[66] Antwerpen, eine große gut gebaute Stadt im Herzogthum Brabant an der Schelde, mit einer Citadelle und einem sehr guten Hafen. Vor dem Niederländischen Kriege mit den Spaniern war sie eine größere Handelsstadt als Amsterdam, dessen Größe sich im 16. Jahrhundert auf den Ruin von Antwerpen zu gründen anfing. [66] In dem Münsterschen Frieden, welcher die sieben vereinigten Provinzen der Niederlande für unabhängig erklärte, hatten sich diese unter mehrern Handelsvorthellen auch die des Rechts des Schelde-Schlusses bedungen, vermöge dessen in der Folge keine Kauffarthei- oder andre große Schiffe in den Hafen von Antwerpen sollten einlaufen dürfen. Auch suchten die Holländer, um etwanige Versuche wider diesen Schluß in voraus zu verhindern, diesen Hafen als unsicher darzustellen. Nichts desto weniger versuchte Joseph der zweite im J. 1785 die Aufhebung dieses Zwanges zu erhalten, ohne jedoch etwas anderes zu erlangen, als daß, in dem am 20. Sept. zwischen ihm und Holland geschlossenen Vergleiche, die Gränzen der Schifffahrt auf der Schelde für die Oestreichschen Niederlande etwas weniges erweitert wurden. Dessen ungeachter zählt Antwerpen 60000 Einwohner, besitzt ansehnliche Fabriken, einen nicht unbeträchtlichen Handel und sehr reiche Particuliers. Im Verfolg des Siegs von Gemappe eroberten die Franzosen den 29. Nov. 1792, unter dem General Miranda, die Citadelle von Antwerpen, und eröffneten dann unter der Losung Freiheit! die 144 Jahre lang geschlossene Schelde, indem sie mit einem Geschwader von fünf Fahrzeugen unter lautem Jubel den Fluß herauf nach Antwerpen segelten. Die Oestreicher nahmen zwar, nach den Schlachten von Neerwinden und von Löwen, Antwerpen wieder ein, d. 26. März 1793; und den 8. April wurde das lbst von einem Congreß der Minister und einiger Generale der coalisirten Mächte die offensive Fortsetzung des Kriegs gegen Frankreich beschlossen: allein die Schlacht von Fleurus, den 26. Jun. 1794, gab den Franzosen Belgien von neuen in die Hände; und es war den 24. Jul. daß sie wieder in Antwerpen einzogen.