Buridan

* Es ist Buridan's Esel.

Von jemand, der die Wahl zwischen zwei Gegenständen hat, die gleich werthvoll erscheinen. Buridan, ein französischer Philosoph des 14. Jahrhunderts, soll sich des Bildes eines Esels bedient haben, der im gleichen Abstande zwischen zwei Heubündeln stand, um zu beweisen, dass er verhungern müsse, weil er gleichmässig von beiden angezogen würde. In der Wirklichkeit gibt es indess solche Esel nicht; auch ist in Buridan's Werken bis jetzt vergeblich dieser Stelle nachgespürt worden. Schopenhauer hat jedoch nachgewiesen, dass das Beispiel über die Willensfreiheit sich bei Dante im 4. Buch seines Paradieses findet, wo es heisst: »Zwischen zwei gleich entfernten und sich bewegenden Speisen würde der Mensch eher sterben, als dass er bei Willensfreiheit eine an die Zähne brächte.« (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 121.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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