Kehrab

*1. Den Kehrab machen.

»Den allerletzten Kehrab macht der Tod.« Der Tod ist hier im Anschluss an die Vorstellungen des Todtentanzes entweder als Pfeifer gedacht, der den Kehrab (den letzten Tanz) spielt, oder als der Tänzer, der den Kehrab tanzt, d.h. den Menschen aus dem Tanzsaal des Lebens hinaustanzt. (Vgl. Grimm, V, 404.)


*2. Einem den Kehrab geben.

Der Kehrab heisst eigentlich der lange Tanz, mit welchem die Hochzeitsgäste, die sich mit den Händen in einer langen Reihe fest aneinandergeschlungen haben und allerhand Figuren in dem Tanze bilden, die Hochzeitslust beschliessen und den Musikanten Feierabend geben. In der obigen Redensart ist die zurechtweisende, strafende Abfertigung gemeint, die an das Abkehren des Henkers (das Stäupen) erinnert. In einem Buche, Der geistliche Kehrab, wird die Geistlichkeit durch die Hechel gezogen. (Vgl. Grimm, V, 404.)


[1234] *3. Er muss überall den Kehrab machen.Eiselein, 370.

*4. Man hat jhm den Kerab gemacht.Lehmann, 80, 24.

Es ist ihm übel ergangen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1234-1235.
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