte: »Sire, bedenken Sie, wie gross meine Verlegenheit sein wird; denn der ist stets am übelsten daran, der den Stiel der Pfanne hält.« – »Das Sprichwort lügt«, antwortete der König, »der ist's, den man röstet.«

Frz.: Il n'y en a point de plus empêche que celui qui tient la queue de la poêle. (Lendroy, 1229.)


2. Es müsste ein blinder Bratenwender sein, dem er einen Braten stehlen sollte.Fischart.

Von einem Geistlichen, der dem Teufel keinen Braten entwendet.


3. Wenn der Bratenwender spricht, hört man die Harfe nicht.Sprichwörtergarten, 383.


*4. Der Bratenwender ist sein liebstes Instrument.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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