Rothbart

1. Hüt' dich vor dem Rothbart, Rothbart nie gut ward. (S. Bart 36-40.) – Simrock, 8554.

Mhd.: Im was der bart unt daz hâr beidin rôt, viurvar; von denselben hoere ich sagen daz si vul schiu herze tragen. (Wigalois.) (Zingerle, 124.)


2. Man muss nicht blos den Rothbart schelten, die schwarzen Bärte gerathen auch selten.


3. Rothbart – Düvelsart (Teufelsart).Weserzeitung, 4177; Bueren, 988; Hauskalender, II.


4. Rothbart, Schelmart.Bueren, 988; Hauskalender, I; hochdeutsch bei Eisenhart, 605; Pistor., I, 77; Simrock, 8552.

Physiognomisches Sprichwort.


5. Rothbart – schlimme Art.Wuttke, 204.

»Thut nit allein den Rothbart schelten, auch schwarze Bärt' gerathen selten. Per rubram barbam debes cognoscere nequam, multi non rubram sed habent cum crimine nigra.« (Sutor, 548.)


6. Rothbart – untreue Art.

Mhd.: Er liez sîn gesellen an der nôt, als noch tuot der geselle rot. – Ez süllen vrouwen unde man, den rôten gesellen lâzen gân. (Boner.) – Ungetriuwe sint de rôten. (Zingerle, 124.)


[Zusätze und Ergänzungen]

7. Vom Rothbart muss man wissen, ist der Kopf der beste Bissen.

Es ist die Seebarbe, mullus barbatus, gemeint, die schon bei den Römern als einer der kostbarsten Leckerbissen galt.

It.: Del barbone la testa è il miglior boccone. – Non mangia la triglia chi la piglia. (Giani, 197.)

Lat.: Mullum non edit, qui capit.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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