Kunkel

1. Mancher kan gar glüglich ein kunkel anlegen, hat aber kein glück, dieselb abzuspinnen. Lehmann, 279, 59.


2. Was hilffts, dass man die Kunckel anlegt vnd nicht abspinnt. (S. Ei 166.) – Lehmann, 20, 64; Eiselein, 402; Simrock, 6072.


3. Was man an die Kunkel gelegt hat, muss man auch selber abspinnen.Eiselein, 402.

Frz.: Qui casse les verres, les paie. (Gaal, 345.)

Lat.: Colo quod aptasti ipsi tibi nendum est. (Eiselein, 402; Philippi, I, 86; Seybold, 616.)

Ung.: Ha apritottad; edd meg. (Gaal, 345.)


4. Was nützt der Kunkel, die den Flachs nicht zu spinnen weiss.


5. Was nützt die Kunkel ohne Flachs?

Die Russen: Wer die Kunkel hat, sorge auch für den Flachs. (Altmann VI.)


*6. Auf die Gunk'l gean. (Oberösterreich.)

Mit dem Spinnrad in anderer Häuser; in Schlesien: zum Rocken, zum Lichten gehen.

*7. Die Gunckel ist abgesponnen.Lehmann, 173, 7.

Um das Ende eines Dinges zu bezeichnen. (S. Ende 108.)


*8. Die Kunkel anlegen und nicht abspinnen.


*9. Es ist an die Kunkel gefallen.

Das Besitzthum ist an die weibliche Linie gekommen.


*10. Nimm dich nur deiner Kunkel an.

Frz.: Mêle-toi de ta quenouille. (Kritzinger, 574a.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1709.
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